Pressemitteilung Nr. 30 / 2000 vom 08.03.2000

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KUNSTMINISTERIN WAGNER: LIMES SOLL 2003 ALS WELTKULTURERBE DER UNESCO ANGEMELDET WERDEN

Gemeinsame Vorbereitungen der BundeslĂ€nder Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-WĂŒrttemberg und Bayern vereinbart

Wiesbaden - Die BundeslĂ€nder Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-WĂŒrttemberg und Bayern haben sich darauf verstĂ€ndigt, den durch diese vier LĂ€nder verlaufenden Obergermanisch-RĂ€tischen Limes zum Weltkulturerbe der UNESCO anzumelden. Wie die Hessische Ministerin fĂŒr Wissenschaft und Kunst, Ruth Wagner, in Wiesbaden mitteilte, habe sie eine entsprechende Verwaltungsvereinbarung mit den anderen LĂ€ndern unterzeichnet. Die Anmeldung des Limes als Kulturdenkmal der UNESCO sei fĂŒr Mitte des Jahres 2003 vorgesehen. Bis dahin mĂŒssten umfangreiche Vorarbeiten geleistet werden. Die 550 Kilometer lange römische Grenzbefestigung mĂŒsse in PlĂ€nen und Fotografien dokumentiert werden.

Die jetzt geschlossene Vereinbarung der vier BundeslĂ€nder sehe vor, dass jedes Land den in seinem Bereich liegenden Teil des Limes nach Richtlinien der UNESCO erfasse. Das Landesamt fĂŒr Denkmalpflege Hessen werde, so erlĂ€uterte die Ministerin, 153 Kilometer des Limes (27,8 % der GesamtlĂ€nge) auf hessischem Gebiet besichtigen, eine Bestandsaufnahme ĂŒber eventuelle SchĂ€den und Reparaturen erstellen und den gesamten Verlauf des Limes auch per Fotografien genau dokumentieren.

Geplant sei außerdem, beim Landesdenkmalamt in Stuttgart eine zentrale Redaktionsstelle einzurichten, die die Ergebnisse der einzelnen BundeslĂ€nder zusammenfasse und den endgĂŒltigen Antrag fĂŒr die UNESCO formulieren werde. Die vier LĂ€nder beteiligen sich an der Finanzierung des Projektes anteilsmĂ€ĂŸig entsprechend der jeweils auf ihrem Gebiet verlaufenden LĂ€nge des römischen Grenzwalls. Hessen werde einem Betrag von rund 280.000 Mark beisteuern, sagte die Ministerin.

Der seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. angelegte Limes diente ursprĂŒnglich vor allem der Kontrolle des Vorfeldes des römischen Reiches. Er wurde im 2. und 3. Jahrhundert weiter ausgebaut. In diesen spĂ€teren Phasen entstanden auch Wall und Palisadenzaun und damit das Bild, das heute in vielen BĂŒchern zu finden ist. Seit der Zeit des Kaisers Marc Aurel wurde die Grenzbefestigung teilweise durch angreifende germanische StĂ€mme ĂŒberrannt.

Der obergermanische Limes verlief vom Rhein bei Bad Ems ĂŒber den Taunus und um die Wetterau herum bis zum Main. Er bestand in seiner Endausbauphase aus Palisade und vorgelagertem Graben sowie WachtĂŒrmen in Sichtabstand. Der rĂ€tische Limes, heute in Baden-WĂŒrttemberg und Bayern gelegen, bestand dagegen aus einer Steinmauer. Der Verlauf des Limes ist vor allem im Taunus noch gut zu erkennen. Das römische Kastell Saalburg, heute ein Museum, war einer der MilitĂ€rstĂŒtzpunkte zum Schutz des Limes.

"Als Schnittstelle zwischen der mediterranen römischen Welt und dem nordalpinen Germanien hat der Limes weltweite Bedeutung erlangt. Der Limes war zunĂ€chst der Grenzwall zwischen der Weltmacht Rom und dem Norden Europas. Im Laufe der Jahrhunderte verlor er seine Grenzfunktion. Nach dem Zerfall des römischen Weltreiches entstanden neue Begegnungen und eine befruchtende Symbiose, die im frĂŒhen Mittelalter auch zu neuen Machtkonstellationen in Europa fĂŒhrten", sagte die Ministerin. Mit Blick auf die geplante Anmeldung des Limes als Weltkulturerbe erinnerte sie daran, dass die UNESCO bereits herausragende hessische Relikte der Vergangenheit anerkannt habe: das Kloster Lorsch als Weltkulturerbe und die Grube Messel als Weltnaturerbe.






























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