Pressemitteilung Nr. 96 / 1998 vom 24.09.1998

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JURY HAT ÃœBER HESSISCHEN FILMPREIS UND HESSISCHEN HOCHSCHULFILMPREIS 1998 ENTSCHIEDEN

Hessische Kunstministerin Hohmann-Dennhardt stellt Preisträger und Jury vor/ Neues Logo für Preisverleihung ´98

Frankfurt/Wiesbaden - Die Träger der diesjährigen Film- und Kinopreise stehen fest. Hessens Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Christine Hohmann-Dennhardt, hat heute in Frankfurt im Beisein von Jury-Mitgliedern die Gewinner bekanntgegeben. "Filmförderung in Hessen ist zuerst kulturelle Filmförderung. Dies hat sich in der Filmszene herumgesprochen und wird von ihr geschätzt", stellte Hohmann-Dennhardt fest. "Die hohe Zahl der eingereichten Beiträge spricht hier eine deutliche Sprache." Auch in diesem Jahr werde die feierliche Verleihung der Hessischen Film- und Kinopreise im Hessenfernsehen direkt übertragen. "Nach der erfolgreichen inhaltlich-künstlerischen Profilierung des Hessischen Filmpreises gehen wir nunmehr daran, auch das äußere Erscheinungsbild der Preise und seines Verleihungsfestes neu zu gestalten", berichtete Kunstministerin Hohmann-Dennhardt weiter. "In Zusammenarbeit von Fachhochschule und Taunusfilm ist ein neues Logo gestaltet worden, das zukünftig dazu beitragen soll, im Auftritt bereits die Neuausrichtung des Hessischen Film- und Kinopreises zu dokumentieren."

Die Jury für den Hessischen Filmpreis hatte letzte Woche getagt. Ihr gehören an: Elke Brand, Hamburg (Vorsitzende), Steffen Heinke, Erlen-bach/M. und Annette Niehues, Köln. Sie erläuterten ihre Entscheidungen und Vorschläge.

In der Kategorie Hessischer Filmpreis wurden aus insgesamt 33 Einreichungen folgende Preisträger ausgewählt:

Signalstörung von Thomas Mank. Der inszenierte Dokumentarfilm wurde mit 90.000 Mark ausgezeichnet. Thomas Mank erhielt für "Signalstörung" bereits eine Drehbuchförderung vom Land Hessen in Höhe von 17.000 Mark, den Hessischen Drehbuchpreis 1996 von 15.000 Mark sowie 30.000 Mark Produktionsförderung vom Land Hessen und 100.000 Mark der Filmförderung des Hessischen Rundfunks.

Als experimenteller Dokumentarfilm ist Signalstörung der Versuch, in Farbe, Form, Text und Musik einen Menschen zu porträtieren, der sich vor dem Hintergrund einer Aids-Erkrankung mit Erinnerung, mit Sterben und Sexualität beschäftigt. Ein gesprochener Text funktioniert gleichsam als Libretto. Stimmungen und innere Zustände werden durch tableau-artig angeordnete Szenen, teils inszenierte, teils vorgefundene, vermit-telt. Die auskomponierte Farbigkeit der Filmsequenzen verleiht den Bil-dern atmosphärische Dichte und emotionale Tiefe.

Requiem für eine romantische Frau, ein abendfüllender Spielfilm von Dagmar Knöpfel wurde zur Auszeichnung mit 35.000 Mark vorgeschla--gen. "Requiem für eine romantische Frau" wurde ebenfalls von der Hes-sischen Rundfunk Filmförderung gefördert und ist in Koproduktion mit dem Hessischen Rundfunk erstellt worden. Die Geschichte: Im Sommer 1807 stolperte Clemens Brentano in die extremste Liebesgeschichte seines Lebens hinein. Die Frau, die sich ihm, knapp siebzehn Jahre alt, "mit schreck-licher Gewalt" an den Hals warf, hieß Auguste Bußmann. Aus dem skandalösen Abenteuer wurde die zweite Ehe des Dichters, aus der Ehe ein Kampf bis aufs Messer. Auguste Bußmann war entschlossen, im täglichen Leben zu verwirklichen, was die Romantiker in Gedichten und Romanen, Briefen und Blütenstaubfragmenten verkündet hatten. Sie wollte nicht wahrhaben, daß zwischen Liebe und Literatur, Kunst und Leben, Utopie und bürgerlichem Alltag nach wie vor ein Abgrund lag.

Der Kurzspielfilm Chicago von Mario Stahn wird mit 25.000 Mark aus-gezeichnet. "Chicago" beschreibt einen kurzen Abschnitt aus dem Leben eines Jungen namens Lars. Seinen Lebensunterhalt verdient sich Lars durch Prostitution. Das Bild, das man von Lars bekommt, wird haupt-sächlich aus seinen Beziehungen zu Kunden und einem Freund ent-wickelt, jedoch nur zeigend, nicht analysierend. Von der fixen Idee vor-angetrieben, nach Chicago zu gehen, trifft er auf Pauli, die nicht nur im Film, sondern auch im realen Leben die Erfahrungen, die Lars sammelt, schon hinter sich gelassen hat.

In der Sparte Hessischer Hochschulfilmpreis, für den neun Bewerbungen eingereicht waren, wurde der Experimental-film von Michel Klöfkorn Hobby Mensch mit 15.000 Mark ausgezeich-net. Michel Klöfkorn ist Student an der Hochschule für Gestaltung in Of-fenbach.

Sein Film "Hobby Mensch" ist ein Kurzfilmkatalog, der je nach Wunsch zusammengestellt werden kann. Alle Filme sind auf 16 mm ge-dreht und elektronisch bearbeitet. Alle Filme behandeln Dinge und Men-schen in gleicher Weise. Somit ist "Hobby Mensch" ein demokratisch elektrisches Werk.

Für den Hessischen Drehbuchpreis lagen 14 Einreichungen vor. Ausgezeichnet wird Anja Neitzert für das Drehbuch ihres Science Fiction Kurzfilms Verena Sputnik. Der Preis beläuft sich auf 15.000 Mark. Der Film beschreibt einen besonderen Tag im Leben der jungen Hotelangestellten Verena Sputnik. Sie entdeckt für sich den Wert der Sonne und verliert daraufhin ihren Job. Am Ende des Tages ist Verena entschlossen, ihren Wünschen nachzugehen. Das Eine ist schnell getan: Weil die Hotelchefin als alte Verfechterin der Luftgesell-schaft Extrawünsche in Bezug auf Arbeitszeiten kategorisch ablehnt, kündigt Verena ihren Job. Das Andere ist schwieriger: Der örtliche Stadtpark wirbt zwar für den großen Herbststurm der Saison mit dem Slogan: "Und Sie denken, Sie sind auf der Erde!". Aber das dramatische Herbstgewitter, welches auch das Finale des Films darstellt, wirkt als "echte" Naturerfahrung auf Verena eher zweifelhaft.

Die Jury zur Vergabe des diesjährigen Kinopreises tagt am 15. Oktober 1998. Kunstministerin Hohmann-Dennhardt wird alle Preise am 20. November 1998 in Wiesbaden im Rahmen der feierlichen Hessischen Film- und Kinopreisverlei-hung 1998 überreichen.























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