Pressemitteilung Nr. 112 / 1998 vom 04.11.1998

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HOHMANN-DENNHARDT FORDERT MEHR AUFKLÄRUNGSARBEIT BEIM THEMA ORGANSPENDE

Hessens Wissenschaftsministerin als Schirmherrin bei der Festveranstaltung "30 Jahre Nierentransplantation in Frankfurt am Main"

Frankfurt/Wiesbaden - Eine offensivere Aufklärungsarbeit beim Thema Organspende hat die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Christine Hohmann-Dennhardt, am Mittwoch abend in Frankfurt während einer Festveranstaltung "30 Jahre Nierentransplantation in Frankfurt am Main" gefordert. "Aufklärung tut gerade auf diesem Gebiet Not", betonte die für die Universitätskliniken Hessens zuständige Ministerin, die die Schirmherrschaft der Veranstaltung übernommen hatte.

30 Jahre Nierentransplantation in Frankfurt, so die Ministerin, bedeuteten 30 Jahre Erfahrung auf diesem Gebiet: "Ärzte und Pflegepersonal haben in dieser Zeit viel für das Wohl kranker Menschen getan. Durch ihren Einsatz konnten Kranke Genesung und Verbesserung ihrer Lebensqualität erfahren." Die Transplantationsmedizin sei aber auch ein Bereich, der wie kaum ein anderer mit Emotionen verbunden sei, berühre er neben der Frage der Organspende doch zugleich die Frage nach dem eigenen Tod. Die öffentliche Diskussion sei wichtig und notwendig, denn zu leicht werde vergessen, daß medizinische Normen nichts Gegebenes, sondern im Idealfall das Ergebnis einer offen geführten Auseinandersetzung seien.

Die neuen Möglichkeiten der Organverpflanzung werfen nach den Worten der Ministerin ethische Fragen auf, die jeden einzelnen angehen. Ohne Bereitschaft zur Organspende sei eine Transplantation nicht möglich. In den Erläuterungen zum Transplantationsgesetz vom 1. Dezember 1997 stehe, daß die ausdrückliche schriftliche und mündliche Erklärung des einzelnen zur Organspende - noch - nicht der Normalfall, sondern im Gegenteil eher die Ausnahme sei. Nur bei weniger als fünf Prozent der potentiellen Spender, so die Ministerin, werde nach dem Tod eine schriftliche Erklärung zur Organspende festgestellt. Die Entscheidung jedes einzelnen müsse respektiert werden, unterstrich Hohmann-Dennhardt, doch gelte es, Ängste, Vorurteile und Tabus abzubauen, die meist auf Unkenntnis oder Fehlinformation beruhten.

"Solidarität und Humanität", so die Ministerin abschließend, "können nicht verordnet werden. Für die Transplantation gilt aber, wie für viele andere Bereiche auch, daß Mittel und Werkzeuge in der Hand des Menschen ambivalent sind und deshalb der Begrenzung und Regelung bedürfen. Ethik und Technik gehören hier zusammen. Es gilt deshalb, Wege zu finden, beides zum Wohl der Menschen zu verbinden."



































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