Pressemitteilung Nr. 80 / 2000 vom 19.06.2000

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SANIERTES SCHLOSS WILHELMSHÖHE IN KASSEL PRÄSENTIERT SICH IN NEUEM GLANZ

Kunstministerin Wagner: Berühmte Sammlungen Alter Meister können nun in angemessenem Rahmen wieder der Öffentlichkeit gezeigt werden

Kassel - "Mit der Wiedereröffnung der völlig neu konzipierten und nach modernen Museumsgesichtspunkten gestalteten Räume im Schloss Wil-helmshöhe erhalten Kassel, Nordhessen und Deutschland einen kultu-rellen Glanzpunkt zurück." Dieses positive Fazit zog die Hessische Mini-sterin für Wissenschaft und Kunst, Ruth Wagner, anlässlich der Eröff-nung von Schloss Wilhelmshöhe, dem Stammsitz der Staatlichen Mu-seen Kassel. Eine der schönsten deutschen Gemäldegalerien und eine der besten Antikensammlungen könnten nun wieder ihre Schätze in an-ge-messenem Rahmen der Öffentlichkeit präsentieren, sagte die Ministe-rin heute bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Direktor der Staatlichen Museen Kassel, Dr. Hans Ottomeyer und dem Münchner Ar-chitekten Stephan Braunfels in Kassel. Die erheblichen Investitionen des Landes Hessen von 43,1 Millionen Mark in die umfassende Sanierung und den kompletten Umbau des Schloss-Mittelbaus hätten sich gelohnt. Der Komplex der Staatlichen Museen, der ohnehin zu den vier großen deutschen Museumskomplexen gehöre und wegen seiner opulenten Be-stände bei Fachleuten einen hervorragenden Ruf genieße, gewinne durch die modernisierten Museumsräume noch zusätzlich an nationaler und internationaler Bedeutung.

Die Hessische Kunstministerin erinnerte daran, dass die wertvollen Sammlungen des Museums seit Mitte der 90er Jahre durch bauphysikali-sche Mängel, ein ständig undichtes Dach, wenig gelungene Raumauf-teilungen im Inneren und zahlreiche Schäden in der Bausubstanz nicht mehr sachgerecht untergebracht werden konnten. Die berühmten Sammlungen Alter Meister, die Antikensammlung und die Gemäldegale-rie, hätten daher jahrelang ausgelagert werden müssen. Eine umfassen-de Renovierung des Schlosses sei zwingend notwendig gewesen, so die Ministerin.

Das Ergebnis der Sanierungs- und Umbauarbeiten im Mittelbau des Schlosses (Corps de Logis) sei überzeugend. Dem mit der Planung und der Baudurchführung beauftragten Münchner Architekten Stephan Braunfels sei es gelungen, durch eine architektonische Neugestaltung des Daches, aller Geschosse, der Treppen und Aufzugsanlagen sowie der Museumsräume einen modernen, großzügig und klar gestalteten Museumsbau zu kreieren, der gleichzeitig den Anforderungen des Denkmalschutzes und der Historie des Schlosses inmitten des riesi-gen Schlossparkes gerecht werde.
"Ohne Zweifel ist nun im Herzen Deutschlands ein kultureller Glanzpunkt wieder erstanden, der imposante Architektur, überzeugende Gartenge-staltung und Kulturgüter von höchstem Rang in einer Einheit präsentiert. Diese Einheit bietet den Besuchern/innen ein einmaliges ganzheitliches Erlebnis, das in der Museumslandschaft selten ist", sagte Ministerin Wagner.

Das sanierte und umgebaute Schloss Wilhelmshöhe bietet im früher nicht öffentlich zugänglichen Sockelgeschoss einen neu gestalteten Gartensaal für Veranstaltungen sowie den neuen Servicebereich des Museums mit Museumsbistro und Museumsladen. Außerdem sind hier in einer großen Vitrine die berühmten, aus dem 18. Jahrhundert stammen-den Korkmodelle antiker römischer Bauten erstmals in einer ständigen Ausstellung zu sehen sein.

Im großzügig gestalteten Erdgeschoss ist nun die opulente, weithin be-rühmte Sammlung klassischer Antiken untergebracht. Die Kasseler Sammlung gilt als eine der ältesten, bedeutendsten und umfangreichsten in Deutschland. Der Bogen der Antikensammlung reicht vom bronzezeit-lichen Gefäß und Kleinkunstobjekten über Gemmen und antiken Schmuck bis hin zu den Weihereliefs der Antike und den berühmten rö-mischen Marmorkopien griechischer Bronzeskulpturen wie dem "Kasse-ler Apoll".

