Pressemitteilung Nr. 44 / 1997 vom 27.05.1997

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ACHT HISTORISCHE GEMÄLDE KEHREN HEIM NACH HESSEN

Rheinland-pfĂ€lzische Ministerin Götte ĂŒbergibt ihrer hessischen Kollegin Hohmann-Dennhardt acht vermisste Kunstwerke

Wiesbaden - Mit der Übergabe von acht historischen GemĂ€lden durch die rheinland-pfĂ€lzischen Kulturministerin, Dr. Rose Götte, an ihre hessische Kollegin, Dr. Christine Hohmann-Dennhardt, wurde heute eine Kriegsfolge besonderer Art beseitigt. Was auf internationaler Ebene bisher unmöglich erscheint, haben jetzt die rheinland-pfĂ€lzische und hessische Landesregierung vorexerziert: Die RĂŒckgabe von Kunstwerken an den rechtmĂ€ĂŸigen Besitzer.

Die Übergabe der Kunstwerke des 16. bis 19. Jahrhunderts fand im Erthaler Hof in Mainz statt, der bis vor kurzem Sitz der Kreisverwaltung Mainz-Bingen war Er wird zur Zeit fĂŒr die Aufnahme des Landesamtes fĂŒr Denkmalpflege renoviert. Bei den vorbereitenden Arbeiten wurden mehrere GemĂ€lde wieder aufgefunden, die zu Beginn dieses Jahrhunderts als Leihgaben der Provinz Rheinhessen zu Hessen-Darmstadt an die Großherzoglich-Hessische Privinzialdirektion Mainz mit Sitz im Erthaler Hof gegeben wurden.

Allein im Jahr 1909 wurden 17 GemĂ€lde zur Ausstattung der AmtsrĂ€ume ausgeliehen, von denen zwei bereits 1929 als vermißt gemeldet wurden. Die ĂŒbrigen 15 GemĂ€lde wurden nach 1945 als Kriegsverlust deklariert und galten als unauffindbar. Durch die GrĂŒndung der neuen BundeslĂ€nder Rheinland-Pfalz und Hessen und die damit verbundene institutionelle Trennung wurde die Suche nach BestĂ€nden des Landesmuseums Darmstadt in Rheinhessen zunĂ€chst jedoch noch erschwert. Die auf Nachfrage erteilte Auskunft, die auch Eingang in die Akten fand, lautete zu damaligen Zeiten, die GemĂ€lde seien wohl beim Angriff auf Mainz zerstört worden. Erst in den letzten Jahren entwickelte sich eine fruchtbare lĂ€nderĂŒbergreifende Zusammenarbeit, die wieder an die gemeinsame Vergangenheit anschließt und kooperatives Forschen zur Geschichte des Mittelrheins in den Vordergrund stellt. Als aber jetzt bei Restaurierungsarbeiten die wahren EigentumsverhĂ€ltnisse ans Licht kamen, war es fĂŒr die rheinland-pfĂ€lzische Landesregierung keine Frage, daß sie an den rechtmĂ€ĂŸigen EigentĂŒmer zurĂŒckzugeben sind.

Folgende Bilder sind jetzt an das Land Hessen ĂŒbergeben worden und werden in Zukunft im Landesmuseum Darmstadt zu finden sein. Unter den GemĂ€lden befinden sich einige, die fĂŒr die DarmstĂ€dter Sammlungsgeschichte höchst interessant sind:

- Zwei beidseitig bemalte Altartafeln, sĂŒddeutsch, um 1550, mit Darstellungen der heiligen Elisabeth, Barbara, Magdalena und Wendelin,

- die Geburt des Adonis, Italien, um 1600,

- unbekannter Maler, Gang nach Emmaus,

- Johann Conrad Seekatz (1719 - 1768) Fuchs, Flinte und totes GeflĂŒgel,

- unbekannter deutscher Maler in Rom, um 1800, WasserfÀlle bei Tivoli,

- Franz Hubert MĂŒller, vor 1820, Kopie nach Rembrandts Selbstbildnis mit Sturmhaube und

- Joseph Hartmann (1812-1885), Portrait der Großherzogin Mathilde von Hessen-Darmstadt.

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