Pressemitteilung Nr. 10 / 2000 vom 04.02.2000

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"HESSISCHE STIFTUNG FÃœR FRIEDENS- UND KONFLIKT-FORSCHUNG HAT WICHTIGE KRITERIEN FÃœR DIE AUFNAHME IN DIE BLAUE LISTE ERFÃœLLT"

Wissenschaftsministerin Wagner und HSFK-Leiter Prof. Müller: Noch mehr Profil mit neuem Forschungsprogramm

Frankfurt/Wiesbaden - "Die Hessische Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung hat mit kräftiger Unterstützung der Hessischen Landesregierung bereits erhebliche Anstrengungen unternommen, um in die sogenannte "Blaue Liste" renommierter außeruniversitärer Forschungsinstitute zu gelangen und damit in die gemeinsame Förderung von Bund und Ländern aufgenommen zu werden." Das teilten der Leiter der HSFK, Prof. Dr. Harald Müller und die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst , Ruth Wagner, heute bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Frankfurt mit. Da mehrere wichtige Kriterien für die Aufnahme in die Blaue Liste bereits erfüllt worden seien, bestünden gute Chancen für eine Begutachtung der HSFK durch den Wissenschaftsrat im Jahr 2003.

Als Beispiele nannten Prof. Müller und Ministerin Wagner die erfolgreiche Einwerbung von Drittmitteln durch die HSFK und ihre reibungslose Kooperation mit der Universität Frankfurt bei Berufungsverfahren und Graduiertenkollegs. "Die Landesregierung hat außerdem die finanzielle Ausstattung der Stiftung deutlich verbessert. In diesem Jahr stehen insgesamt knapp 3,3 Millionen Mark zur Verfügung, 500 000 Mark mehr als 1999", sagte die Ministerin, die zugleich stellvertretende Vorsitzende des HSFK-Stiftungsrates ist.

Nach Angaben von Prof. Müller wird die HSFK außerdem ihr wissenschaftliches Profil durch ein zusätzliches Forschungsprogramm weiter verbessern. Das neue Programm "Antinomien des demokratischen Friedens" basiere auf dem unstrittigen empirischen Befund, dass demokratisch verfasste Staaten gegeneinander kaum oder keine Kriege führen. Die Auswertung von Daten zu diesem Thema habe in den letzten 15 Jahren zu einer lebhaften Diskussion einer Theorie vom "demokratischen Frieden" geführt. Das Verhältnis von Demokratie und Frieden sei allerdings - so Müller - durch vielfältige Widersprüche, Gegensätze und Spannungen gekennzeichnet. Diesen auf die Spur zu kommen und einen unverwechselbaren Beitrag zu dieser Debatte zu leisten sei das Ziel des neuen Forschungsprogramms der HSFK.

Beispielsweise gelte die Friedfertigkeit der Demokratien keineswegs gegenüber Staaten mit anderen Herrschaftssystemen, wie die Bereitschaft zu kriegerischen Interventionen der letzten Zeit im Sudan, in Afghanistan, im Irak oder in Jugoslawien demonstriert hätten. "Das Gewalt- und Rüstungsverhalten der Demokratien variiert auffällig gegenüber den jeweiligen Adressaten, und es hat den Anschein, als stellt die 'demokratische Friedlosigkeit' gegenüber nicht demokratisch verfassten Staaten die Kehrseite des 'demokratischen Friedens' dar", sagte Harald Müller. Bemerkenswert sei, dass ausgerechnet die westlichen Demokratien über 60 Prozent der globalen militärischen Ausgaben bestritten. Auch warum so große Unterschiede in der Kriegsneigung, im Rüstungswachstum aber auch in der Kooperations- und Integrationsbereitschaft bestehen, sei in der Fachdiskussion nicht beantwortet.

"Welches sind die bestimmenden innergesellschaftlichen Faktoren in Demokratien, die für das 'nichtkriegerische' Außenverhalten verantwortlich sind und wie stabil sind sie? Sind es normative Werte, das institutionelle Gefüge und oder die Abneigung der Bürger persönliche Opfer zu bringen?" skizzierte Prof. Müller einige wichtige Fragestellungen des neuen HSFK-Forschungsprogramms.

Mit Blick auf die von der rot-grünen Bundesregierung derzeit geplanten Neuauflage einer Bundesstiftung für Friedensforschung wies Wissenschaftsministerin Wagner darauf hin, daß die Hessische Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung bereits seit vielen Jahren wertvolle Arbeit leiste. Es sei deshalb an der Zeit, die HSFK in die Blaue Liste aufzunehmen. Ministerin Wagner erinnerte in diesem Zusammenhang auch an eine entsprechende Resolution des Hessischen Landtags.

Auf der Basis von Gutachten des Wissenschaftsrates hat die Bund-Länder-Kommission bislang 81 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen in die Leibnizgemeinschaft, die sogenannte Blaue Liste, aufgenommen. Dazu zählen das Forschungsinstitut Senckenberg (Frankfurt), das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung (Frankfurt), das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung (Frankfurt) und das Herder-Institut (Marburg). Die Blaue-Liste-Institute werden in diesem Jahr gemeinsam von Bund und Ländern mit insgesamt rund 1,35 Milliarden Mark gefördert.






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