Pressemitteilung Nr. 30 / 1999 vom 07.05.1999

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RUTH WAGNER: DENKMALPFLEGE BRAUCHT STÄRKERE FINANZIELLE UNTERSTÜTZUNG

Ministerin für Wissenschaft und Kunst besichtigte archäologische Grabungen in Schloß Romrod


Romrod/Wiesbaden - Auf einen bedenklichen Zustand der Unterfinanzierung auf dem Gebiet der Denkmalpflege hat die neue Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Ruth Wagner, am Freitag während eines Besuchs der archäologischen Grabungen in Romrod im Vogelsbergkreis hingewiesen. "Im aktuellen Haushalt", so die Ministerin, "waren 13,2 Millionen Mark eingestellt. Ich werde diesen Betrag im Nachtragshaushalt 1999 auf 14,9 Millionen Mark erhöhen, und ich will mit diesem Signal ein deutliches Zeichen setzen. Der hervorragenden Arbeit der Denkmalpfleger und den sensationellen Entdeckungen und Funden der Bodendenkmalpflege muß auch eine bessere finanzielle Ausstattung entsprechen."

Der viel zu geringen öffentlichen Finanzierung, so unterstrich die Ministerin, stehe das enorme Interesse der Öffentlichkeit an den Themen Denkmalschutz und Archäologie und ein großes ehrenamtliches Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger gegenüber. Diese Tatbestände zu ignorieren, wäre sträflich. Die neue Hessische Landesregierung sei deshalb fest entschlossen, den bisherigen Zustand zum Positiven zu wenden und habe dies in der Koalitionsvereinbarung festgeschrieben.

Gestützt werde dieses Vorhaben durch die Tatsache, daß Kultur und nicht zuletzt Denkmalschutz auch ein starker wirtschaftlicher Standortfaktor sei. Ruth Wagner: "Investitionen in das kulturelle Erbe Hessens sind auch Investitionen in die Zukunft unseres Landes." Sie hoffe, betonte die Ministerin, im Rahmen eines Bündnisses "Wirtschaft und Kultur" Mäzene zu finden, die zu solchen Investitionen bereit seien. In der Koalitionsvereinbarung sei festgeschrieben, daß aus einem Investitionsfonds, der aus dem Erlös von Landesbeteiligungen aufgebaut werde, auch kulturelle Investitionen erfolgen könnten. Darüber hinaus werde zur Zeit die Frage einer Änderung des Stiftungsrechts und des Stiftungssteuerrechts auf Bundesebene konkret diskutiert. "Durch ein verändertes Stiftungssteuerrecht,"so Ruth Wagner, "könnte auch privates Kapital für die Kultur mobilisiert werden."

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und deren Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Gottfried Kiesow, der frühere Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen, hatten die Ministerin zur Präsentation und einer anschließenden Podiumsdiskussion eingeladen. Die Stiftung saniert das ehemalige Jagdschloß der Großherzöge von Hessen-Darmstadt in Romrod seit 1996. Sie will hier nach der Sanierung eine Fortbildungsstätte für Bauherren und Eigentümer von Denkmalen einrichten.

Zur Vorbereitung der grundlegenden Instandsetzung der Gebäude wurde die Geschichte des Schlosses durch umfangreiche archäologische Grabungen erforscht. Zutage kamen - bis hin zur kleinen romanischen Schachfigur - viele Funde, die nicht nur bisher unbekannte Vorgängerbauten belegen, sondern auch ein lebendiges Bild der mittelalterlichen Burg zeigen. 'Wegen der fortschreitenden Bauarbeiten müssen die Grabungsflächen demnächst wieder verschlossen und verfüllt werden. Am 8. und 9. Mai 1999 werden sie interessierten Besuchern im Rahmen von öffentlichen Führungen vorgestellt.












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