Pressemitteilung Nr. 135 / 2000 vom 10.10.2000

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QUARTĂ„RPALĂ„ONTOLOGIE WEIMAR WIRD IN FRANKFURTER FORSCHUNGSINSTITUT UND NATURMUSEUM SENCKENBERG INTEGRIERT

Wissenschaftsministerinnen von Hessen und ThĂĽringen unterzeichnen gemeinsame Finanzvereinbarung

Frankfurt/Wiesbaden - Hessen und Thüringen bauen ihre wissenschaftliche Zusammenarbeit mit einem bedeutenden Kooperationsprojekt aus: Die Quartärpaläontologie der Universität Jena mit Sitz in Weimar ist offiziell in das Frankfurter Forschungsinstitut und Naturmuseum Senckenberg integriert worden. Eine entsprechende Finanzvereinbarung unterzeichneten heute Hessens Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Ruth Wagner, und die thüringische Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Prof. Dr. Dagmar Schipanski, im Senckenbergmuseum in Frankfurt. "Mit der heutigen Vereinbarung erhält ein erfolgreiches gemeinsames geowissenschaftliches Projekt von Hessen und Thüringen eine gesicherte finanzielle Grundlage", betonten Wagner und Schipanski. Nun gelte es, die Quartärpaläontologie in Weimar intensiv zu fördern und damit das Forschungsinstitut und Naturmuseum Senckenberg in Frankfurt zu einem Zentrum der Quartärforschung mit Weltgeltung zu entwickeln.

Die Quartärpaläontologie erforscht fossile Funde und Fundstätten aus einem Zeitraum, in dem sich die Menschen auf der nördlichen Hemisphäre ausgebreitet haben. Ziel der wissenschaftlichen Arbeiten zur Quartärforschung bei Senckenberg ist die Rekonstruktion der Veränderung von Ökosystemen und klimatischen Zuständen und ihre Auswirkungen auf die Menschheitsgeschichte. "Es gibt keine andere Einrichtung in Europa, die sich in vergleichbarer Weise mit dem Quartär, dem durch Eiszeiten und Zwischeneiszeiten geprägten Erdabschnitt der letzten 1,6 Millionen Jahre befasst", betonte Ministerin Wagner. Mit den Ausgrabungen im Untermaßfeld bei Meiningen werde eine Fundstätte wissenschaftlich ausgewertet, deren Bedeutung an die des UNESCO-Weltnaturerbes Grube Messel heranreiche. Eine zweite Grabung findet zur Zeit in Ehringsdorf, einem Stadtteil von Weimar, statt.

"Die Weimarer Forschungen zum ökologischen Umfeld des Menschen stellen eine überaus sinnvolle Ergänzung zu dem bei Senckenberg bereits bestehenden Schwerpunkt im Bereich der Paläoanthropologie dar, der die Entwicklung des Menschen erforscht", erklärte Ministerin Schipanski. Beide zusammen erst bildeten eine umfassende Grundlage für die Quartärforschung.

Mit der heutigen Finanzvereinbarung sei, so die beiden Wissenschaftsministerinnen, eine gemeinsame Initiative Hessen und Thüringens erfolgreich abgeschlossen worden, die durch ein positives Gutachten durch den Wissenschaftsrat gestützt worden sei. Mit der Integration in das Forschungsinstitut und Naturmuseum Senckenberg sei die Quartärpaläontologie Weimar bereits Anfang dieses Jahres in die gemeinsame Forschungsförderung von Bund und Ländern aufgenommen worden. "Das bedeutet für die Quartärpaläontologie Weimar, die zuvor der Universität Jena angegliedert war, eine Verdreifachung der Forschungsmittel. Nun stehen pro Jahr rund 1,7 Millionen Mark zur Verfügung", hob Thüringens Wissenschaftsministerin Schipanski hervor. Durch die Besetzung von fünf neuen Stellen und zusätzliche Sach- und Investitionsmittel eröffneten sich für diesen Forschungsbereich völlig neue Entwicklungsperspektiven.

Nach Angaben von Hessens Wissenschaftsministerin Wagner beläuft sich der Etat des Forschungsinstituts und Naturmuseums Senckenberg in diesem Jahr auf insgesamt 32 Millionen Mark, überwiegend finanziert vom Bund (12,75 Millionen Mark), dem Land Hessen (8,45 Millionen Mark) sowie anderen Bundesländern (4,3 Millionen Mark). Der Etat enthalte außerdem rund 6,5 Millionen Mark an Drittmitteln und eigenen Einnahmen. Thüringen habe sich bereiterklärt, für die Quartärpaläontologie in Weimar eine Sitzlandquote in Höhe von rund 600 000 Mark zu übernehmen. Jetzt werde ein neues Gebäude gesucht. Den Landesanteil an den Umbaukosten werde ebenfalls Thüringen übernehmen.















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