Pressemitteilung Nr. 129 / 2000 vom 22.09.2000

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HAUSHALTSENTWURF 2001: 70 MILLIONEN MARK MEHR FÜR HESSISCHES MINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT UND KUNST

Ministerin Wagner: Land finanziert zusÀtzlich 227,5 Stellen an Hessens Hochschulen

Wiesbaden - Trotz angespannter Haushaltslage wird die hessische Landesregierung auch im kommenden Jahr ihren bereits begonnenen Konsolidierungskurs im Bildungs- und Wissenschaftsbereich fortsetzen und erhebliche zusĂ€tzliche Mittel fĂŒr Wissenschaft, Forschung, Kunst und Kultur zur VerfĂŒgung stellen. Wie die hessische Ministerin fĂŒr Wissen-schaft und Kunst, Ruth Wagner, auf einer Pressekonferenz in Wiesbaden mitteilte, sehe der Haushaltsentwurf 2001 fĂŒr ihr Ressort einen Zu-wachs von knapp 70 Millionen Mark vor. "Damit steigen die ZuschĂŒsse des Landes fĂŒr Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Kunst- und Kul-turinstitutionen um 2,75 Prozent auf insgesamt mehr als 2,5 Milliarden Mark - den höchsten Stand seit sechs Jahren", betonte Ministerin Wag-ner. Sie erinnerte daran, dass es bereits per Nachtragshaushalt 1999 gelungen sei, ihrem Haus zusĂ€tzlich 28 Millionen Mark zu sichern. Im laufenden Haushaltsjahr betrage der Zuwachs 88 Millionen Mark. Der Gesamtetat des Ressorts Wissenschaft und Kunst fĂŒr das Jahr 2001 belaufe sich auf knapp drei Milliarden Mark. Sie wies darauf hin, dass nach dem Stillstand und RĂŒckschritt der VorgĂ€ngerregierung weiterhin das Finanzvolumen noch zu gering sei, um die vielfĂ€ltigen Problemfelder des Ressorts zufriedenstellend bearbeiten zu können. Die Ministerin warf der VorgĂ€ngerregierung eine erkennbare VernachlĂ€ssigung des fĂŒr die weitere Entwicklung Hessens bedeutsamen Bereichs von Hochschulen und Kultur vor. Im nationalen und internationalen Bereich seien die hes-sischen Hochschulen deshalb im Nachteil.

Vor allem fĂŒr den Wissenschaftsbereich, so die Ministerin, sei es ge-lungen, zusĂ€tzliche Ressourcen zu sichern. So werde das Land Hessen ab 2001 unter anderem zusĂ€tzlich 227,5 Stellen an den Hochschulen finanzieren, die nach Auslaufen des Hochschulsonderprogramms III ur-sprĂŒnglich gestrichen werden sollten. "Das Land wird 19,8 Millionen Mark zur VerfĂŒgung stellen, um 150 Stellen an den Fachhochschulen und 77,5 Stellen an den UniversitĂ€ten finanziell abzusichern ", sagte Wissen-schaftsministerin Wagner.

Sie kĂŒndigte gleichzeitig an, dass alle Hochschulen des Landes ab 1. Januar 2001 mit WirtschaftsplĂ€nen, einer neuen betriebswirtschaftlichen Software und der doppelten BuchfĂŒhrung arbeiten werden. "Damit er-halten die Hochschulen eine weitgehende Finanzautonomie und die Möglichkeit, selbstverantwortlich und effizient zu wirtschaften und gleich-zeitig ihr Leistungsprofil zu schĂ€rfen", sagte Ministerin Wagner. Der Haushaltsentwurf 2001 schaffe fĂŒr die Hochschulen entsprechende An-reize. "Im Rahmen der Haushaltsreform werden die Hochschulen das Modell einer Erfolgsbeteiligung erproben. Das bedeutet, von jeder eingesparten Mark können sie 50 Pfennig zur Bildung von RĂŒcklagen behalten", so Ministerin Wagner.

Durch dieses neue Modell wird die frĂŒhere Regelung, dass zwei Prozent der Personalausgaben und drei Prozent der Sachausgaben als Effizi-enzdividende abzufĂŒhren waren, abgelöst. WĂŒrde dieses Modell auf das Haushaltsjahr 2001 angewendet werden, so mĂŒsste das Ressort insge-samt rund 45 Millionen Mark an das Finanzministerium abfĂŒhren. Durch die Neuregelung ist der AbfĂŒhrungsbetrag auf 15 Millionen Mark redu-ziert worden. Im Vollzug bedeutet dies, dass insgesamt 30 Millionen Mark erwirtschaftet werden mĂŒssen, wobei 15 Millionen Mark bei den Hochschulen als RĂŒcklage verbleiben, und 15 Millionen abgefĂŒhrt wer-den.