Das lichte erste Obergeschoss zeigt die italienischen, französischen, spanischen und altdeutschen Meisterwerke der Kasseler Gemäldegale-rie. Auf den lasierend gestrichenen farbigen Wänden der Seitenlich-t-räume kommen die Werke von Tizian, Reni, Murillo, Altdorfer, Dürer und Baldung vollkommen zur Geltung.
Von besonderer Bedeutung ist ein großer zentraler Mittelraum, der Flo-rasaal, in dem die bislang fast unbekannten Decken- und Wandgemälde des Holländers Adriaen van der Werff so in die Architektur einbezogen sind, wie der Künstler sie einst für sein eigenes Haus konzipiert hatte. Alle drei, seit Kriegsende deponierten Bilder konnten erst jüngst mit Un-terstützung des Kasseler Museumsvereins und des Stifterkreises restau-riert werden. Der Florasaal soll künftig auch für kleinere Veranstaltungen genutzt werden.

Das zweite Obergeschoss bietet mit einem zentralen Kunstlichtsaal die Möglichkeit für Wechselausstellungen. Zur Eröffnung ist dort die Aus-stellung "Mit Pinsel, Feder und Stift - Meisterzeichnungen der Graphi-schen Sammlung der Staatlichen Museen Kassel" zu sehen. Die umlau-fenden Seitenlichtkabinette zeigen die qualitativ hoch stehende Fülle der niederländischen und flämischen Malerei der Kasseler Samm-lung aus dem 17. Jahrhundert. Locker gehängt, eröffnet dieses Geschoss einen Einblick in den Reichtum dieser umfangreichen Kollektion.

Höhepunkt der Neugestaltung ist das dritte Obergeschoss. Sein Be-lichtungskonzept mit umlaufendem Lichtgraben über jedem Ausstellungs-raum schafft optimale Voraussetzungen für die Hauptwerke der Galerie. In den fünf großen Mittelsälen erstrahlen die großformatigen, berühmten Werke von Rembrandt, Peter Paul Rubens, Jakob Jordaens, Frans Hals und Anton van Dycks. Seitenkabinette zeigen unter Oberlicht die kleine-ren Werke der Meister.

Kunstministerin Wagner hob hervor, dass mit der jetzt abgeschlossenen Sanierung von Schloss Wilhelmshöhe ein wichtiger Schritt zur besseren Darstellung der Kasseler Museumslandschaft vollzogen sei. Weitere Schritte, so die Ministerin, werden folgen. So sei es bereits gelungen, das frühere Kasseler Polizeipräsidium für eine spätere Museumsnutzung zu sichern. In den nächsten Jahren werde das gründerzeitliche Gebäude grundlegend saniert und für die Staatlichen Museen hergerichtet. Gleich-zeitig mit der Neueinrichtung dieses Gebäudes am Kasseler Königstor werde dann auch das Landesmuseum am Brüder-Grimm-Platz neu strukturiert. "Ziel ist es, dass mit der Neuordnung der Museen in Kassel in ungefähr sechs Jahren eine der großen deutschen Museumsland-schaften, die im Zweiten Weltkrieg enorme Zerstörungen hinnehmen musste, wiederhergestellt sein wird", sagte Kunstministerin Wagner.



THE RENOVATED PALACE OF WILHELMSHÖHE IN KASSEL
PRESENTS ITSELF IN NEW SPLENDOUR


Minister of Art Wagner: Famous collections of old masters
can now be shown to the public again
in appropriate surroundings


Kassel - "With the reopening of the rooms in the Palace of Wilhelmshöhe that have been completely rearranged and refurbished in accordance with modern museum aspects, Kassel, northern Hesse and Germany are re-ceiving back a cultural showpiece." The Hessian Minister of Science and Art, Ruth Wagner, made this positive summing up on the occasion of the opening of the Palace of Wilhelmshöhe, the home of the State Museums Kassel. One of the finest German art galleries and one of the best collec-tions of antiquities could now once again show their treasures in an ap-propriate setting, the Minister said today in Kassel during a press confer-ence given together with the Director of the State Museums Kassel, Dr. Hans Ottomeyer, and the Munich architect, Stephan Braunfels. The con-siderable investments of DM 43.1 million made by the State of Hesse in the comprehensive renovation and complete reconstruction of the central part of the palace had paid off. The complex of State Museums, which already counted among the four great German museum ensembles and enjoyed an outstanding reputation among experts on account of its opu-lent inventory, was gaining even more in national and international impor-tance through the modernised museum rooms.

