Pressemitteilung Nr. 129 / 1997 vom 24.11.1997

zurück

LISE-MEITNER-PREIS 1997 FÜR DARMSTÄDTER WISSENSCHAFTLERIN DR.-ING. ANKE MEYER-BÄSE

Wissenschaftsministerin Hohmann-Dennhardt: Nach wie vor starke Barrie-ren fĂŒr Frauen im Wissenschaftsbetrieb

Wiesbaden - Aus der Hand der Hessischen Ministerin fĂŒr Wissenschaft und Kunst, Dr. Chri-stine Hohmann-Dennhardt, hat Dr.-Ing. Anke Meyer-BĂ€se von der Technischen UniversitĂ€t Darmstadt heute in Wiesbaden im Rahmen einer Feierstunde den Lise-Meitner-Preis erhalten. Der Preis wĂŒrdigt hervorra-gende Leistungen von Wissenschaftlerinnen auf dem Gebiet der Natur- und Ingenieurwissenschaften. Er ist mit 20 000 Mark dotiert.
Der alle zwei Jahre vergebene Preis, deren TrĂ€gerinnen von einer Jury, bestehend aus sie-ben außerhessischen Wissenschaftlerinnen unter Vorsitz der hessischen Wissenschaftmin-sterin ausgewĂ€hlt werden, wurde zum dritten Mal vergeben. Zweimal ging der Preis an Wis-senschaftlerinnen der Technischen UniversitĂ€t Darmstadt.
Die Ministerin betonte in ihrer Rede, Lise Meitner, deren Name der Preis trĂ€gt, habe als Deutschlands erste Professorin fĂŒr Physik wegen ihrer jĂŒdischen Herkunft vor den Nazis flie-hen mĂŒssen, sei aber auch als Frau im Wissenschaftsbetrieb zeitlebens Diskriminierungen ausgesetzt gewesen. Auch heute noch seien Frauen gerade in den Natur- und Technikwis-senschaften erheblich unterreprĂ€sentiert, und eine weibliche Wissenschaftsbiographie unter-scheide sich von einer mĂ€nnlichen in zahlreichen Punkten.
Neben subtilen Formen der Diskriminierung erlebten viele Hochschullehrerinnen , daß ihre wissenschaftlichen Leistungen anders bewertet wĂŒrden als die ihrer mĂ€nnlichen Kollegen. „Viele Wissenschaftlerinnen“, so die Ministerin, “haben ihre Professuren erst auf Umwegen, nach mehrmaligem Positionswechsel oder als Quereinsteigerinnen erhalten. Wenn kĂŒnftig der wissenschaftliche Leistungsnachweis fĂŒr die Berufung in das Professorenamt - außer durch die Habilitation - auch durch eine gleichwertige wissenschaftliche Arbeit erbracht wer-den kann, wie wir das in Hessen vorgesehen haben, dann profitieren hiervon in erster Linie die Frauen.“
Auch in der Lehre, so die Ministerin, mĂŒĂŸten neue Wege beschritten werden: „Ich bin Miti-nitiatorin und Mitglied des Förderkreises fĂŒr die internationale FrauenuniversitĂ€t „Technik und Kultur“, die im Rahmen der EXPO 2000 in Hannover 100 Tage lang veranstaltet werden wird. Ich hoffe es gelingt, aus einer feministischen Respektive heraus wissenschaftlich gut zu ar-beiten und Projekte zu veranstalten, die neue Erkenntnisse ĂŒber das GeschlechterverhĂ€ltnis hervorbringen.“
Die aktive Gleichstellungspolitik der Landesregierung habe fĂŒr Frauen manches erreichen können. Nach wie vor gehöre die Wissenschaft aber zu den Bereichen mit den stĂ€rksten in-ternen Barrieren. Hohmann-Dennhardt: “Deshalb habe ich im Entwurf zur Novelle des Hessi-schen Hochschulgesetzes das Leitziel der tatsĂ€chlichen Gleichstellung der Frauen als Auf-gabe der Hochschule verankert. Vorgesehen ist auch die Verzahnung von Hochschulplanung und Planung nach dem Gleichstellungsgesetz.“ Das neue Hessische Hochschulgesetz werde dazu beitragen, das Ziel der Gleichberechtigung von Frauen wieder einen Schritt nĂ€herzu-bringen.
Ausgezeichnet wird die Lise-Meitner-PreistrĂ€gerin 1997 fĂŒr ihre Disseration zur Theorie und Physiologie neuronaler Netze, ein Forschungsgebiet an der Schnittstelle natĂŒrlicher und kĂŒnstlicher Intelligenz. Nach Diplom und Disseration an der TU Darmstadt hat Anke Meyer-BĂ€se ein Postdoktorandenstipendium an der UniversitĂ€t von Florida erhalten und arbeitet an ihrer Habilitation.


















zurück

SeitenanfangSeitenanfang

 

© Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst