Pressemitteilung Nr. 50 / 1999 vom 05.07.1999

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WISSENSCHAFTSMINISTERIN RUTH WAGNER: FRANKFURTER NMR-ZENTRUM RAGT IN DER FORSCHUNGSLANDSCHAFT HESSENS HERAUS

Landesregierung fördert Ausbau des Biozentrums der Johann Wolfgang Goethe-Universität

Wiesbaden - Rund elf Millionen Mark hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt zur Anschaffung eines 900MHz-NMR-Spektrometers bewilligt. Dieses soll im Biozentrum der Hochschule auf dem Niederurseler Hang eingesetzt werden. Wissenschaftsministerin Ruth Wagner beglückwünscht die Universität zu dieser bedeutsamen Entscheidung, in der die hohe Anerkennung der Wissenschaftlergemeinschaft für die NMR-Forschung in Frankfurt mit den Arbeitsgruppen der Professoren Rüterjans und Griesinger in den Fachbereichen Biochemie und Chemie zum Ausdruck kommt.

"Die Landesregierung", so Ministerin Wagner, "wird das NMR-Zentrum der Universität Frankfurt durch eigene Investitionen in den nächsten Jahren weiter stärken und ausbauen. Darüber besteht Einigkeit mit dem Ministerpräsidenten, dem Finanzminister und mir." Trotz schwieriger Haushaltslage wolle man für diesen Zweck zusätzliche Mittel bereitstellen und die Universität nach Kräften unterstützen, weitere hochrangige Wissenschaftler für das Zentrum zu gewinnen. Ruth Wagner: "In der hessischen Forschungslandschaft hat das NMR-Zentrum eine herausragende Bedeutung, die erhalten werden muß. Mit dieser Initiative wollen wir ein deutliches Zeichen für die in der Koalitionsvereinbarung geplante Zukunftsoffensive für Hessen setzen, die einen Umschwung zu Gunsten von Wissenschaft und Technologie einleiten soll. Dazu gehört auch die Förderung von Einrichtungen der Spitzenforschung."


Die neue Technologie, die so genannte Kernresonanzspektroskopie (nuclear magnetic resonance-NMR), macht es möglich, die Struktur großer Biomoleküle aufzuklären. Man verwendet dazu sehr große Magnete, um ein Feld zu erzeugen, in dem die winzige magnetische Masse eines Atoms festgestellt und die Position des Atoms innerhalb eines Moleküls erfasst werden kann. Damit kann man auch das Verhalten eines Moleküls im Zeitablauf beobachten.

Die grundlegenden Funktionen des Lebens laufen in großen Biomolekülen ab, die miteinander in funktioneller Wechselwirkung stehen. Um diese Funktionen zu verstehen, muss man die Struktur der Moleküle aufklären. Gelingt dies, können sich daraus revolutionäre neue Ansätze zur Diagnose und zur Therapie von Krankheiten durch gezielte Beeinflussung zellulärer Prozesse ergeben, zum Beispiel bei Krebs oder schweren Infektionskrankheiten. Ruth Wagner: "Damit ist die NMR-Technologie eine neue, hoffnungsvolle Methode, um auf diesen Gebieten einen großen Schritt voranzukommen. Sie ist daher auch für die medizinische Forschung und für die Entwicklung medizinischer Wirkstoffe in der pharmazeutischen Industrie von großer Bedeutung."

An der Universität Frankfurt besteht auf dem Gebiet der NMR-Spektroskopie neben der Technischen Universität München das wichtigste deutsche Forschungszentrum. Auch weltweit zählt der Frankfurter Standort zu den wichtigsten. Wesentlich dazu beigetragen hat die gezielte Politik der Forschungsförderung durch die Regierung Wallmann/Gerhardt, insbesondere die Errichtung des Biozentrums auf dem Niederurseler Hang und die nachhaltige Unterstützung des Forschungsschwerpunkts Biotechnologie aus zentralen Mitteln des Wissenschaftsministeriums. Die DFG hatte bereits 1994 ein Höchstfeld-Spektrometer bewilligt und finanzierte fachlich verwandte Sonderforschungsbereiche und Graduiertenkollegs in Frankfurt. Seit 1998 besteht ein Forschungsvertrag zwischen der Universität und der Firma AVENTIS, die elf Millionen Mark über vier Jahre hinweg zur Verfügung stellen wird. Eine von der Europäischen Union geförderte Zusammenarbeit mit anderen europäischen NMR-Zentren wie Florenz und Utrecht befindet sich in Vorbereitung.

Die Landesregierung, so die Ministerin, werde den weiteren Ausbau des NMR-Zentrums in enger Kooperation mit der Universität Frankfurt fördern. Insbesondere sei sie bereit, den Forschungsetat einschließlich der Mittel für Gerätemodernisierung aufzustocken, soweit der Finanzbedarf die Möglichkeiten der Unversität übersteige, und einen Anbau an die chemischen Institute auf dem Niederurseler Hang zu finanzieren, in dem das von der DFG neu bewiligte sowie die bereits vorhandenen und von Vertragspartnern wie AVENTIS zusätzlich in Aussicht gestellten Spektrometer untergebracht und erweiterte Arbeitsräume für die Forschung geschaffen werden sollen.









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