Nach ihren Angaben sieht der Etatentwurf 2001 insbesondere folgende ZuschĂŒsse im Wissenschaftsbereich vor:
- Im Rahmen des 25-Millionen Mark-Sonderprogrammes zur Förderung der Informatik-StudiengÀnge an den Fachhochschulen soll eine er-ste Rate von 4 Millionen Mark im Haushalt 2001 veranschlagt wer-den. Hinzu kommen weitere 1,7 Millionen Mark aus dem gemeinsam von Bund und Land finanzierten "Hochschul- und Wissenschaftspro-gramm" .
- Zur Fortsetzung des Bibliothekssonderprogramms des Landes werden 2,5 Millionen Mark veranschlagt.
- Die ZuschĂŒsse zur Forschungsförderung an den Hochschulen sol-len um zwei Millionen Mark auf insgesamt 12 Millionen Mark erhöht werden. Damit können an den UniversitĂ€ten Forschungsschwer-punkte vor allem im Zusammenhang mit Berufungsverfahren geför-dert sowie an den Fachhochschulen die anwendungsbezogene For-schung und der Wissens- und Technologietransfer ausgebaut wer-den.
- Zur Förderung von Wissenschaft und Forschung außerhalb der Hochschulen sind fĂŒr die Deutsche Forschungsgemeinschaft zu-sĂ€tzlich rund 3,2 Millionen Mark und fĂŒr die Max-Planck-Gesellschaft mehr als 1,6 Millionen Mark vorgesehen. ZusĂ€tzliche Mittel sollen au-ßerdem das Georg-Speyer-Haus (400 000 Mark) und die Hessische Stiftung fĂŒr Friedens- und Konfliktforschung (450 000 Mark) erhalten. Das Land Hessen strebt eine Aufnahme dieser beiden Forschungs-einrichtungen in die Liste der von Bund und LĂ€ndern geförderten na-tional bedeutsamen Forschungsinstitute an (Blaue Liste).

FĂŒr die Pflege von Kunst und Kultur ist es nach Angaben von Ministerin Wagner gelungen, die ZuschĂŒsse des Landes im kommenden Jahr um insgesamt 9,2 Millionen Mark auf rund 192 Millionen Mark zu steigern. Dies bedeute einen Zuwachs von 5,04 Prozent. Die zusĂ€tzlichen Mittel seien vor allem fĂŒr Museen, die Denkmalpflege und die Musikausbildung vorgesehen. Die Ministerin nannte insbesondere folgende Maßnahmen:

- Den Staatlichen Museen Kassel sollen im Zusammenhang mit der Wiedereröffnung des sanierten Schlosses Wilhelmshöhe fĂŒnf zusĂ€tz-liche Stellen (1 MuseumspĂ€dagoge, 2 Kassierer, 2 NachtwĂ€chter) zur VerfĂŒgung gestellt werden. Außerdem werden zusĂ€tzlich knapp eine Million Mark Mark fĂŒr die BeschĂ€ftigung von Wach- , Aufsichts- und Reinigungspersonal veranschlagt. FĂŒr den geplanten Umbau des ehemaligen Kasseler PolizeiprĂ€sidiums ist ebenfalls ein Zuschuss von einer Million Mark vorgesehen.
- FĂŒr die Ausbildung an den Musikakademien in Darmstadt, Kassel und Wiesbaden sind zusĂ€tzliche Mittel in Höhe von 800 000 Mark vorgesehen. Außerdem sollen die Fördermittel fĂŒr private Musik-schulen um 500 000 Mark auf insgesamt 4,1 Millionen Mark erhöht werden.
- Im Bereich der Denkmalpflege sind zusĂ€tzlich 450 000 Mark fĂŒr eine neue Denkmaltopographie bzw. die Erfassung von Daten ĂŒber den Limes veranschlagt. Der Limes soll im Jahr 2003 zum Weltkulturerbe der UNESCO angemeldet werden. Zur Vorbereitung der öffentlichen PrĂ€sentation der Kelten-Funde am Glauberg ist im Haushaltsentwurf 2001 ein weiterer Zuschuss von einer Million Mark vorgesehen.

Wissenschafts- und Kunstministerin Wagner wertete den Haushaltsent-wurf 2001 als eine gute Grundlage, um die seit Jahren bestehende Un-terfinanzierung bei Wissenschaft, Forschung, Kunst und Kultur weiter abzubauen und strukturelle Reformen voranzutreiben. Gleichzeitig mĂŒs-se ihr Ressort allerdings 11,9 Millionen Mark einsparen. "Das fĂ€llt uns nicht leicht. Die Einsparungen, welche die Dienststellen in Form von Geld erbringen mĂŒssen, sind jedoch notwendig, um die ĂŒberhöhte Personal-kostenquote in Hessen zu verringern. Auch mein Ressort leistet seinen Beitrag, damit das von der Regierungskoalition beschlossene Sparkon-zept von jĂ€hrlich 120 Millionen Mark realisiert werden kann", sagte Mini-sterin Wagner. Trotz dieser notwendigen Einsparung betrage der Zu-wachs rund 70 Millionen Mark.

Diese Regelung sei wesentlich gĂŒnstiger als die bisherige. Der Anteil des Ressorts an den Belastungen die durch dieses notwendige Konsolidie-rungskonzept entstehen, betrage 9,5 Prozent an der Gesamteinsparung. "Wenn die Gesamtbelastung proportional auf alle Ressorts verteilt wor-den wĂ€re, dann hĂ€tte der Anteil des Ministeriums fĂŒr Wissenschaft und Kunst 17,1 Prozent betragen. Auch hieran kann man erkennen, dass der Schwerpunkt der Landesregierung im Bereich der Förderung von Wis-senschaft und Kunst konsequent weiterverfolgt wird."


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