Pressemitteilung Nr. 4 / 1997 vom 31.01.1997

zurück

KUNSTMINISTERIN HOHMANN-DENNHARDT WEIST KRITIK DES FRANKFURTER KÄMMERERS ALS WAHLKAMPFGEKLINGEL ZURÜCK

Wiesbaden - Die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Christine Hohmann-Dennhardt hat die Kritik des Frankfurter Kämmerers Thomas Koenigs an der Theaterfinanzierung im kommunalen Finanzausgleich als Wahlkampfgeklingel zurückgewiesen. Ihre Antwort hat folgenden Wortlaut:

„Ihren Brief zum kommunalen Finanzausgleich kann ich nur als Beitrag zum Wahlkampf verstehen. Den Brief erst der Presse und dann mir zugänglich zu machen, buche ich ebenfalls unter diesem Thema ab. Angesichts der Medienaufmerksamkeit, die damit erzeugt wurde, erlaube ich mir, meinen Brief ebenfalls zu veröffentlichen.

Nun zu den Fakten. Ihre Behauptung, Frankfurt müsse die Kürzungen des Theaterlastenausgleichs exorbitant tragen, stimmt nicht. Die anderen Theatersitzstädte - außer Gießen - wurden ebenfalls gekürzt und bekommen immer noch weniger als Frankfurt aus dem Theaterlastenausgleich, nämlich je 0,9 Mio. DM gegenüber Frankfurt mit 1,6 Mio. DM. Die Zuweisungen an Gießen basieren auf auch Ihnen bekannten vertraglichen Verpflichtun-gen. In diesem Punkt unterscheiden wir uns als Land von der Stadt Frankfurt, die in den letzten Jahren ihre vertraglichen Verpflichtungen dem Land gegenüber in inzwischen 2stelligen Millionenbeträgen im Kulturbereich nicht nachgekommen ist.

Mich brauchen Sie als ehemalige Frankfurter Stadträtin nicht auf die Bedeutung Frankfurts für den südhessischen Raum hinzuweisen. Ich setze mich für die Kulturstadt Frankfurt bis an die Grenze dessen, was anderen Städten und Regionen zumutbar ist, ein. Ich möchte aber auch nicht als Blitzableiterin für Probleme der städtischen Kulturpolitik herhalten, die sich meinem Einfluß entzieht. Das müssen Sie in Frankfurt im Römer diskutieren und endlich auch einmal regeln.

Die Kürzungen im Theaterlastenausgleich machen einen Minimalanteil am städtischen Kulturetat aus; sie sind aber auch nur ein Bruchteil dessen, was das Land kulturpolitisch in und für Frankfurt tut. Ich will nur darauf hinweisen, was die Entscheidung für das IG-Farbenhaus und den "Bücherturm" finanziell bedeutet. Ihnen scheint auch nicht bewußt zu sein, daß das Land z.B. 1996 27,8 Mio. DM Zuwendungen im Kulturbereich an die Stadt Frankfurt bezahlt hat. Davon profitieren beispielsweise das Senckenberg-Museum, das Freud-Institut, das Freie Deutsche Hochstift, die Stadt- und Universitätsbibliothek, das Fritz-Bauer-Institut und andere wichtige kulturelle Institutionen Frankfurts.

Selbst in Zeiten knapper Kassen wurden in Frankfurt vom Ministerium für Wissenschaft und Kunst Projekte mit rund 4 Mio. DM im Kulturbereich gefördert. Die freien Theatergruppen, Filmkünstler, die Literatur und die Musikszene in Frankfurt versuchen wir mit diesen Mitteln bei ihrer Arbeit zu unterstützen.

Sicherlich würde ich gerne noch mehr in die Frankfurter und hessische Kultur investieren. Doch wir haben alle die bekannten Finanzprobleme, vor denen ich gerade die Kulturszene in Hessen soweit es geht schützen möchte.

Ich bin gerne bereit, über alle Finanz- und Strukturfragen der Kulturpolitik in Hessen zu diskutieren. Aber dann bitte seriös und nicht im Stil "Haltet den Dieb!", weil man selbst nicht weiter weiß."

Mit freundlichen Grüßen
gez. Dr. Christine Hohmann-Dennhardt
Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst


zurück

SeitenanfangSeitenanfang

 

© Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst