Pressemitteilung Nr. 154 / 2000 vom 22.11.2000

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GOETHE-PLAKETTE FÃœR DEN POLITIKWISSENSCHAFTLER PROF. DR. KURT L. SHELL

Ministerin Ruth Wagner: Emeritierter Professor der Universität Frankfurt hat Brücken zwischen den Kulturen Europas und den USA gebaut

Frankfurt/Wiesbaden - Der amerikanische Politikwissenschaftler Prof. Dr. Kurt L. Shell, Mitbegründer des renommierten interdisziplinären Zentrums für Nordamerika-Forschung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt, ist in Anerkennung seiner besonderen Verdienste um das kulturelle Leben im Land Hessen mit der Goethe-Plakette des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet worden. Bei einer Feierstunde im Amerika Haus in Frankfurt würdigte Ministerin Ruth Wagner den 80-jährigen Forscher und emeritierten Professor für Politische Bildung als Brückenbauer zwischen den Kulturen Europas und den Vereinigten Staaten von Amerika. "Professor Dr. Shell hat als Wissenschaftler, Lehrer und Initiator für das gegenseitige Verständnis einen unschätzbaren Beitrag geleistet. Insbesondere im Rahmen seines Engagements für das erfolgreiche Frankfurter Zentrum für Nordamerika-Forschung hat er jungen Menschen und Erwachsenen die Begriffe Toleranz, Weltoffenheit, Humanismus nicht nur vermittelt, sondern diese Werte auch vorgelebt und damit Herausragendes zur Kultur in unserem Land beigetragen", sagte Ministerin Wagner bei der Preisverleihung. Shell, der 1938 aus seiner Geburtsstadt Wien von den Nationalsozialisten in die Emigration nach England und in die USA vertrieben wurde, sei auch durch sein persönliches Schicksal zu einem Wissenschaftler geworden, der die Politikwissenschaft immer als Auseinandersetzung um liberale Werte und als ein Instrument zur Stärkung der Demokratie begriffen habe. In der internationalen Fachwelt genieße er sehr großes Renommee.

Der stellvertretende US-Generalkonsul Kenneth B. Davis hob Prof. Shells wertvolle Verdienste um die Förderung der deutsch-amerikanischen Partnerschaft hervor: "Durch Ihre Forschungs- und Lehrtätigkeit haben Sie bei mehreren Generationen junger Deutscher den Sinn für gegenseitiges Verständnis zwischen Deutschen und Amerikanern gefestigt." Laut Davis habe Prof. Shell als Mitbegründer des Zentrums für Nordamerika-Forschung an der Goethe-Universität Frankfurt einen wichtigen Beitrag für den Erfolg des transatlantischen Dialogs geleistet und einen Grundstein für eine verantwortungsbewusste und interdisziplinäre Analyse deutsch-amerikanischer Beziehungen gelegt.

Prof. Dr. Kurt L. Shell, geboren 1920 in Berlin, emigrierte 1938 unmittelbar nach seiner bestandenen Abiturprüfung nach England, von hier aus ging er 1940 in die Vereinigten Staaten. Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte er an der Columbia University New York Politische Wissenschaften und Öffentliches Recht. 1955 promovierte er mit dem Thema "The Austrian Socialist Party since 1945 - Socialism in the Age of Fulfilment". Nach mehreren Lehr- und Forschungsaufträgen u.a. an der Cornell University New York und der Freien Universität Berlin sowie einer Professur an der Staatsuniversität Binghampton/New York folgte Shell 1967 einem Ruf an die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt. Hier übernahm er den Lehrstuhl für Politische Bildung. Während seiner Frankfurter Zeit nahm Shell zahlreiche Gastprofessuren in den USA, Deutschland, und im europäischen Ausland an. Einen Ruf für eine Professur am J.F. Kennedy-Institut der Freien Universität Berlin lehnte er 1979 ab. 1986 wurde Prof. Dr. Shell emeritiert.

Die Themen seiner wissenschaftlichen Arbeiten seit 1955 sind auch die großen Themen der Politik gewesen: Von der Auseinandersetzung mit den Veränderungen des österreichischen Sozialismus über die Berlin-Studie "Bedrohung und Bewährung: Führung und Bevölkerung in der Berlinkrise 1961-1964" bis hin zur Analyse des "Amerikanischen Konservatismus" haben sie alle mit den sozialen und politischen Bedingungen der Freiheit zu tun.

















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