Pressemitteilung Nr. 115 / 1999 vom 08.11.1999

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WECHSEL IN DER STABFÃœHRUNG DER GESELLSCHAFT FÃœR SCHWERIONENFORSCHUNG

Wissenschaftministerin Ruth Wagner verabschiedete Geschäftsführer Prof. Specht und begrüßte seinen Nachfolger Prof. Henning

Darmstadt/Wiesbaden - Zur "Stabführung" bei der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) war die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Ruth Wagner, am Donnerstag gekommen: Dem scheidenden wissenschaftlichen Geschäftsführer Prof. Dr. Hans J. Specht dankte sie für eine siebenjährige erfolgreiche Tätigkeit und seinen Nachfolger, Prof. Dr. Walter Henning, begrüßte sie mit den besten Wünschen für seine und die der Großforschungseinrichtung vor den Toren Darmstadts. Zugleich versprach sie, sich weiter für möglichst enge personelle und institutionelle Verbindungen zwischen der GSI und den hessischen Hochschulen einzusetzen und sich gleichzeitig für die inner- und außeruniversitäre Forschung in Hessen in hohem Maße zu engagieren.

Die GSI, so die Ministerin, sei ein Leuchtturm in der hessischen Forschungslandschaft, "ein globaler Akteur, weltweit an der Spitze auf ihrem wissenschaftlichen Forschungsgebiet." Unter der ganzen Reihe hervorragender wissenschaftlicher Leistungen hob die Ministerin zwei ganz besonders hervor: die Entdeckung von drei neuen superschweren Elementen als Meilensteine der Grundlagenforschung und den Einsatz der Ionenstrahlen zur Tumortherapie in der neuen medizinischen Bestrahlungseinheit der GSI, mit der diese augenfällig demonstriere, "wie physikalische Grundlagenforschung, wenn die Gesellschaft sie angemessen fördert, zu höchst nützlichen Anwendungen direkt für die Menschen führen kann."

Zugleich sei die GSI ein vorbildlicher lokaler und regionaler Akteur, führte Ruth Wagner aus : "Mit einem jährlichen Etat von rund 125 Millionen Mark und rund 650 Mitarbeitern, darunter 250 Wissenschaftler und Ingenieure, ist die GSI neben der Technischen Universität die größte wissenschaftliche Einrichtung in Darmstadt. Sie ist Signalgeber eines breiten wissenschaftlichen Wegenetzes, das insbesondere die physikalischen Fachbereiche der benachbarten hessischen, rheinhessischen und badischen Universitäten in Darmstadt, Frankfurt, Gießen, Mainz und Heidelberg einschließt." Die GSI sei ein vor 30 Jahren gegründetes überragendes Service-Zentrum, das die wissenschafltiche Schwerpunktbildung auch in den Universitäten präge, und es werde gleichzeitig selbst vom wissenschaftlichen Sachverstand dieser Universitäten mitgeprägt.

Ihren Teil als Wissenschaftsministerin Hessens wolle sie dabei gerne übernehmen, betonte Ruth Wagner: "Ich sehe ihn vor allem darin, förderliche Rahmenbedingungen an den hessischen Universitäten für möglichst enge Verbindungen mit der wissenschaftlichen Arbeit der GSI zu schaffen." Besonders freue sie sich deshalb, dass sie den neuen GSI.-Geschäftsführer Henning zum Professor der Frankfurter Universität habe berufen können. Es gebe aber auch eine Vielzahl anderer gemeinsamer Berufungen und personeller Kooperationen zwischen der GSI und den hessischen Universitäten, die sie sehr begrüße, sagte Wagner.

Förderliche Rahmenbedingungen schlössen auch eine finanzielle Förderung ein, hob die Ministerin hervor. Was den Haushalt der GSI unmittelbar betreffe, habe Hessen seinen Anteil - zehn Prozent gegenüber neunzig Prozent des Bundes - immer vorbehaltlos geleistet und werde dies auch weiter tun. Was die Haushalte der hessischen Universitäten anbetreffe, sei es ihr gelungen, trotz schwieriger Haushaltslage den Abwärtstrend, den die Vorgängerregierung hinterlassen habe , nicht nur zu stoppen, sondern sogar umzukehren. Ruth Wagner: "Wir haben im Nachtragshaushalt 1999 und im Haushalt 2000 erstmals wieder Zuwächse. Wir werden Stellensperren im kommenden Jahr aufheben. Wir werden allen Hochschulen einen Globalhaushalt bewilligen, der es ihnen ermöglicht, über die bewilligten Mittel frei zu verfügen und Rücklagen zu bilden. Dies lässt einen sehr viel flexibleren Umgang mit den knappen Mitteln zu und ist im Übrigen eine Anregung an den Bund, den Etat der GSI ebenfalls in dieser Weise zu gestalten." Außerdem, so die Min
isterin, sei es ihr gelungen, die Dispositionsmittel des Wissenschaftsministeriums zur Förderung von Forschungsschwerpunkten, die bis auf drei Millionen Mark abgesunken waren, wieder auf zehn Millionen Mark anzuheben. Diese Mittel wolle sie insbesondere nutzen, förderliche Rahmenbedingungen für die Berufung hochrangiger Wissenschaftler an die hessischen Hochschulen zu schaffen.

Der neue wissenschaftliche Direktor Henning finde an der GSI ein wohl fundiertes Ausbau- und Arbeitsprogramm vor, das die weltweite Spitzenstellung in der Schwerionenforschung auch während der kommenden Jahre sichere. "Die Herausforderung Ihrer Amtszeit", betonte die Ministerin an den neuen Geschäftsführer gewandt, "wird es sein, eine wissenschaftlich tragfähige langfristige Zukunftsperspektive für die GSI des Jahres 2010 zu entwickeln."

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