Pressemitteilung Nr. 10 / 2001 vom 29.01.2001

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KUNSTMINISTERIN RUTH WAGNER UND DER PRÄSIDENT DES GOETHE-INSTITUTS, PROF. DR. H.C. HILMAR HOFFMANN PRÄSENTIEREN HESSISCHE KULTURKOMMISSION

Renommierte Experten entwickeln neue Konzepte für zukunftsweisende Kulturförderung in Hessen

Wiesbaden - Hessens Kunstministerin Ruth Wagner und der Präsident des Goethe-Instituts, Prof. Dr. h. c. Hilmar Hoffmann, haben heute in Wiesbaden die unabhängige Hessische Kulturkommission vorgestellt. Bei einer Pressekonferenz unmittelbar nach der konstituierenden Sitzung der Kommission sagte Ministerin Wagner, die Landesregierung habe mit der Einrichtung des hochrangig besetzten Gremiums ein wichtiges kulturpolitisches Vorhaben umgesetzt, das in der Koalitionsvereinbarung von FDP und CDU festgeschrieben sei. "Wir wollen eine unabhängige Kommission, die in einzelnen kulturellen Bereichen Konzepte und Lösungsvorschläge für eine wirksame und zukunftsweisende Kulturförderung des Landes entwickelt", zitierte Ministerin Wagner aus der Koalitionsvereinbarung. Die Kommission setze sich aus renommierten Experten aus Kunst und Kultur zusammen. Die Transparenz der Arbeit der Kulturkommission werde sichergestellt.

Sie sei sehr froh, - so die Kunstministerin und Stellvertretende Ministerpräsidentin -, dass es gelungen sei, Prof. Dr. h. c. Hilmar Hoffmann, Präsident des Goethe-Instituts und excellenter Kenner der europäischen und der hessischen Kulturszene, für den Vorsitz der Kommission zu gewinnen. Wagner und Hoffmann zeigten sich sehr zufrieden über die hervorragende Zusammensetzung der Kulturkommission: Dem Gremium gehören an:
· Dr. Eduard Beaucamp, Feuilletonredakteur und Kunstkritiker der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
· Prof. Dr. Sybille Ebert-Schifferer, frühere Leiterin des Landesmuseums in Darmstadt und jetzige Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
· Dr. Walter Homolka, Leiter der Abteilung Kultur und Gesellschaft der Deutschen Bank, (Frankfurt/ Main)
· Prof. Dr. Klaus-Dieter Lehmann (Berlin), langjähriger Direktor der Deutschen Bibliothek und jetziger Präsident der Stiftung preußischer Kulturbesitz
· Andreas Mölich-Zebhauser, der das Ensemble Modern in Frankfurt zu Weltruhm brachte und das Festspielhaus Baden-Baden aus der Krise führte.
· Dr. Günther Rühle, früherer Feuilleton-Chef der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Präsident der Akademie der darstellenden Künste, Theaterkritiker und freier Theaterintendant
· Prof. Dr. Wolf Singer, Forscher am Max Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt/Main
· Prof. Peter Weibel, Künstler und Direktor des Zentrums für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe

"Allen Kommissionsmitgliedern ist gemeinsam, dass sie aus eigener Erfahrung die hessische Kulturszene sehr gut kennen, zugleich aber den unabhängigen Blick von außen auf Kunst und Kultur in Hessen werfen können," sagte Ruth Wagner.

Sie wies darauf hin, dass Hessen in Europa vor allem als Wirtschafts-, nicht so sehr als Kulturregion wahrgenommen werde. Die sehr vielfältige hessische Kulturlandschaft mit ihrem reichen kulturellen Erbe, zahlreichen Theatern, Musiktheatern, ihrer differenzierten Museumslandschaft, innovativen Soziokulturinitiativen und ihrer spannenden Musik- und Literaturszene sei im öffentlichen Bewusstsein noch nicht stark genug verankert. "Kunst und Kultur dürfen nicht als reiner Kostenfaktor diskutiert werden", sagte Ministerin Wagner. Kultur sei die Seele eines Landes und im Europa der Regionen ein wichtiger identitätsstiftender Faktor. Deshalb habe die Landesregierung die Kulturförderung seit 1999 bereits um 43 Millionen Mark auf jetzt rund 300 Millionen Mark aufgestockt. Außerdem habe man ein mittelfristiges Kulturinvestitionsprogramm in Höhe von 428,7 Millionen Mark zur Sanierung bedeutender Kunst- und Kulturdenkmäler aufgelegt.

Der Präsident des Goethe-Instituts, Prof. Hoffmann, zeigte sich zuversichtlich, dass es der unabhängigen Hessischen Kulturkommission gelingen werde, mit Phantasie und Knowhow neue Ideen für die Kulturförderung im Land zu entwickeln - beispielsweise
- für die Zusammenarbeit zwischen Land, Kommunen und privaten Kulturförderern (private-public-partnership)
- für Regionalförderprogramme, die kulturelle Versorgungsgefälle in Hessen ausgleichen helfen, ohne regionale Unterschiede zu nivellieren
- für eine effektivere Förderung kultureller Highlights
- um die wirtschaftlich wie kulturell starke Rhein-Main-Region besser im europäischen Wettbewerb zu positionieren
- zur Hebung der öffentlichen Wertschätzung der Kultur in Hessen
- für sinnvolle Kooperationen und konstruktive Neustrukturierungen.

Nach Angaben Hoffmanns diskutierte die Kommission folgende Fragen bei ihrer konstituierenden Sitzung:

· Wie kann Hessen, insbesondere das Rhein-Main-Gebiet, in Konkurrenz zur Kulturmetropole Berlin und zum Kulturzentrum Ruhrgebiet künftig besser bestehen?
· Wie können kulturelle Spitzenleistungen in Hessen stärker als bisher mit dem Bild Hessens im Bund und in Europa verbunden werden?
· Sind die Strukturen der Kulturförderung in Hessen noch zeitgemäß oder bedürfen sie einer Revision?
· Wie kann die Zusammenarbeit der Kommunen mit dem Land, der kulturellen Zentren mit "der Fläche" verbessert werden?
· Ist die Struktur der Theaterszene im Rhein-Main-Gebiet noch zeitgemäß? Wie kann sie gegebenenfalls neu strukturiert werden? Sind neue Formen der Zusammenarbeit - auch im europäischen Kontext - denkbar?

"Die Landesregierung ist sich dessen bewusst, dass die Kulturkommission Zeit für ihre Arbeit braucht," sagte Ministerin Wagner. Voraussichtlich im Herbst 2002 werde das Gremium seine Vorschläge präsentieren. Die Umsetzung der Empfehlungen sei für die kommenden Legislaturperiode vorgesehen.

























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