Pressemitteilung Nr. 20 / 2000 vom 23.02.2000

zurück

NEUES ZEITALTER AN HESSENS HOCHSCHULEN MIT DOPPELTER BUCHFÃœHRUNG UND SAP-SOFTWARE

Wissenschaftsministerin Wagner: Hochschulen bundesweit Vorreiter bei der Realisierung leistungsorientierter Steuerungsmodelle

Wiesbaden - "Auf dem Weg zu mehr Finanzautonomie, Wettbewerb und Leistung hat an Hessens Hochschulen ein neues Zeitalter begonnen. An der Universität Gesamthochschule Kassel, den Fachhochschulen in Darmstadt und Gießen-Friedberg sowie der Forschungsanstalt Geisenheim ist das kamerale Rechnungswesen zu Jahresbeginn durch die doppelte Buchführung ersetzt worden." Dies berichtete die Hessische Wissenschaftsministerin Ruth Wagner heute in Wiesbaden. Die vier Hochschuleinrichtungen arbeiteten außerdem bereits seit gut sechs Wochen erfolgreich mit der betriebswirtschaftlichen Standard-Software SAP R/3. Als nächste Hochschulen werden die Fachhochschule Wiesbaden und die Technische Universität Darmstadt Anfang März in das neue Programm einsteigen. "Ab dem Jahr 2001 werden alle hessischen Hochschulen mit Wirtschaftsplänen auf der Basis der doppelten Buchführung und der neuen Software arbeiten", kündigte die Ministerin an.

Mit der Einführung des kaufmännischen Rechnungswesens und moderner Verwaltungsdatenverarbeitung seien im Konsens mit den Hochschulen erste revolutionäre Schritte im Rahmen des Projektes "Hochschul-Programmhaushalt" vollzogen worden. Künftig seien die Finanzmittel in allen Bereichen der Hochschulen gegenseitig deckungsfähig und durch die Bildung von Rücklagen auf das nächste Haushaltsjahr übertragbar.

Nach Angaben der Wissenschaftsministerin werden außerdem bis zum Jahr 2003 weitere neue Steuerungselemente realisiert: Leistungsorientierte Budgets, Zielvereinbarungen sowie Evaluations- und Qualitätsmanagementsysteme. "Damit wagen wir einen großen Schritt weg vom bisherigen kameral-bürokratischen Steuerungssystem durch den Staat hin zu mehr Selbstverantwortung, Wettbewerb und Profilbildung durch die Hochschulen", sagte die Ministerin.

Auf der Basis von Leistungsvereinbarungen mit dem Wissenschaftsministerium werden die Hochschulen künftig mit ihrem Budget selbstständig wirtschaften und dabei selbst entscheiden, wofür sie die Mittel ausgeben. Für die Mitarbeiter - so die Wissenschaftsministerin - bedeute dies eine erhebliche Umstellung. Statt sich nach vorgegebenen Haushaltsansätze zu richten müssten sie künftig wirtschaftlich denken und handeln. Schulungen für den Umgang mit der neuen Software und dem kaufmännischen Rechnungswesen hätten bereits begonnen. Die Ministerin bezifferte die bisherigen Kosten der neuen Hard- und Software auf rund 20 Millionen Mark, davon tragen das Land 12 Millionen Mark und der Bund acht Millionen.

Bei der Realisierung der Programmhaushalte seien die hessischen Hochschulen nicht nur die erfolgreichen Vorreiter der Landesverwaltung für eine flächendeckende Haushalts- und Verwaltungsreform, sondern auch bundesweit an der Spitze. In keinem anderen Bundesland würde die neue Hochschulsteuerung mit großem Einsatz der örtlichen Hochschulverwaltungen so konsequent umgesetzt wie in Hessen. "Nicht nur die Deutsche Forschungsgemeinschaft bezeichnet unser Projekt als vorbildlich und fördert es mit Bundesmitteln. Auch im Vergleich mit privaten Betrieben halten wir mit dieser Leistung jederzeit stand", sagte die Ministerin.

"Wir verstehen Hochschulautonomie als Freiheit mit Verantwortung für Qualität und Leistung", betonte die Ministerin. Neben dem Projekt Hochschul-Programmhaushalt sei das neue Hochschulgesetz von großer Bedeutung. Es werde für klare und wirtschaftliche Entscheidungsstrukturen sorgen. Hinzu kämen Zielvereinbarungen mit jeder Hochschule. "Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst wird sich dann auf die strategisch-politische Steuerung der Hochschulen zurückziehen", kündigte die Ministerin an.

Der beabsichtigte Wettbewerb zwischen den Hochschulen dürfe keine Leerformel bleiben. "Die bereits eingeleiteten Reformen werden uns dabei helfen festzustellen, in welchen Bereichen jede einzelne Hochschule besonders leistungsfähig ist. Diese Profile wollen wir stärken, damit sich die hessischen Hochschulen im nationalen und internationalen Wettbewerb noch besser als bisher behaupten können", sagte Wissenschaftsministerin Wagner.

zurück

SeitenanfangSeitenanfang

 

© Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst