Pressemitteilung Nr. 80 / 1999 vom 19.08.1999

zurück

KELTENFÃœRST VOM GLAUBERG BEKOMMT STEINERNEN ZWILLING

Kunstministerin Wagner: Bildhauer kopiert 2500 Jahre alte Statue mit modernster Lasertechnik

Wiesbaden - "Bis Ende dieses Jahres wird es eine detailgetreue Nachbildung des 2500 Jahre alten steinernen Keltenfürsten vom Glauberg geben." Das kündigte die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Ruth Wagner, bei der Besichtigung der laufenden Kopierarbeiten im Landesamt für Denkmalpflege in Wiesbaden-Biebrich an. Die weltweit einmalige Originalstatue, die im Juni 1996 am Glauberg in der Wetterau bei Ausgrabungen gefunden wurde, müsse unbedingt geschont werden. Deshalb werde derzeit mit Hilfe modernster Lasertechnik von der Firma Peter Walz aus Sensbachtal eine ebenfalls steinerne Kopie angefertigt, von der zu einem späteren Zeitpunkt Kunststoffabformungen für weitere Nachbildungen genommen werden könnten.

Wie die Ministerin weiter erläuterte, arbeitet der Steinmetz- und Bildhauermeister Thilo Schlick seit drei Wochen an der Kopie des Keltenfürsten. Dafür sei im Wiesbadener Landesamt für Denkmalpflege eigens eine kleine Steinmetzwerkstatt eingerichtet worden. Der erfahrene Künstler und Handwerker könne hier beim Kopieren auf das klassische Punktierverfahren mit Markierungen an der Originalstatue verzichten, da ihm ein völlig neuartiges, lasergestütztes Punktiergerät zur Verfügung stehe. Mit diesem hochmodernen Gerät, das erst vor zwei Monaten als Weltneuheit auf den Markt gekommen sei, könnten Proportionen des Keltenfürsten millimetergenau gemessen und übertragen werden, ohne die Statue zu berühren, sagte die Ministerin. Beim Anfertigen der Nachbildung selbst setze der Bildhauer dagegen auf Tradition - Handarbeit und Werkzeuge, die schon den Kelten bekannt gewesen seien.

Ursprünglich sei geplant gewesen, für die Kopie des Keltenfürsten einen Stein aus den Sandsteinbrüchen des Büdinger Landes in der Nähe des Glaubergs zu verwenden. Aus diesen Steinbrüchen - so die Ministerin - stammte mit großer Wahrscheinlichkeit auch das Material für die uralte Originalstatue. Da der Betrieb in diesen Steinbrüche vor einiger Zeit eingestellt worden sei, habe man sich nach intensiver Suche für einen 1000 Kilogramm schweren Sandstein in der Umgebung von Miltenberg am Main entschieden. Dieses Steinmaterial entspreche weitgehend dem der Originalstatue.

"Der steinerne Keltenfürst vom Glauberg ist von herausragender archäologischer Bedeutung. Ihn schonend zu kopieren stellt hohe Anforderungen", so die Ministerin. Die Vorgängerregierung habe dafür bereits 100 000 Mark zur Verfügung gestellt. Weitere 100 000 Mark seien im Nachtragshaushalt 1999 festgeschrieben worden - für die geplante Präsentation des Keltenfürsten. Nach Angaben von Ministerin Wagner wird derzeit geprüft, - auch am Beispiel anderer Bundesländer - , in welchem Rahmen die Ausstellung und Dauerpräsentation der Funde der keltischen Fürstengräber realisiert werden könnte. Zu den möglichen Optionen zähle eine Ausstellung im Landesmuseum Darmstadt ebenso wie ein neues Museum am Fundort Glauberg unter finanzieller Beteiligung der Kommunen, des Kreises und von Sponsoren. Eine Entscheidung solle noch in diesem Jahr fallen, sagte die Ministerin.


zurück

SeitenanfangSeitenanfang

 

© Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst