Pressemitteilung Nr. 134 / 2000 vom 04.10.2000

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LAND HESSEN UND STADT FULDA KOOPERIEREN BEI DER INTEGRATION DER HESSISCHEN LANDESBIBLIOTHEK IN DIE FACHHOCHSCHULE FULDA

Wissenschaftsministerin Wagner: Dr. Marianne Riethmüller wird neue Leiterin der Landesbibliothek

Fulda/Wiesbaden - Hessens Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Ruth Wagner, der Oberbürgermeister der Stadt Fulda, Dr. Alois Rhiel, und der Präsident der Fachhochschule Fulda, Prof. Dr. Roland Schopf, haben heute in Fulda einen Vertrag paraphiert, der die Weiterführung von Aufgaben der Hessischen Landesbibliothek und die Übernahme eines zweckgebundenen Zuschusses in Höhe von jährlich 200.000 DM durch die Stadt Fulda festlegt. Der Zuschuss der Stadt ist für Medienerwerbungen und damit zusammenhängende andere Sachaufwendungen bestimmt. Bislang trägt das Land die Kosten für den Betrieb der Landesbibliothek in Höhe von ca. 2,5 Mio. DM alleine.

Bei dem Vertrag über die Weiterführung von Funktionen der Hessischen Landesbibliothek handelt es sich nach Angaben von Ministerin Wagner um eine dreiseitige Vereinbarung zwischen dem Land Hessen, der Fachhochschule Fulda und der Stadt Fulda, weil die Landesbibliothek zum 1. Januar 2001 in die Fachhochschule integriert werde. Land und Hochschule legen sich darin formell fest, dass sie gemeinsam für die Fortsetzung der landesbibliothekarischen Dienstleistung im Rahmen der vom Landtag bewilligten Mittel sorgen werden, berichteten Ministerin Wagner und Oberbürgermeister Rhiel.

Durch den künftigen Zuschuss der Stadt Fulda in Höhe von 200 000 Mark pro Jahr werde es leichter, diese Zielsetzung zu realisieren. "Wir sind dankbar für diese erstmalige und längerfristig geplante Beteiligung der Stadt Fulda", sagte Ministerin Wagner. Mit diesen Mitteln könnten künftig trotz steigender Preise mehr Bücher und andere Informationsmedien beschafft werden, zumal die Landesbibliothek in Fulda auch die Funktion einer öffentlichen Bibliothek habe und damit die Bücherversorgung der Bevölkerung der Stadt und des Landkreises Fulda gewährleiste. Die Ministerin wies in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass die Landesbibliothek Fulda im Rahmen des Bibliothekssonderprogrammes des Landes in diesem Jahr zusätzlich 50 000 Mark erhalten habe.

Fuldas Oberbürgermeister Dr. Alois Rhiel wertete den paraphierten Vertrag, dem der Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung noch zustimmen müssen, als besonderen Erfolg. Damit sei die Zugänglichkeit der Landesbibliothek für die Bevölkerung auf Dauer gesichert. Mit ihrem Zuschuss trage die Stadt dazu bei, dass zusätzlich qualitativ hochwertige Literatur und andere Informationsmedien angeschafft werden könnten.

Nach Angaben von Ministerin Wagner werde ab Januar 2001 durch die Integration der Landesbibliothek in die Fachhochschule eine "Hochschul- und Landesbibliothek Fulda" als zentrale technische Einrichtung neu entstehen. Durch die Zusammenführung beider Bibliotheken biete sich die Chance, interne Abläufe zu optimieren, sodass Versorgung und Service für die Hochschulangehörigen und die Bürger in der Region Fulda verbessert werden könnten. "Dieses Zusammengehen ist insbesondere notwendig, um den Strukturwandel der Bibliotheken infolge des wachsenden Stellenwerts von Internet und Multimedia zu bewältigen. Die gestiegenen technischen Anforderungen können die bislang selbstständigen Bibliotheken nur gemeinsam erfüllen; auch für die notwendige technische Ausstattung ist der Zuschuss der Stadt Fulda hochwillkommen", sagte Ministerin Wagner.

Gemeinsam - so Wagner und Rhiel - habe man sich darauf verständigt, folgende Bibliotheksangebote in der Landesbibliothek am Heinrich v. Bibra-Platz in Fulda zu erhalten bzw. fortzuentwickeln.

- einen Freihandbereich mit aktueller Sach- und Weltliteratur,
- wissenschaftliche Einstiegsliteratur in den Bereichen, die nicht der Hochschulbibliothek zugeordnet sind (weitere Bestände befinden sich dort),
- die Bereitstellung von Informationsdienstleistungen insbesondere hinsichtlich elektronischer Literatur und Recherchen im Netz
- die Sammlung und Pflege von Regionalliteratur sowie der historischen Buchbestände und Handschriften.

Nach der Integration der Landesbibliothek in die Fachhochschule werde es vor allem darum gehen, unter Beibehaltung der beiden bisherigen Standorte das gesamte Leistungsangebot und die Organisation neu zuzuschneiden, sagte Wissenschaftsministerin Wagner. Dies sei eine der Hauptaufgaben der neuen Direktorin der Landesbibliothek, die ihr Amt zum 1. Dezember 2000 antreten werde. Ab Januar 2001 werde sie ihre Funktion als Bibliotheksleiterin innerhalb der Fachhochschule ausüben und dabei direkt dem Hochschul-Präsidium unterstellt sein. Das Einstellungsverfahren sei noch vom Ministerium für Wissenschaft und Kunst durchgeführt und die Personalauswahl einvernehmlich mit der Leitung der Fachhochschule getroffen worden.

Nach Angaben von Ministerin Wagner ist die Wahl auf Dr. Marianne Riethmüller gefallen, die derzeit noch an der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf tätig ist. Seit 1993 leitet sie dort die Abteilung "Alte Drucke". Im letzten Jahr übernahm sie zusätzlich die stellvertretende Leitung des Dezernats Haushalt, Erwerb und Katalogisierung, dem sie seit einem halben Jahr kommisarisch vorsteht. Dr. Riethmüller studierte Geschichte und Biologie und promovierte mit einer mentalitätsgeschichtlichen Dissertation über spätmittelalterliche Frömmigkeit. Neben Erfahrungen im Bibliotheksmanagement bringt sie auch Kenntnisse bei der Einführung moderner Informationstechnologie in die Bibliothekspraxis in ihre neue Tätigkeit ein.


















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