Pressemitteilung Nr. 9 / 1997 vom 05.02.1997

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GENERATIONSWECHSEL BEI PROFESSOREN BIETET CHANCE FÃœR NEUE SCHWERPUNKTE AN DEN HOCHSCHULEN

Hessische Wissenschaftsministerin Hohmann-Dennhardt erläutert Berufungsperspektiven in Hessen

WIESBADEN - Die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Christine Hohmann-Dennhardt, hat heute zur aktuellen Situation an den hessischen Hochschulen sowie zur Berufungspolitik Stellung bezogen. Sie wies die Kritik der Oppositionsfraktionen von CDU und F.D.P. an der bisherigen Berufungspolitik der Landesregierung als völlig unbegründet zurück. Hier werde versucht, eine Untergangsstimmung zu erzeugen: „Dieses andauernde Schlecht-reden schadet dem Ruf des Landes und seiner Hochschulen," betonte Ministerin Hohmann-Dennhardt. „Die Opposition weigert sich, die hervorragende Qualität unserer Hochschulen anzuerkennen und begreift nicht die darin liegenden Zukunftschancen für eine weitere Entwicklung und Profilierung der Hochschullandschaft in Hessen."
Pro Kopf der Bevölkerung gerechnet, wende das Land soviel Geld für seine Hochschulen auf wie fast kein anderes Bundesland. Hessen stehe hier nach wie vor an zweiter Stelle im Ländervergleich der Bundesrepublik. Vielfältige Neubaumaßnahmen in den letzten Jahren haben ganz wesentlich die Arbeitsmöglichkeiten der Universitäten und Fachhochschulen des Landes verbessert. „Ich verweise hier als Beispiele nur auf den Neubau der Materialwissenschaften in Darmstadt, das Interdisziplinäre Forschungszentrum in Gießen, den ganz erheblichen Landeszuschuß zu dem Neubau des Max-Planck-Instituts für Terrestrische Mikrobiologie in Marburg oder den Neubau der Elektrotechnik in Kassel," zählte Ministerin Hohmann-Dennhardt auf. „Eine erhebliche Bautätigkeit ist auch an den hessischen Fachhochschulen festzustellen und schließlich, darauf möchte ich noch einmal ausdrücklich hinweisen, hat jetzt das Land neben umfangreichen Neubaumaßnahmen im Universitätsklinikum unter erheblichen finanziellen Anstrengungen das IG Farben-Haus in Frankfurt zum weiteren Ausbau der Universität sowie seiner wissenschaftlichen Profilierung gekauft." Ministerin Hohmann-Dennhardt betonte weiter: „All diese Leistungen wurden von der Landesregierung erbracht, obwohl und gerade auch deswegen, weil die Bundesregierung sich immer weniger an der Bund-Länder- Finanzierung des Hochschulbaus beteiligt." Wegen der Änderung des Hochschulbauförderungsgesetzes müßten nunmehr auch Baumaßnahmen bis drei Millionen Mark (bisher 500.000 Mark) sowie Anschaffungen von Großgeräten bis 250.000 Mark (bisher 150.000 Mark) aus dem Landeshaushalt alleine finanziert werden. „Das ist eine massive zusätzliche Belastung unserer Hochschulen", kritisierte Hohmann-Dennhardt die Bundesregierung.
Allerdings nicht nur deshalb sei es erforderlich, so Ministerin Hohmann-Dennhardt weiter, die Sicherung eines ausreichenden Ausstattungsstandards in den Hochschulen auf neue Grundlagen zu stellen. Der maßgebliche Weg war bisher der über Berufungsverhandlungen, in denen den Professoren entsprechende zusätzliche Ausstattungszusagen gegeben wurden. „Doch es darf nicht allein dem Geschick in solchen Verhandlungen überlassen sein, ob eine Hochschule oder ein Lehrstuhl den modernen Erfordernissen entsprechend ausgestattet wird", machte Hohmann-Dennhardt ihre Position deutlich. Hier setze daher auch die hessische Hochschulreform, die zur Zeit unter Hochdruck erarbeitet werde, entscheidende Eckpunkte. Zu der erforderlichen Grundausstattung sollten Fachbereiche beziehungsweise Forschungsverbände auf der Basis von Evaluation Mittel zugewiesen erhalten. Ausstattungszusagen bei Berufungen sollten grundsätzlich befristet gegeben werden, um den Hochschullehrern Anreize geben zu können und damit gleichzeitig zu gewährleisten, daß die eingesetzten Mittel optimal genutzt würden.
Desweiteren ging sie auf die aktuelle Situation von Forschung und Lehre an den Hochschulen ein. „Die Lehre sollte sowohl bei Berufungen als auch bei Mittelzuweisungen eine gewichtigere Rolle einnehmen als bisher," erklärte Wissenschaftsministerin Hohmann-Dennhardt. „Dies wollen wir in unserem neuen hessischen Hochschulgesetz verankern".
Unabhängig davon ließe sich feststellen, daß die Berufungsverhandlungen der letzten Jahre genau so wie die Bleibeverhandlungen außerordentlich erfolgreich gewesen seien. So seien rund dreiviertel aller C4- und gut 82 Prozent der C3- Berufungsverhandlungen mit positivem Ergebnis zum Abschluß gekommen. Auch bei den Berufungen von Frauen seien erhebliche Fortschritte zu verzeichnen. So seien 17 Prozent der berufenen Professoren im letzten Jahr weiblich gewesen. „Damit liegt die Einstellungsquote dreimal so hoch wie der bisherige Gesamtanteil der Frauen an Professuren", betonte Ministerin Hohmann-Dennhardt. „Bisher sind lediglich fünf Prozent der Professoren an den Universitäten und sieben Prozent an den Fachhochschulen weiblich, ein Umstand, der auch künftig mit Nachdruck zum Besseren geführt werden muß."
Nicht nur diese Zahlen spiegelten wider, daß es in Hessen keinen Grund gebe, die Qualität unserer Forschungslandschaft so zu hinterfragen wie es die Opposition tut, meinte Hohmann-Dennhardt. „So sind allein 1997 fünf neue Sonderforschungsbereiche von der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Hessen neu finanziert und vier Anträge auf Weiterförderung positiv beschieden worden. Es handelt sich hierbei um ein finanzielles Volumen von 66 Millionen Mark für den Zeitraum 1997 bis 1999." Auch die große Anzahl von Leibniz-Preisträgern, zuletzt zwei an der Universität Marburg, sprächen für den attraktiven Wissenschaftsstandort Hessen.
Abschließend ging die Hessische Wissenschaftsministerin auf die Chancen für die hessischen Hochschulen ein, die in dem bereits laufenden Generationenwechsel lägen.„Hier können die Hochschulen neue Strukturen und neue Profile in ihren Wissenschaftszusammenhängen aufbauen. Junge Wissenschaftler und insbesondere junge Wissenschaftlerinnen können verstärkt in Forschung und Lehre einbezogen werden und damit der Arbeit für die Wissenschaft sowie für den wissenschaftlichen und akademischen Nachwuchs einen neuen Motivationsschub geben," betonte Ministerin Hohmann-Dennhardt ausdrücklich. „Wir arbeiten mit Hochdruck an der Hochschulreform und wir gehen davon aus, daß im sich anschließenden Umsetzungsprozeß neue Energien für den Wissenschaftsstandort Hessen freigesetzt werden."

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