Pressemitteilung Nr. 175 / 1995 vom 02.11.1995

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LISE-MEITNER-PREIS AN JUNGE WISSENSCHAFTLERIN VERGEBEN



WIESBADEN - "Wissenschaft gehört nach wie vor zu den Bereichen mit den
stärksten internen Barrieren für Frauen. Den deutlichen Steigerungen im
Frauenanteil bei den Studierenden und bei den Studierendenabschlüssen steht
bisher kein annähernd vergleichbarer Anstieg bei der Besetzung von Stellen
gegenüber," stellte die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr.
Hohmann-Dennhardt, anläßlich der Verleihung des Lise-Meitner-Preises an Dr.
Antje Hofmeister von der Philipps-Universität Marburg fest. "Je höher die
Qualifikationsstufe ist, desto deutlicher sinkt der Frauenanteil ab."

Für hervorragende wissenschaftliche Leistungen vergibt die Hessische
Landesregierung alle zwei Jahre den Lise-Meitner-Preis an junge
Wissenschaftlerinnen aus den Natur- und Ingenieurwissenschaften. Er ist mit 20.000
Mark dotiert. Benannt ist der Preis in Erinnerung an die große Physikerin Lise
Meitner, die entscheidend an der Entdeckung der Urankernspaltung beteiligt war.
Als Jüdin mußte sie 1938 vor den Nationalsozialisten aus Deutschland fliehen und
fiel danach fast der Vergessenheit anheim. Mit diesem nach ihr benannten Preis
gedenkt die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst den Leistungen und
dem Schicksal von Lise Meitner und fördert damit gleichzeitig junge Forscherinnen
in ihrer wissenschaftlichen Arbeit.

Die diesjährige Preisträgerin, Dr. Antje Hofmeister, hat den Preis für eine Arbeit im
Bereich der Mikrobiologie erhalten. Sie hat, um das einfach zu sagen, Enzyme aus
Bakterien charakterisiert. Enzyme sind Proteine, die bestimmte Reaktionen in der
Zelle katalysieren. In ihrer Arbeit hat Antje Hofmeister nicht nur ein großes
Repertoire an biochemischen und biophysikalischen Methoden eingesetzt sondern
auch molekularbiologische Techniken zum Einsatz gebracht.

"Meine Glückwünsche richte ich auch an die Mikrobiologie in Marburg; diese
genießt in der nationalen und internationalen Fachwelt einen hervorragenden Ruf",
so Ministerin Hohmann-Dennhardt. "Die Forschungsschwerpunktförderung des
Landes hat ihren Teil dazu beigetragen, daß dieser Ruf erhalten und ausgebaut
werden konnte; die Marburger Mikrobiologie ist ein Glanzlicht der hessischen
Forschungsförderung. Ich kann es deshalb nicht als Zufall ansehen, daß in einer
exzellenten Forschergruppe eine exzellente Nachwuchswissenschaftlerin exzellente
Forschungsergebnisse erzielt hat."

Der Preis wird in diesem Jahr zum zweiten Mal vergeben; 1993 erhielt ihn Cornelia
Denz von der Technischen Hochschule Darmstadt für ein Arbeit im Bereich der
Physik.


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