Pressemitteilung Nr. 133 / 1999 vom 14.12.1999

zurück

DER GLAUBERGFÃœRST STEHT FÃœR DAS REICHE KELTISCHE ERBE IN HESSEN

Kunstministerin Ruth Wagner stellt Konzept zur umfangreichen Präsentation keltischer Funde vor

Wiesbaden/Glauburg - Im Rahmen einer Pressekonferenz im Schloß Biebrich, dem Sitz des Hessischen Landesamtes für Denkmalpflege,hat die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Ruth Wagner, das Gesamtkonzept um die sensationellen Funde der Keltenzeit am Glauberg vorgestellt. "Diese herausragenden Funde, vor allen Dingen die Entdeckung des Fürstengrabes am Glauberg, aber auch eine Reihe weiterer Funde nördlich von Frankfurt, lassen auf eine reiche Hochkultur in der vorrömischen Zeit schließen", konstatierte die Ministerin.

Das Land wolle daher mit einer Reihe von Maßnahmen die Funde, die einen internationalen Rang besitzen, angemessen präsentieren und einer breiten Bevölkerung nahebringen. Gleichzeitig knüpfe die Region in der Wetterau große Erwartungen an die angemessene Präsentation der Funde. Im Einvernehmen mit Rolf Gnadl, dem Landrat des Wetteraukreises, der auch an der Pressekonferenz teilnahm, stellte die Kunstministerin das von ihr neu entwickelte Gesamtkonzept vor. Dies werde, so Ruth Wagner, sowohl der internationalen Bedeutung der Funde als auch den regionalen Ansprüchen voll gerecht. Die Ministerin erläuterte im einzelnen die Bausteine, die nun umgesetzt werden:

1. Die Keltenstrasse
2. Das neue Museum am Glauberg
3. Die große Ausstellung in der Schirn Kunsthalle Frankfurt

1. Die Keltenstraße

"Es ist wichtig", so die Ministerin, "daß wir die Funde vom Glauberg nicht als zufällige Einzelfunde zeigen, sondern sie einbetten in eine ganze Reihe von Fundorten der Region nördlich von Frankfurt. Die Museen und Fundorte der Region sollen auch mit finanziellen Anreizen des Landes ermuntert werden, die Ansätze zur Präsentation keltischen Lebens zu verstärken und zu modernisieren. Vorgesehen sei - so die Ministerin - , diejenigen Museen, die die Keltenfunde beherbergen und die Themenbereiche zu den Kelten in Ausstellungen präsentieren, mit einer auszuschildernden Straße zu verknüpfen. Als Beispiel nannte die Ministerin die Orte Büdingen, Glauburg-Glauberg, Bad Nauheim, Butzbach, Oberursel und Dünsberg. Die Präsentationen dort sollten auch mit den Museen zur römischen Geschichte, insbesondere auch der Saalburg, in dieser Region verbunden werden.

Wie die Ministerin weiter erläuterte, werden vor Ort entsprechende Schilder und Tafeln, die als durchgängiges Logo das Bild des Glaubergfürsten tragen, den Besuchern die jeweiligen Situationen in leicht verständlichen Texten erläutern. Die Idee der Keltenstraße sei verknüpft mit einem intensiven touristischen und museumspädagogischen Begleitprogramm. So sollen beispielsweise in Kooperation mit den regionalen Tourismusverbänden entsprechende Broschüren und Landkarten hergestellt sowie Führungen und Bustouren veranstaltet werden.

Die Ministerin wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass das Land bereits jetzt den von dem Glauburger Geschichtsverein und der Gemeinde Glauburg initiierten archäologischen Park, die Rekonstruktion des Grabhügels und die sogenannte Prozessionsstraße, die bei den archäologischen Grabungen freigelegt worden sind - finanziell mit DM 120 000 Mark unterstützt.

2. Neubau eines Museums am Glauberg

Mit Blick auf die aufsehenerregenden Funde in der Wetterau kündigte die Kunstministerin außerdem den Neubau eines Museums am Glauberg an.
Innerhalb der Landesregierung sei Einvernehmen darüber erzielt worden, dass am Glauberg ein neues Museum errichtet werden solle, das die wesentlichen Erkenntnisse über die Funde am Glauberg angemessen präsentiere. In den nächsten Wochen werde das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst gemeinsam mit dem Landrat des Wetteraukreises und dem Bürgermeister der Gemeinde vor Ort die Situation erkunden, um mögliche Standorte für den Neubau des Museums zu finden. Anschließend solle in einem Wettbewerb unter Architekten eine ansprechende architektonische Lösung gefunden werden.

Nach Angaben der Kunstministerin soll das Museum am Glauberg als Außenstelle des Landesmuseums Darmstadt betrieben werden und vor Ort als zentraler Anlauf- und Informationspunkt dienen. Die Ministerin betonte in diesem Zusammenhang, dass durch dieses Museum die Region deutlich aufgewertet und zusammen mit dem archäologischen Park eine wesentliche Attraktion für die Wetterau geschaffen werde. Der Landrat des Wetteraukreises, Rolf Gnadl, signalisierte seine Bereitschaft, sich für eine Beteiligung des Kreises und der Gemeinde am Betrieb des Museums einzusetzen. "Wir haben großes Interesse daran, daß dieses Projekt einvernehmlich betrieben wird, damit alle Seiten davon profitieren", betonte die Ministerin.

3. Internationale Ausstellung

Als wesentlichen weiteren Punkt kündigte Ministerin Ruth Wagner an, dass zu Jahresbeginn 2002 eine internationale Ausstellung über die Kelten in der Schirn Kunsthalle Frankfurt stattfinden werde. "In dieser Ausstellung soll die europäische Bedeutung der hessischen Funde dargestellt werden. Die Sandsteinfigur des Fürsten vom Glauberg wird den verschiedenen anderen Großskulpturen dieser Zeit gegenüber gestellt," sagte die Kunstministerin.

Die genaue Konzeption dieser Ausstellung werde auf einem Fachsymposium Anfang des Jahres 2000 diskutiert werden. "Ein wesentlicher Aspekt wird die Darstellung der europäischen Dimension der keltischen Zeit sein. Dies ist einem breiten Publikum bisher nicht in entsprechendem Maß vermittelt worden", sagte die Ministerin. Eine wesentliche Anforderung an das Konzept werde auch sein, die Erkenntnisse über keltische Kultur einem breiten Publikum zu vermitteln und gleichzeitig wissenschaftlich solide zu arbeiten. Besonders begrüßenswert sei in diesem Zusammenhang die Kooperationsbereitschaft der Schirn Kunsthalle in Frankfurt.

"Für die Realisierung der genannten Projekte wird die Landesregierung im Haushalt 2000 bereits die finanzielle Weichen stellen", kündigte Kunstministerin Wagner an. Im Etat 2000 stünde eine Million Mark zur Verfügung, eine weitere Million sei für den Etat 2001 vorgesehen. "Somit ist sicher, dass wir nunmehr zügig an die Umsetzung dieser komplexen Vorhaben gehen können. Ich bin mir sicher, daß wir mit diesem Gesamtkonzept ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem internationalen Rang der Kelten-Funde und den Bedürfnissen der Region gefunden haben", sagte die Ministerin.

zurück

SeitenanfangSeitenanfang

 

© Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst