Pressemitteilung Nr. 140 / 2000 vom 25.10.2000

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KUNSTSTAATSSEKRETÄR FRANK E. PORTZ ÜBERREICHT FÖRDERPREIS FÜR HESSISCHE HEIMATGESCHICHTE

Vier Preisträger teilen sich die mit 10.000 Mark dotierte Auszeichnung

Wiesbaden - Als Anerkennung für hervorragende landesgeschichtliche Forschungen hat der Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Frank E. Portz, heute in Wiesbaden den mit 10.000 Mark dotierten Förderpreis für Hessische Heimatgeschichte überreicht. "Mit dem vom Ministerium gestifteten und von der Hessi-schen Akademie für Forschung und Planung im Ländlichen Raum organisierten und wissenschaftlich begleiteten Förderpreis werden Bür-gerinnen und Bürger gewürdigt, die sich in besonderer Weise für die Erforschung der Geschichte des Landes Hessen, seiner Regionen und Orte, seiner Bräuche und kulturellen Traditionen engagieren", sagte der Staatssekretär. Eine fachkundige und unabhängige Jury habe aus 27 Arbeiten, die zum Thema "Spuren menschlichen Lebens in der Landschaft - von der Vorzeit bis zum Mittelalter" eingereicht wurden, vier Preisträger ermittelt, die sich die mit 10.000 Mark dotierte Auszeichnung teilen.

Den ersten Preis, verbunden mit einer Prämie in Höhe von 5.000 Mark, überreichte Staatssekretär Portz dem Heimat- und Wanderverein Heinebach (Alheim-Heinebach/Kreis Hersfeld-Rothenburg) für die Arbeit "Kulturhistorischer Rundwanderweg Alheim".

Der Beitrag befasst sich mit der Erarbeitung eines kulturhistorischen Lehrpfades im Heinebacher Wald mit frühgeschichtlicher Wallanlage, mit Altwegen, Köhlerplätzen, Grenzsteinen und einer mittelalterlichen Wüstung. Der Verein habe mit der Anbringung von Informationstafeln und Wegweisern sowie der Herausgabe eines Führungsheftes und
eines Faltblattes hervorragende und beispielhafte Arbeit geleistet,
befand die Jury.

Der zweite Preis mit 3.000 Mark ging an Uwe Kretschmann aus Schlüchtern, (Main-Kinzig-Kreis) für das Projekt "Historische Land-schaft erleben auf Burg Brandenstein". Mit dem Preis wird der auf-opferungsvolle Einsatz des ehrenamtlichen "Burgvogts" Kretschmann für Burg Brandenstein mit seinem Holzgerätemuseum gewürdigt. Kretschmann setzt sich seit Jahren für den Erhalt noch vorhandener Strukturen ein, veranstaltet Exkursionen zur Landschaftsgeschichte sowie zu altem Handwerk und ländlichem Leben.

Zwei dritte Preise mit je 1.000 Mark erhielten der Odenwaldclub Ortsgruppe Reichelsheim e.V. (Odenwaldkreis) für ihre Arbeit "Steinsetzungen in den Steinklingen bei Laudenau" und Erika Müller aus Homberg/Ohm-Bleiden-rod (Vogelsbergkreis) für den Beitrag "Die Jäger und Sammler von Heinzemann - Eine mesolithische Fundstätte in Ehringshausen, Vogelsbergkreis". Der Odenwaldclub erhielt den Förderpreis für seine kartographische Auf-nahme und Fotodokumentation undatierter Steinsetzungen im Wald bei Laudenau sowie für Literaturzusammenstellungen, die als Ausgangspunkt für eine wissenschaftliche Bearbeitung dienen könnten. Erika Müller wurde aus-gezeichnet für die Beschreibung sowie fotographische und zeichnerische Dokumentation der Funde einer - als ehrenamtliche Mitarbeiterin der Archäo-logischen Denkmalpflege - selbst entdeckten Fundstelle der Mittelsteinzeit
(8000 - 5000 v. Chr.).

Urkunden überreichte Staatssekretär Portz außerdem für folgende Beiträge: "Spuren vorgeschichtlicher Kulturen zwischen Idstein und Bad Camberg" von Horst Nauk aus Glashütten-Oberems (Hochtaunuskreis), "Die römische Villa Haselburg im Odenwald" vom Verein zur Förderung des Freilicht-museums Römische Villa Haselburg e.V. (Höchst i. Odw.-Hummetroth/ Odenwaldkreis), "Ein vorgeschichtlicher Kultplatz auf dem Hinterberg bei Fritzlar-Lohne" von Klaus Albrecht aus Naumburg-Altendorf (Kreis Kassel), und "Luftbildarchäologie in Südhessen und im Vortaunusgebiet" von Miriam Schmidt aus Eschborn (Main-Taunus-Kreis) und Peter Groß aus Dieburg (Kreis Darmstadt-Dieburg).

Staatssekretär Portz hob die große Bedeutung von Heimatforschern sowie Geschichts- und Altertumsvereinen für die hessische Landesgeschichte hervor. Das Wirken der Heimatforscher, das Wissen der Regionalhistoriker bringe orts- und gebietsbezogen die Vielfalt des menschlichen Lebens in der Vergangenheit und seine Spiegelungen in der Gegenwart zum Vorschein. "Die Kenntnis von den historischen Wurzeln des Landes und seiner Menschen ist für die hessischen Bürgerinnen und Bürger in hohem Maße identitätsstiftend und gemeinschaftsbildend", betonte der Staatssekretär.

Um dies zu fördern, habe das Ministerium den Förderpreis für Hessische Heimatgeschichte zusammen mit der Hessischen Akademie für Forschung und Planung im Ländlichen Raum 1996 erstmals verliehen. Der Förderpreis werde künftig alle zwei Jahre mit wechselnden Themen ausgelobt. Das Thema für 2002 laute: "Geschichte, Tradition und Zukunft ländlicher Orte - Entwicklung und Ausblick".


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