Pressemitteilung Nr. 63 / 1998 vom 07.07.1998

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NEUE TECHNIK VERKÃœRZT WARTEZEITEN IN BIBLIOTHEKEN

Hessische Wissenschaftsministerin Hohmann-Dennhardt besucht Bibliothek der Fachhochschule Gießen-Friedberg und erläutert hessisches Bibliothekssonderprogramm / Projekt nicht von Haushaltssperre betroffen

Gießen/Wiesbaden - "Die Studierenden-Schlange vor dem Ausleihschalter wird in der Fachhochschulbibliothek in Gießen eine seltene Spezies sein", kommentierte die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Christine Hohmann-Dennhardt, beeindruckt die als Pilotprojekt installierte neue Technik des Selbstverbuchsterminals. Hessens Wissenschaftsministerin stattete heute der Fachhochschule und der Bibliothek in Gießen einen Besuch ab. Sie nutzte die Gelegenheit, Projekte des von der Hessischen Landesregierung im letzten Winter angeschobenen Bibliothekssonderprogramms zu besichtigen und vor Ort über den Fortgang des Programms zu informieren.

Die neuen Selbstverbuchungsterminals, wie diese Selbstbedienungsausleihen im Fachjargon genannt werden, sind mit dem zentralen elektronischen Ausleihsystem der Bibliothek verbunden und registrieren über die Identifizierung der Ausleiher anhand eines Bibliotheksausweises und der Signatur des Buches die jeweilige Ausleihe. "Die Bedienung des Gerätes ist ja kaum komplizierter als die eines Geldautomaten", zeigte sich die Ministerin sehr angetan von der neuen Technik. "Bücher per Automat auszuleihen, dient zudem noch der geistigen Bereicherung. Die positiven Seiten überwiegen ganz offensichtlich."

Ein weiterer Vorteil neben der einfacheren Handhabung der Ausleihe ist die damit einhergehende Ausdehnung der Öffnungs- und Ausleihzeiten der Bibliiothek. "Das ist auch ein erklärtes Ziel des Bibliothekssonderprogramms" unterstrich Hohmann-Dennhardt. "Wir erwarten einfach eine verstärkte Nutzbarkeit zumindest der Hochschulzentralbibliotheken. Die Gießener Fachhochschulbibliothek hat deshalb mit ihren Erfahrungen beim Einsatz der Selbstausleihgeräte Vorbildcharakter für die im Rahmen des Programms an den Standorten anzuschaffenden Terminals."

Das gemeinsame Bibliothekssonderprogramm des Bundes und des Lan-des Hessen für 1998 und 1999 hat einen Umfang von 11,3 Millionen Mark, von denen das Land Hessen allein rund 8,2 Millionen Mark bei-steuert. "Wie wichtig uns dieses Programm ist, zeigt auch die Tatsache, daß die dafür bereitgestellten Gelder ausdrücklich aus der Haushaltssperre ausgenommen sind", unterstrich die Wissenschaftsministerin.

Diese zusätzlichen Gelder werden insbesondere für zwei Bereiche ge-nutzt. Einmal werden damit dringend benötigte Lehrbü-cher und studen-tische Literatur, in gedruckter und in elek-tronischer Form beschafft. Des weiteren wird der Zugang zu und die Verfügbarkeit von vorhandenen Be-ständen verbessert. "Ein Weg dahin ist beispiels-weise der ebenfalls an der FH eingerichtete virtuelle Lesesaal", erläuterte Ministerin Hohmann-Dennhardt.

