Pressemitteilung Nr. 97 / 1999 vom 29.09.1999

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THĂśRINGER GESICHTER UND GESCHICHTEN, GESPIEGELT IN GEGENSTĂ„NDEN DES ALLTAGS DER EHEMALIGEN DDR

Ministerin Ruth Wagner eröffnet Ausstellung "Typisch DDR?" Zweite Ausstellung "Berlin, November 1989" im Museum Wiesbaden

Wiesbaden - Zehn Jahre nach dem Fall der Mauer sei die Wiedervereinigung Deutschlands, das zeigten demoskopische Umfragen, für eine deutliche Mehrheit der Bundesbürger nach wie vor ein Grund zur Freude. Trotzdem bleibe für die Politiker eine Menge zu tun. Das konstatierte die stellvertretende Ministerpräsidentin und Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Ruth Wagner, am Mittwoch in Wiesbaden. In der "Schalterhalle" ihres Ministeriums eröffnete sie am Abend die Ausstellung "Typisch DDR? Personen und Gegenstände", die vom Museum für Thüringer Volkskunde in Erfurt zusammengestellt wurde und in Wiesbaden bis zum 20. Oktober zu sehen sein wird.

Am gleichen Abend eröffnete Dr. Franz Josef Jung, Hessens Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten und Chef der Staatskanzlei, im Museum Wiesbaden die Ausstellung "Berlin, November 1989" der Senatskanzlei Berlin. Beide Ausstellungen werden im Rahmen der Feierlichkeiten am kommenden Wochenende zum zehnten Jahrestag der Wiedervereinigung veranstaltet.

"Die Überzeugung, ein Volk zu sein, wächst in Deutschland", betonte Ministerin Wagner, "allerdings sinkt das Vertrauen in demokratische Institutionen und in die Politik allgemein, und das sollte für uns Politiker ein Alarmzeichen sein." Zur demokratischen Einheit gehöre die pluralistische Vielfalt der Biographien, der Lebensentwürfe, der persönlichen Lebensgeschichten dazu. Ohne sie sei eine Gesellschaft nicht denkbar. "Geschichte", so Ruth Wagner, "wird von Menschen gemacht, Menschen mit Gesichtern, Menschen mit eigenen Lebensgeschichten. Ich freue mich deshalb auf die Ausstellung "Typisch DDR?", die Porträts und Lebensgeschichten von Menschen präsentiert. Sie haben entscheidende Augenblicke der deutschen Geschichte ganz nahe erlebt und gelebt. Es sind Menschen, die ihre eigene Geschichte nicht verdrängen, sondern genau erinnern, konkret festmachen an jenen Alltagsgegenständen, die auf viele Heutige schon beinahe museal wirken."

Für die Ausstellung "Typisch DDR" hatte der Fotograf Dieter Demme im Auftrag des Erfurter Museums bekannten Thüringer Persönlichkeiten 50 "DDR-typische" Gegenstände präsentiert und sie gebeten, den aus ihrer Sicht typischsten Gegenstand auszuwählen. Herausgekommen sind 50 grossformatige Porträts mit den Biographien und Stellungnahmen der jeweiligen Personen. Zu sehen sind die Porträts, ebenso wie die 50 Gegenstände, in der grossen Ausstellungshalle des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst in der Rheinstrasse 23 -25. Die Ausstellung dauert bis 20. Oktober und ist montags bis freitags von 10-18 Uhr und samstags und sonntags von 10-17 Uhr zu besichtigen. Der Eintritt ist frei.

Dass zu diesen ausgestellten Alltagsgegenständen auch ein ganz und gar nicht museales Buch gehöre, nämlich Ulrich Plenzdorfs "Die neuen Leiden des jungen W", das freue sie als Ministerin für Wissenschaft und Kunst ganz besonders, unterstrich die Ministerin. Die Wahl dieses Buches unterstreiche die wichtige Rolle, die die Kunst in revolutionären Prozessen spiele und werfe ein Licht auf die ganz besondere Rolle der Literatur in der DDR. Ruth Wagner: "Auch dies nötigt uns Hochachtung ab vor den Menschen in den "neuen" Bundesländern."

Die Ausstellung "Berlin, November 1989" der Senatskanzlei Berlin, in deren Rahmen 14 Fotografen aus dem früheren Ost- und dem früheren Westteil Deutschlands bewegende Aufnahmen aus der Zeit des Mauerfalls präsentieren, ist im Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert-Allee 2, ebenfalls bis 20. Oktober 1999 zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag: 10-20 Uhr, Mittwoch bis Freitag:
10-16 Uhr, Samstag/Sonntag: 10-17 Uhr.























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