Pressemitteilung Nr. 4 / 1996 vom 05.02.1996

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MARIA SIBYLLA MERIAN-PREIS FÃœR BILDENDE KÃœNSTLERINNEN IN HESSEN FÃœR 1995 ZWEIMAL VERLIEHEN

Kunstministerin Hohmann-Dennhardt zeichnet Malerin Dorothee von Windheim und Bildhauerin Christa von Schnitzler aus


WIESBADEN - Im Rahmen einer Feierstunde im Museum Wiesbaden hat heute (5.
Februar) die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Christine
Hohmann-Dennhardt, den Maria Sibylla Merian-Preis für Bildende Künstlerinnen in
Hessen für 1995 überreicht. Der Preis, der zum zweiten Mal ausgelobt worden war, wurde
zweifach vergeben. Den Hauptpreis, dotiert mit 25.000 Mark, erhält die Malerin Dorothee
von Windheim. Mit dem Ehrenpreis in Höhe von 15.000 Mark wird die Bildhauerin Christa
von Schnitzler für ihr Lebenswerk gewürdigt. Gleichzeitig wird eine Ausstellung der
Künstlerinnen eröffnet, die im Steinsaal des Museums Wiesbaden bis zum 14. April zu
sehen ist.

"Damit sollen herausragende Leistungen von Frauen in einer der klassischen
Männerdomänen, der Kunst, gewürdigt und damit ein Signal für die Forderung nach
Chancengleichheit und Gleichberechtigung auch auf diesem Feld gesetzt werden", erklärte
Ministerin Hohmann-Dennhardt. Denn nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für die
Bildende Kunst gelte, daß Frauen zwar seit Jahrhunderten trotz aller Widrigkeiten
Bemerkenswertes leisteten, diese Leistungen jedoch unsichtbar blieben, nämlich
totgeschwiegen oder männlichen Kollegen zugeschrieben wurden. Zwar forderten Frauen
inzwischen ihre Rechte ein, die Akzeptanz dafür sei gestiegen. "Doch vieles ist noch zu
bewirken", betonte Christine Hohmann-Dennhardt. "Dies zu befördern ist Ziel und Zweck
des Merian-Preises und auch mein Anliegen als hessische Kulturministerin."

Die Hauptpreisträgerin, die Malerin Dorothee von Windheim, geboren 1945, ist mit einer
Vielzahl von Ausstellungen, Installationen sowie Publikationen in der Öffentlichkeit
aufgetreten. Seit 1989 lehrt sie als Professorin an der Gesamthochschule Kassel. Die Jury
würdigt mit dieser Empfehlung ein künstlerisches Werk, "das die internationale Diskussion
um die Entwicklung der Malerei um spezifische und unverwechselbare konzeptionelle
Elemente bereichert hat, dessen Stringenz und Authentizät sich in einem über Jahrzehnte
währenden künstlerischen Reifeprozeß immer wieder von neuem bewiesen haben und
dessen Impulse die zeitgenössische Kunst heute in vielfältiger Weise prägen."

Christa von Schnitzler, geboren 1922, wird für ihr Lebenswerk geehrt. Eine Vielzahl von
Ausstellungen im In- und Ausland wurden von ihr gestaltet, für ihre Arbeit wurde sie
bereits vielfältig ausgezeichnet. Sie lebt in Frankfurt. Die Jury würdigt eine Künstlerin, "von
deren Werk insbesondere in den fünfziger und sechziger Jahren wichtige Anstöße für die
Entwicklung der abstrakten Skulptur ausgegangen sind. In einer Zeit, in der dem
künstlerischen Werk von Frauen geringere Anerkennung zuteil wurde als heute, hatte
Christa von Schnitzler es aber ungleich schwerer als ihre jüngeren Kolleginnen, die ihrem
Werk gebührende Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und sich als Künstlerin zu behaupten."

In ihrer Würdigung für die beiden Preisträgerinnen ging die Jury auch auf die Funktion des
Maria Sibylla Merian-Preises für die hessischen Künstlerinnen ein. Der Preis "ist eine
Einrichtung, von der eine überaus positive Signalwirkung auf die Arbeit von Künstlerinnen in
Hessen und damit auch allgemein auf die künstlerische Landschaft unseres Bundeslandes
ausgeht. Denn eine aktive Kunstszene lebt nicht zuletzt von einer aktiven Künstlerinnen-
und Künstlerszene. Zu deren Belebung trägt der Maria Sibylla Merian-Preis in hohem
Maße bei."

Mit dem Maria Sibylla Merian-Preis werden in Hessen lebende Bildende Künstlerinnen und
im Bereich Bildende Kunst tätige Frauen ausgezeichnet, die durch ihren persönlichen
Einsatz und ihre Arbeit einen besonderen Beitrag zur Kunst und Kultur in Hessen leisten
und geleistet haben. Eine Jury, der Dr. Renate Petzinger (Museum Wiesbaden), Karin
Görner (Kunsthistorikerin Frankfurt-Frauenkulturhaus) und Ingrid Mössinger
(Ausstellungsleiterin Kunstverein Ludwigsburg) angehören, hat die Auswahl aus rund 100
Vorschlägen und Bewerbungen getroffen.

Auch für das Jahr 1996 wird die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst den
Maria Sibylla Merian-Preis ausschreiben. Dies wird in den nächsten Tagen erfolgen.

Hinweis an die Redaktionen: Auf Anfrage stellen wir Ihnen Material über Lebensläufe und
Werk der Preisträgerinnen zur Verfügung. (Tel.: 0611-165 223 oder 165 220; Fax:
0611-165 708)

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