Für 8,5 Millionen Mark des Sonderprogramms, also 75 Prozent der Mit-tel, werden studentische Literatur für die Fachbereichsbi-bliotheken in den Hochschulen gekauft, die Lehrbuchsammlungen der Zentralbibliothe-ken verstärkt und elektro-nische Zeitschriften abonniert, er-klärte die hessische Ministerin weiter. Die verbleibenden 2,8 Millionen Mark werden genutzt, um zusätzliche Zugänge zu den zentralen CD-ROM-Netzen der Hochschulen und virtu-elle Lesesäle einzurichten. "Wichtig ist auch, daß die Öff-nungszeiten der Bibliotheken erweitert werden, um so die Nutzbarkeit der Bestände zu erhöhen", unterstrich Hohmann-Dennhardt. "Ziel ist, daß Fachhochschulbibliotheken mindestens 50 Stunden in der Woche geöffnet sind." Die Bibliothek der FH Gießen-Friedberg gehöre auch hier zu den Vorbildern. "Mit 56 Stunden Öffnungszeit ist sie Spitzenreiter unter den hessischen Fachhochschulen", lobte die Wissenschaftsministerin das Engagement der Bibliotheksmitarbeiterinnen und
-mitarbeiter.

Im weiteren erläuterte Wissenschaftsministerin Hohmann-Dennhardt, wie das Bibliothekssonderprogramm an den Hochschulen umgesetzt werden wird. Be-reits zum 3. April habe das Ministerium jeder hessischen Uni-versität 200.000 Mark und jeder Fachhochschule 100.000 Mark als So-forthilfe für die Ausstat-tung der Lehrbuchsammlungen zur Verfügung gestellt. "Diese Literatur steht inzwischen schon in den Regalen der Bi-bliotheken", hob Hohmann-Dennhardt hervor.

Zwei Millionen Mark stehen bereit für die Versorgung der Lehre mit On-line-Fachzeit-schriften. "Da aufgrund der Preispolitik der Ver-lage viele Bibliotheken nicht mehr in der Lage waren und sind, alle notwendigen Fachzeitschriften-Abonnements zu halten, waren sie in den letzten Jah-ren gezwungen, zunehmend auch für die Lehre wich-tige Zeitschriften ab-zubestellen. Hier sehe ich einen besonderen Hand-lungsbedarf", be-tonte Hohmann-Dennhardt. "Wir haben daher in enger Absprache mit den Hochschulen Schritte eingeleitet, die dazu führen werden, in den nächsten zwei Jahren elek-tronische Zeitschriften, Zeitschrifteninhalts-dienste so-wie Fachdatenban-ken zentral zu beschaffen." Dafür würden so-ge-nannte Landeslizenzen für häufig benötigte Zeitschriften erworben, die dann über zentrale Server allen hessischen Studierenden zugänglich gemacht werden.

Schließlich werden mit dem Programm "Studentische Literatur und Medien" den Hochschulen 7,8 Millionen Mark als Teil des Gesamtprogramms zur Verfügung gestellt, davon 4,13 Millionen Mark 1998. Von 45 Universitäts-, Fachbereichs- und Fachhochschulbibliotheken sind für 1998 und 1999 Projektanträge erarbeitet worden, die bereits umgesetzt werden. Damit erhöhen sich die Erwerbungsetats dieser Einrichtungen 1998 um rund 36 Prozent und im Jahr 1999 um rund 21 Prozent. Die FH-Bibliothek Gießen-Friedberg erhält über das Programm 1998 zusätzlich 127.000 Mark und die der Universität Gießen 777.000 Mark.

Abschließend drückte die Hessische Wissenschaftsministerin ihre Hoff-nung aus, daß spätestens nach den Bundestagswahlen im Herbst dieses Jahres auch der Bundesanteil an dem Bibliothekssonderprogramm ver-längert und möglicherweise gar erhöht werde. "Es kann nämlich nicht länger angehen, daß sich der Bund aus seiner Verantwortung für die Ausstattung der deutschen Hochschulen, damit auch der hessischen Hochschulen, stiehlt. Die Hochschulen brauchen dringend unsere ver-stärkte Aufmerksamkeit und darüber hinaus natürlich auch zusätzliche Mittel, um ihren Auftrag, den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Deutschland zu erhalten, wenn möglich gar zu stärken, auch in Zukunft erfüllen zu können."
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