Pressemitteilung Nr. 143 / 2000 vom 28.10.2000

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WANDERAUSSTELLUNG "JUNGE KUNST AUS ITALIEN" IN KASSELER DOCUMENTA-HALLE ERÖFFNET

Kunstministerin Wagner: Ungewöhnliche künstlerische Ansätze ermöglichen auch Älteren einen neuen Blick auf die Realität

Kassel - Hessens Kunstministerin Ruth Wagner hat heute in der
documenta-Halle in Kassel die Wanderausstellung "Junge Kunst aus Italien" eröffnet, die bis zum 26. November zwanzig Arbeiten junger Ab-solventinnen und Absolventen italienischer Kunstakademien präsen-tiert. Die jungen Künstlerinnen und Künstler, die aus Italien, Albanien, Japan, Jugoslawien und Rußland stammen, hatten in der Nähe von Florenz am Meisterkurs für zeitgenössische Kunst im "Centro D'Arte La Loggia di San Casciano" teilgenommen und sich um den 1999 erstmals vergebenen "Premio d'Arte Mercedes-Benz" beworben. "Kunst ist eben international. Was bereits in der Vergangenheit galt, gilt natürlich um so mehr in der globalisierten Welt von heute," sagte Ministerin Wagner. Diese internationale Ausstellung sei geradezu prädestiniert für eine Präsentation in der documenta-Halle in Kassel. Denn die "Ausstellung der 100 Tage", die documenta, sei tatsächlich zu dem internationalen Kunstort überhaupt geworden, zum Mekka der Kunstfreunde aus aller Welt".

Ministerin Wagner begrüßte, dass die Schau die Werke sehr junger Künstler präsentiert: "Sie bietet uns die Möglichkeit, die Welt mit den
Augen von Künstlerinnen und Künstlern zu sehen, die erst im Begriff
sind, ihre Formensprache zu entwickeln. Ihr Blick auf die Wirklichkeit ist noch unbefangener als der unsere. Bei ihnen werden Gegenwartsphä-nome zum Thema, die für meine Generation doch sehr gewöhnungs-bedürftig, oft Angst einflößend, daher der künstlerischen Reflexion ent-zogen scheinen." In Zeiten der Gentechnologie - so die Ministerin - werde die künstlerische Auseinandersetzung mit der Natur und dem eigenen Körper neue Wege gehen müssen, in Zeiten der Informa-tionstechnologie und Bilderflut werden die Grenzen zwischen Wirklich-keit und Fiktion immer durchlässiger. "Welches Bild ist authentisch? Was ist eigentlich wirklich, was ist wahr? Auch die Spannung zwischen der Globalisierung, die auf das Leben jedes Einzelnen direkt einwirkt, und der Bindung individueller Identität an die Lokalität wird in junger Kunst sicher anders reflektiert als in der bereits auf dem Markt eta-blierter Künstler", sagte Ministerin Wagner. Die Ausstellung "Junge Kunst aus Italien" präsentiere neue, ungewöhnliche künstlerische An-sätze, die auch den Älteren einen neuen Blick auf die Realität ermög-lichten.

Die Ministerin dankte den zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern aus der Vereinigung Deutsch-Italienischer Kulturgesellschaften, die die Ausstellungsorganisation übernommen hatten, für dieses "kon-krete Zeichen italienisch-deutscher Kulturfreundschaft". Dank gebühre außerdem der DaimlerChrysler Italia Holding S. p. A. und ganz beson-ders ihrem Präsidenten Wolfgang D. Schrempp, für das großzügige Mäzenatentum, das den der Ausstellung zugrunde liegenden Preis-Wettbewerb und den Meisterkurs ermöglicht hatte. "Angesichts knapper öffentlicher Mittel ist Kulturförderung in ganz Europa ohne die Unter-stützung privater Mäzene und Sponsoren fast nicht mehr denkbar. Wir brauchen deshalb die Sponsoren und Mäzene, auch wenn sich der Staat selbstverständlich keineswegs aus der Kunstförderung verab-schieden darf", betonte Ministerin Wagner.

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