Pressemitteilung Nr. 128 / 1997 vom 19.11.1997

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VERBESSERUNGEN IN DER LEHRE SIND NÖTIG UND MÖGLICH!

Wissenschaftsministerin Hohmann-Dennhardt erläutert konzertierte Aktion zur Verbesserung der Studiensituation

Wiesbaden - "Daß wir zu Recht bei der Debatte um die Hochschulreform in Hessen die Verbesserung der Lehre in den Mittelpunkt gerückt haben, wird derzeit von den demonstrierenden Studierenden bestätigt", erklärte Wissenschaftsministerin Hohmann-Dennhardt unter Bezugnahme auf die Diskussion zur Situation an den hessischen Hochschulen. "Es gilt, alle Anstrengungen auf diesem Felde zu bündeln und in einer durch die Finanzknappheit der öffentlichen Hand für die Hochschulen schwierigen Zeit die richtigen Prioritäten zu setzen". Dabei bekräftigte sie ihre Absicht, mit gezielten Maßnahmen zur Verbesserung und Entspannung der derzeitigen Studiensituation beizutragen:

1. In Kürze werde das Kabinett das neue Hessische Hochschulgesetz dem Parlament zuleiten. In ihm würden deutliche Akzente zur Verbesserung der Lehre gesetzt:

* Die Betreuung der Studierenden wird durch die Einführung einer obligatorischen Mentorentätigkeit von Professoren wesentlich gestärkt.

* Die Leistungen in der Lehre sollen unter maßgeblicher Mitwirkung der Studierenden kontinuierlich bewertet werden.

* Die pädagogische Qualifikation der neu zu berufenden Professoren/innen findet stärkeres Gewicht bei der Auswahlentscheidung.

* Die Mitbestimmungsmöglichkeiten der Studierenden werden erweitert und der Aufgabengabenkatalog der Studierendenschaft wird neu bestimmt.

* Studiengebühren werden an den staatlichen hessischen Hochschulen nicht erhoben.

2. Im Rahmen des Hochschulsonderprogramms III, mit dem den hessischen Hochschulen für die Haushaltsjahre 1998/99 über 80 Mio zusätzlich zu den Mitteln für Forschung und Lehre zur Verfügung gestellt werden, wird die Ministerin 10 Mio DM für eine Verstärkung des Betreuungsangebots (vor allem Tutorien) und 3,5 Mio für den Einsatz modernster Lehrmittel (Multimedia) zur Verfügung stellen. Auch für das HSP III gilt, daß Forschung und Lehre Verstärkungsmittel benötigen und es gerade jetzt der Wiederanstieg der Studienanfängerzahlen gebietet, einen solchen wichtigen Akzent zu setzen, um den berechtigten Interessen der Studierenden gerecht werden zu können.

3. Mit einer neuen Lehrverpflichtungsverordnung, die zusammen mit dem neuen Hochschulgesetz in Kraft gesetzt werden wird, soll die konkrete Grundlage dafür geschaffen werden, daß Professoren über ihre bisherige Lehrverpflichtung hinaus zusätzlich im Durchschnitt des Semesters zwei Stunden in der Woche für die Betreuung von Studierenden, insbesondere von Studienanfängern aufwenden. "Dadurch wird der Studienerfolg verbessert und die Abbrecherquote gesenkt", hofft die Ministerin.

"Schließlich muß auch in den Hochschulen und Fachbereichen unter Nutzung der Möglichkeiten, die das neue Gesetz ihnen bieten wird, gemeinsam darüber diskutiert und entschieden werden, wie starke Überlasten in einzelnen Fachbereichen und Unterlastungen in anderen durch Strukturplanungen umgegangen wird," sagte die Ministerin. "Es macht auf Dauer keinen Sinn, eine beliebige Menge von Studierenden in Studiengängen zu führen, denen es dann an notwendiger Ausstattung fehlt, sodaß eine ordentliche Ausbildung nicht mehr gewährleistet werden kann, während es andererseits Kapazitätsüberhänge gibt. Gerade in letzter Zeit hat es hier positive Ansätze der Kooperation und Koordination zwischen den Hochschulen gegeben, um zu einer sinnvollen und abgestimmten Strukturplanung zu kommen. Hier gilt es, weiter mutig voranzuschreiten und solche notwendigen Veränderungen nicht mit kurzsichtigem Besitzstands- und Standortbeharren zu hemmen."

Als Fazit stellte Christine Hohmann-Dennhardt fest: "Sicherlich leiden auch die hessischen Hochschulen unter der derzeit im Land herrschenden Finanznot und könnten mehr Geld und Personal wirklich gut gebrauchen." Bei einem gemeinsam getragenen Willen, diese schwierige Situation zu meistern, auf den sie hier in Hessen setze, und bei gezielter Nutzung der verfügbaren Mittel könne jedoch auch in Hessen eine Hochschulausbildung sichergestellt werden, die den Vergleich mit anderen Ländern nicht zu scheuen brauche. Mittelfristig könne allerdings auch die hessischen Hochschulen nur eine finanz- und steuerrechtliche Korrektur im Bund aus ihrer schwierigen Haushaltslage bringen.

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