The Hessian Minister of Art recalled that since the mid-nineties it had no longer been possible to accommodate the museum's valuable collections properly on account of structural defects, a constantly leaking roof, a not particularly successful layout of rooms in the interior and numerous de-fects in the structural substance. The famous collections of old masters, the collection of antiques and the art gallery had therefore had to be evacuated for years. A comprehensive renovation had been urgently nec-essary, the Minister pointed out.

The result of the renovation and reconstruction works in the central part of the palace (the corps de logis) was convincing. By means of an architec-tonic reorganisation of the roof structure, all the floors, the stairways and the lift facilities, as well as the museum rooms, the Munich architect, Stephan Braunfels, who had been commissioned with the planning and execution of the works, had succeeded in creating a modern, spacious and clearly laid out museum building which at the same time did justice to the requirements of the protection of a monument and the history of the palace in the middle of the vast palace park.
"Without doubt, a cultural highlight has risen up again now in the heart of Germany presenting imposing architecture, convincing garden design and cultural goods of the highest standing in a unified whole. This unified whole offers visitors a unique integral experience that is rare in the mu-seum scene," Minister Wagner said.

The basement of the renovated and reconstructed Palace of Wilhelmshöhe, which was not formerly open to the public, offers a newly created garden hall for events, as well as the new museum service area with the museum bistro and the museum shop. In addition, in a large glass cabinet here the famous cork models dating from the 18th century of an-cient Roman buildings are to be seen for the first time on permanent exhi-bition.

The opulent, widely renowned collection of Classical antiquities is now accommodated on the spaciously designed ground floor. The Kassel collection is regarded as one of the oldest, most important and compre-hensive in Germany. The collection of antiques ranges from a Bronze Age vessel and small art objects through engraved gems and antique jewellery to the votive reliefs of antiquity and the famous Roman marble copies of Greek bronze sculptures, such as the "Kassel Apollo".

The bright first floor shows the Italian, French, Spanish and Old German masterpieces of Kassel Art Gallery. The works by Titian, Reni, Murillo, Altdorfer, Dürer and Baldung are shown to perfect advantage on the scumbled coloured walls of the rooms which are lit from the side.
Of particular importance is a large central room, the Flora Hall, the previ-ously almost unknown ceiling frescos and murals by the Dutchman Adri-aen van der Werff are incorporated into the architecture as the artist had conceived them once for his own house. All three paintings, in store since the end of the last war, have only recently been restored with the support of the Kassel Museum Association and the group of donors. In future, the Flora Hall is to be used for smaller functions.

The second floor, with its central artificially lit room, offers the possibility for alternating exhibitions. For the opening, the exhibition "Mit Pinsel, Feder und Stift - Meisterzeichnungen der Graphischen Sammlung der Staatlichen Museen Kassel" ["With brush, pen and pencil - Master draw-ings from the Graphics Collection of the State Museums Kassel"] is to be seen. The side-lit cabinets along the walls show the abundance of high-quality Dutch and Flemish paintings in the Kassel collection from the 17th century. With the works hung in an informal arrangement, this floor pro-vides an insight into the wealth of this comprehensive collection.

The highlight of the redesign is the third floor. Its lighting concept with a light well running round above each exhibition room creates optimum prerequisites for the main works in the gallery. In the five large central rooms, the large-sized, famous works by Rembrandt, Peter Paul Rubens, Jacob Jordaens, Frans Hals and Anton van Dyck are on display. Side cabinets show smaller works by the masters under light coming from above.

Art Minister Wagner emphasised that with the completion now of the reno-vation of the Palace of Wilhelmshöhe an important step had been taken towards a better presentation of the Kassel museum scene. Further steps would follow, the minister promised. Thus, for example, the former Kassel police headquarters had already been earmarked for later use as a mu-seum. In the next few years, the building from the period of promotorism in the latter half of the last century will be thoroughly reconstructed and re-furbished for the State Museums. At the same time as the renovation of this building at the Königstor in Kassel, the Landesmuseum at Brüder-Grimm-Platz will also be restructured. "The objective is that with the reor-ganisation of the museums in Kassel, in about six years one of the great German museum ensembles, which suffered enormous destruction in the Second World War, will be restored once again", said Art Minister Wagner.


































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