Pressemitteilung Nr. 90 / 2000 vom 29.06.2000

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MARBURGER UNIVERSITÄTSPRÄSIDENT PROF. DR. WERNER SCHAAL IN DEN RUHESTAND VERABSCHIEDET

Wissenschaftsministerin Ruth Wagner dankte ihm und überreichte Ernennungsurkunde an Prof. Dr. Horst Kern

Marburg/Wiesbaden - Hessens Wissenschaftsministerin Ruth Wagner hat heute Prof. Dr. Werner Schaal, den Präsidenten der Philipps-Universität Marburg, in den Ruhestand verabschiedet und seinem Nachfolger Prof. Dr. Horst Kern die Ernennungsurkunde überreicht. Bei Prof. Schaal bedankte sich die Ministerin für seine Arbeit als Vizepräsident von 1989 bis 1993 und als Präsident seit 1994, nicht zuletzt auch dafür, dass er sein Amt auch nach Erreichen der Altersgrenze noch mehr als ein Jahr ausgefüllt hatte, nachdem lange kein Nachfolger gefunden worden war.

Die Philipps-Universität Marburg sei heute ein modernes, leistungsfähiges Zentrum für Lehre und Forschung. Sieben Sonderforschungsbereiche der DFG, eine Reihe von Graduiertenkollegs, daneben wissenschaftliche Zentren und Forschungseinrichtungen mit internationalem Renommee sowie das eng mit dem Fachbereich Biologie verbundene Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie und ein sehr beachtliches Drittmittelaufkommen von rund 65 Millionen Mark jährlich legten Zeugnis ab für diesen attraktiven Wissenschaftsstandort. Ruth Wagner: "An dieser erfolgreichen Bilanz haben Sie, Herr Professor Schaal, in Ihrer Eigenschaft als Präsident einen bedeutenden Anteil. Dass es Ihnen und den Wissenschaftlern und Mitarbeitern Ihrer Hochschule gleichwohl gelungen ist, den Qualitätsstandard auf hohem Niveau zu halten, nötigt mir Dank und Respekt ab."

Die hohe Wertschätzung der Arbeit Prof. Schaals habe auch über Hessen hinaus ihren Niederschlag in der Wahl und Wiederwahl zum Vizepräsidenten der Hochschulrektorenkonferenz gefunden, sagt die Ministerin. Seine Bemühungen im Bereich der Kooperation mit ausländischen Partner-Universitäten seien durch die Verleihung mehrerer Ehrendoktorwürden und anderer hoher Auszeichnungen gewürdigt worden. Dabei sei er nicht nur den traditionellen Weg in den anglo-amerikanischen Raum gegangen, sondern habe mit seinen Kontakten nach Russland, Estland, Polen und Rumänien bewusst neue Türen geöffnet. Ruth Wagner: "Dies ist ein besonderes Verdienst, dessen Ertrag erst in der Zukunft im ganzen Ausmaß sichtbar werden wird." Um diese Bemühungen nicht nur im akademischen Raum zu belassen, sondern auch für die Studierenden praktisch nutzbar zu machen, habe Prof. Schaal sehr früh schon die Einrichtung eins Fremdspracheninstituts zu einem seiner Ziele gemacht und dieses nach langen Vorarbeiten nunmehr auch auf den Weg gebracht.

Die Zusammenarbeit mit der Universität Gießen und mit der Fachhochschule Gießen-Friedberg im Bereich des Technologietransfers habe Präsident Schaal vorangebracht und gleichzeitig die Kontakte zur Wirtschaft intensiviert. "Sie haben", so Ruth Wagner, "sich in Hessen, in Deutschland und in den internationalen Beziehungen der Hochschule hohes Ansehen erworben. Die Hessische Landesregierung dankt Ihnen für Ihre Arbeit, für Ihr unermüdliches Engagement, für Ihre Umsicht in schwierigen Situationen, kurz für Ihre Lebensleistung."

Dem gewählten Präsidenten Prof. Dr. Horst Kern, der sein Amt am 1. August 2000 antreten wird, wünschte die Ministerin Glück, Energie und Erfolg im neuen Amt. Ruth Wagner: "Sie verfügen nicht nur über langjährige Marburger Erfahrungen, Sie haben insbesondere auch als Dekan des Fachbereichs Medizin schon in den Jahren 1993 bis 1995 und nun wieder seit einem Jahr besondere Verantwortung getragen. Sie haben darüber hinaus als Mitglied in hervorragenden wissenschaftlichen Gremien Erfahrungen sammeln können, die Sie in Ihr neues Amt einbringen werden. Ich freue mich auf die gemeinsame Arbeit mit Ihnen."

Die Hochschulen, so die Ministerin, stünden vor neuen Herausforderungen, der Reform der Studiengänge, der inhaltlichen Neubestimmung der Studienordnung und der Schaffung neuer Organisationsstrukturen und neuer Finanzordnungen. "Wir wollen," so die Ministerin, "das Verhältnis von Staat und Hochschule neu bestimmen, Autonomie und Selbstverwaltung sind die Stichworte der Reformen in der gesamten Republik. Der Hessische Landtag hat in der vergangenen Woche auf Vorlage der Landesregierung ein neues Hochschulgesetz und ein neues Universitätskliniksgesetz wie auch ein Hochschulzulassungsgesetz beschlossen, die für diesen Reformprozess in Hessen notwendig sind."

Prof. Dr. Horst Kern (61), der künftige Präsident der Philipps-Universität, ist von Haus aus Zellbiologe. Bisher war er Dekan des Fachbereichs Medizin und Direktor des Instituts für klinische Zytobiologie und Zytopathologie. Er ist Mitglied verschiedener überregionaler hochschulpolitischer Kommissionen und Arbeitsgruppen. In Marburg lehrt und forscht er seit 1976.




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