Pressemitteilung Nr. 115 / 2001 vom 19.07.2001

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MAGISTRAT DER STADT WIESBADEN UND HARDMUTH SONNTAG ERHALTEN HESSISCHEN DENKMALSCHUTZPREIS 2001

Kunstministerin Wagner: Preisträger engagieren sich vorbildlich für das kulturelle Erbe des Landes

Wiesbaden - "Der mit 25.000 Mark dotierte Hessische Denkmalschutzpreis, gestiftet von der Lotterie-Treuhandgesellschaft mbH Hessen, geht in diesem Jahr an sieben Preisträger. Die Jury hat sich für Privatpersonen, Vereine und kommunale Initiativen entschieden", teilte Hessens Kunstministerin Ruth Wagner heute in Wiesbaden mit. Sie werde den Preisträgern die Auszeichnung am 8. September bei der hessischen Eröffnungsveranstaltung des "Tages des offenen Denkmals" im Kloster Arnsburg (Landkreis Gießen) überreichen.

Zu den diesjährigen Preisträgern gehört der Magistrat der Stadt Wiesbaden zusammen mit dem Architekten Hardmuth Sonntag. Sie erhalten eine Urkunde und Anerkennung für die gemeinsame vorbildliche Restaurierung der Filmbühne Caligari in Wiesbaden.

Der Hessische Denkmalschutzpreis 2001 geht außerdem an Dr. Dominik von Salomon aus Frankfurt (Urkunde/8000 Mark), den Verein Lahn-Marmor-Museum e.V. in Villmar im Landkreis Limburg-Weilburg (Urkunde/8000 Mark), die Eheleute Laber-Vahedi aus Bad Homburg (Urkunde/8000 Mark), die Schülerinnen und Schüler der ehemaligen Klasse 6c der Darmstädter Mornewegschule (Urkunde/Gutschein), Dr. Ulrich Nöhle aus Frankfurt (Urkunde/Anerkennung) und an den Magistrat der Stadt Fritzlar (Urkunde/Anerkennung).

Die Jury attestierte dem Magistrat der Stadt Wiesbaden und dem Architekten Hardmuth Sonntag ein vorbildliches Vorgehen bei der Restaurierung der Filmbühne Caligari. Die Filmbühne Caligari spiegelt Architekturgeschichte und Architektengeschichte der jüngsten Vergangenheit wider.

Das 1926/27 erbaute Lichtspieltheater "Ufa im Park" wurde im Jahr 1955 vom Architekten Ludwig Goertz völlig umgebaut. Er hauchte der Filmbühne den Geist der 50er-Jahre ein. So verlieh er dem Bau beispielsweise durch die dynamische Wellenbewegung der Decke und die ungewohnte Lichtinszenierung eine beschwingte Art, die die im Nationalsozialismus fest gefrorene Architektur überwand. Dabei kündete sein Werk von einem ganzheitlichen Gestaltungswillen, der auf Konzeptionen der 20er-Jahre zurückgriff.

1990 erkannte die Stadt Wiesbaden den architektonischen Schatz und ließ ihn restaurieren. Die beiden Architekten Brigitte Böke vom Hochbauamt der Stadt Wiesbaden und Hardmuth Sonntag als freier Architekt schälten den Schwung der 50er-Jahre wieder heraus. Sie gaben dem Bau einfühlsam neue Bewegung und in seiner ursprünglichen Funktion neues Leben. Das Ergebnis sei eine vorbildliche Sanierung der Filmbühne Caligari, bei der die Rückführung zu den Architekturelementen der 50er-Jahre im Vordergrund stand, so die Jury. Hierfür erhalte die Stadt Wiesbaden mit den Architekten Brigitte Böcke und Hardmuth Sonntag nun den Hessischen Denkmalschutzpreis 2001.

Kunstministerin Wagner hob das außerordentliche Engagement der Preisträger für den Erhalt des kulturellen Erbes in Hessen hervor. "Dem großen Einsatz der Preisträger und vieler anderer Bürgerinnen und Bürger ist es zu verdanken, dass zahlreiche Denkmäler mit örtlichem und regionalem Bezug vor dem Verfall gerettet und der Nachwelt in neuem Glanz präsentiert werden können", sagte Ministerin Wagner. Die Landesregierung messe der Denkmalpflege große Bedeutung bei. Im laufenden Haushalt stünden dafür 15 Millionen Mark zur Verfügung. Außerdem würden im Rahmen des mittelfristigen Kulturinvestitionsprogrammes, das die Landesregierung im Dezember mit einem Volumen von 428,7 Millionen Mark aufgelegt habe, zahlreiche bedeutende Kulturdenkmäler in den nächsten Jahren saniert.


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