Pressemitteilung Nr. 54 / 1998 vom 16.06.1998

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PREISTRÄGER 1998 FÜR HESSISCHE HEIMATGESCHICHTE AUSGEZEICHNET

Kunstministerin Hohmann-Dennhardt: Perspektive der Heimatforschung erschließt neue Zusammenhänge

Hanau/Wiesbaden - Dr. Heinrich Nuhn aus Rotenburg (Kreis Hersfeld-Rotenburg) ist der Träger des mit 10 000 Mark dotierten Förderpreises für Hessische Heimatgeschichte 1998. Hessens Kunstministerin Dr. Christine Hohmann-Dennhardt zeichnete den Lehrer und Heimatforscher am Dienstag im Schloß Philippsruhe in Hanau im Rahmen eines Symposions "Aspekte der Revolution von 1848" aus. Die preisgekrönte Arbeit Nuhns mit dem Titel "Hier geht es wieder drüber und drunter - mit Äxten die ganze Nacht" beschäftigt sich mit antijüdischen Exzessen in Rotenburg im Jahre 1848.

Eine besondere Anerkennung und Urkunde erhielt Dr. Hartmann Wunderer aus Wiesbaden. "Lokale Spuren demokratischer Bewegung des Vormärz in Hessen" war das diesjährige Thema des Heimatpreises, der zum dritten Mal verliehen wurde.

Eine kritische Aufarbeitung der Zeit und der Ereignisse des Revolutionsjahrs, so die Ministerin in ihrer Rede in Hanau, sei sinnvoll und notwendig. Viele Themen seien noch weitgehend unbearbeitet und erschlössen sich erst bei lokalem und regionalem Bezug aus der Sicht der Heimatforschung. Ausschreitungen gegenüber jüdischen Mitbürgern hätten lauch zu den Begleiterscheinungen des Jahres 1848 gehört, "eine Schattenseite der Revolution, die bislang von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wurde, die aber unbedingt verdient, aufgearbeitet zu werden", erläuterte die Ministerin. Gewürdigt werde mit der Auszeichnung der Arbeit Heinrich Nuhns der kritische Ansatz der Zeitbetrachtung und die über die Preisaufgabe hinausgehende Aufarbeitung des Themas für den Schulunterricht und ein breites Publikum.

Der Wiesbadener Dr. Hartmann Wunderer errang für seine Arbeit "Soziale Welten im Vormärz oder: Warum scheiterte die Märzrevolution?" eine besondere Anerkennung. Er beschäftigt sich mit sozial- und mentalitätsgeschichtlichen Prozessen und Konflikten in Wiesbaden und im Herzogtum Nassau. Hohmann-Dennhardt: "Auch dies ist eine Fragestellung, auf die man erst durch eine ganz spezielle Perspektive innerhalb der Heimatgeschichte eine Antwort erhalten kann. Die Heimtforschung trägt dazu bei, neue Zusammenhänge zu erschließen und Bezüge herzustellen."

Für ihre umfangreiche Arbeit dankte die Ministerin der Jury, der Prof. Dr. Heinrich Dingeldein (Philippsuniversität Marburg), Katharina Thiersch (Landesamt für Denkmalpflege, Zweigstelle Marburg), Sabine Kübler (Rosenmuseum Bad Nauheim), Prof. Dr, Joachim Steinmetz (Hessische Akademie der Forschung und Planung im ländlichen Raum, Bad Karlshafen) und Dr. Marie-Theres Suermann (Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst) angehörten.

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