Pressemitteilung Nr. 43 / 2000 vom 07.04.2000

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LANDESREGIERUNG BESCHLIEßT SONDERPROGRAMM FÜR INFORMATIKSTUDIENGÄNGE

Wissenschaftsministerin Ruth Wagner: Hessens Hochschulen erhalten mehr als 25 Millionen Mark


Wiesbaden - "Trotz angespannter Haushaltslage hat die Hessische Landesregierung kurzfristig alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Hochschulen bei der qualifizierten Ausbildung von dringend benötigten Spezialisten im Bereich der Informationstechnologien zu unterstützen. Angesichts der großen Zahl von Studienanfängern in den Informatikstudiengängen wird das Land Hessen ein über vier Jahre reichendes Sonderprogramm für Informatik mit einem Gesamtvolumen von 25,3 Millionen Mark auflegen." Das berichtete Wissenschaftsministerin Ruth Wagner heute bei einer Pressekonferenz in Wiesbaden. Das Förderprogramm werde im Jahr 2000 beginnen und solle schwerpunktmäßig den Fachhochschulen zugute kommen, die durch die große Studiennachfrage besonders stark belastet seien. Vorrangiges Ziel sei es, dass die Fachhochschulen in den nächsten Studienjahren weiterhin so viele Studienanfänger aufnehmen könnten wie im Studienjahr 1999.

Die Wissenschaftsministerin wies darauf hin, dass an Hessens Hochschulen im bundesweiten Vergleich überdurchschnittlich viele IT-Spezialisten ausgebildet werden. Im Studienjahr 1999 hätten sich 12,2 Prozent der knapp 20.000 Informatik-Erstsemester in Deutschland (Fachhochschulen und Universitäten) für ein entsprechendes Studium an einer hessischen Hochschule entschieden. Gemessen an seinem Bevölkerungsanteil von knapp 7,4 Prozent liege Hessen mit der Zahl der Informatik-Studienanfänger weit über dem Durchschnitt.
Besonders deutlich zeige sich diese Situation an den Fachhochschulen: "Knapp ein Viertel aller Informatik-Erstsemester in Deutschland haben im vergangenen Jahr ein Studium an einer Fachhochschule des Landes Hessen begonnen. Damit liegt Hessen im Vergleich mit den anderen Bundesländern mit weitem Abstand an der Spitze", sagte Ministerin Wagner.
Die Regierungskoalition sei sich darin einig, dass das Land diese Spitzenposition behalten wolle. Deshalb habe die Koalition beschlossen, den bedeutenden IT-Standort Hessen mit dem bundesweit bislang größten Förderprogramm auszustatten. Nach Beratungen mit den Fachhochschulpräsidenten habe man sich darauf verständigt, die hohen Aufnahmezahlen des letzten Jahres (1314 Studienanfänger) beizubehalten.

Die Mittel des Informatik-Sonderprogramms können beispielsweise für zusätzliche Lehraufträge, für die Finanzierung von Laboringenieuren, die Verbesserung der apparativen Ausstattung oder für zusätzliche Anmietungen genutzt werden. "Über die Art der Verwendung können die Fachhochschulen flexibel selbst entscheiden", sagte Wissenschaftsministerin Wagner.

Zur Anschubfinanzierung des Sonderprogrammes erhalten die Hochschulen schon in diesem Jahr 1,4 Millionen Mark, die das Wissenschaftsministerium aus Mitteln des Hochschulsonderprogramms III bereitstellt. Dieses Geld stehe bereits für das laufende Sommersemester und den Beginn des Wintersemesters 2000/20001 zur Verfügung.
Im Rahmen des Sonderprogrammes erhalten die Hochschulen anschließend im Jahr 2001 ca. 5,7 Millionen DM, im Jahr 2002 6,2 Millionen DM und in den beiden Folgejahren jeweils knapp 6,7 Millionen DM. Von diesen Beträgen werden 6,8 Millionen DM aus einem von Bund und Ländern gemeinsam finanzierten Programm zur Weiterentwicklung der Hochschulen bereitgestellt, 18,5 Millionen DM sollen zusätzlich in den Landeshaushalt eingestellt werden.

Neben den zusätzlichen Landesmitteln werden - so die Wissenschaftsministerin - auch die Hochschulen durch interne Ressourcenverlagerungen zur Verbesserung der Situation beitragen. Sie freue sich, dass dies schon geschehen sei und dass die Präsidenten weitere Umschichtungen angekündigt hätten.

Ruth Wagner: "Außerdem werden wir versuchen, die hessische Wirtschaft für ergänzende Unterstützungsmaßnahmen - sei es durch Hilfe bei der Ausstattung, sei es durch die unentgeltliche Wahrnehmung von Lehraufträgen - zu gewinnen. Ich bin zuversichtlich, dass wir hier auf positive Resonanz stoßen, nachdem die Hochschulen und das Land sich in diesem hohem Maße engagieren. Der Klage über den Mangel an Informatik-Absolventen müssen auch auf Seiten der Wirtschaft Taten folgen."

Eine weitere Steigerung der Aufnahmezahlen in den Informatikstudiengängen über den 1999 erreichten Stand hinaus sei - so erläuterte die Ministerin - nicht mehr zu bewältigen. Die reguläre Zulassungskapazität sei zuletzt an den meisten hessischen Fachhochschulen bereits um annähernd 100% überschritten worden. Da in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Niedersachsen und fast ganz Bayern an den Fachhochschulen Zulassungsbeschränkungen bestünden, sei zu erwarten, dass ohne Beschränkungen die Anfängerzahlen in Hessen weiter drastisch anstiegen. "Unter der Zielsetzung einer ordnungsgemäßen und qualifizierten Ausbildung ist dies nicht zu verantworten", betonte die Ministerin. Deshalb sei sie dem Rat der FH-Präsidenten gefolgt, zum Wintersemester 2000/2001 örtliche Zulassungsbeschränkungen einzuführen. "Wir setzen nicht zuletzt mit dem neuen Förderprogramm einen deutliche Schwerpunkt, aber wir können in Hessen nicht auch noch eine weiter steigende Zahl von Bewerbern aus den Nachbarländern übernehmen, die dort keine Zulassung erhalten", sagte Wissenschaftsministerin Wagner.

















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