Pressemitteilung Nr. 23 / 2001 vom 21.02.2001

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FOTOAUSSTELLUNGEN IM KUNSTMINISTERIUM ÃœBER JÃœDISCHE HILFSORGANISATION ORT UND DAS MODERNE ISRAEL

Kunstministerin Ruth Wagner: Zeichen für Hessens Solidarität mit Israel und die Hoffnung auf Frieden

Wiesbaden - "Die Ausstellungshalle des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst steht bis zum 8. März 2001 ganz im Zeichen Israels. Ich freue mich, heute gleich zwei Ausstellungen hier eröffnen zu dürfen, die sich mit der Geschichte und Gegenwart des Staates Israel und dem legendären jüdischen Selbsthilfewerk für berufliche und Allgemeinbildung, ORT, beschäftigen", sagte Hessens Kunstministerin Ruth Wagner am Abend in Wiesbaden. Mit den beiden Ausstellungen "120 Jahre ORT - Tradition und Fortschritt" und "Wandlungen - Israel damals und heute" des israelischen Außenministeriums wolle sie ein Zeichen setzen für Hessens Solidarität mit Israel und für die Hoffnung auf Frieden, sagte Ministerin Wagner. Zur Ausstellungseröffnung begrüßte sie unter anderem den israelischen Gesandten Mordechay Lewy, den Vorsitzenden von ORT Deutschland Moritz Neumann - er ist zugleich Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen - und den jüdischen Liedermacher Dany Bober aus Wiesbaden.

Die Fotoausstellung "120 Jahre ORT - Tradition und Fortschritt" dokumentiert die langjährige Tätigkeit der jüdischen Hilfsorganisation ORT (Organisation - Reconstruction - Training) im Bildungsbereich. ORT wurde vor 120 Jahren im zaristischen Russland von wohlhabenden jüdischen Philantropen gegründet, um ihren verarmten Brüdern eine handwerkliche Ausbildung zu ermöglichen, die ihnen von den damaligen staatlichen Behörden verwehrt wurde. Die Selbsthilfeorganisation expandierte rasch. 1921 wurde ORT Deutschland gegründet. Um den Gefahren des nationalsozialistischen Regimes nicht tatenlos zuzusehen, gründete ORT 1937 in Berlin eine Schule für auswanderungswillige Juden, die kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs zum größten Teil nach England evakuiert wurde. Die Spur derer, die in Berlin bleiben mussten, verlor sich im Holocaust.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ermöglichte die Berufsausbildung bei ORT mehr als 40.000 Überlebenden einen Neuanfang. Heute ist ORT mit ca. 250.000 Schülern und Studierenden das größte und nahezu modernste Bildungswerk der Welt. Zur Ausbildung an der Werkbank kommt die Ausbildung in Hightech-Bereichen. Auch dies dokumentiert die Fotoausstellung. Der Tätigkeitsschwerpunkt von ORT liegt bei den 130 Schulen und zwei Fachhochschulen in Israel, in denen jüdische und arabische junge Leute gemeinsam lernen. Friedenspädagogik wird dabei sehr ernst genommen. Seit kurzem gibt es auch wieder ORT-Schulen in Russland und vor allem auf dem Balkan. "Als Stellvertretende Hessische Ministerpräsidentin betrachte ich es als große Auszeichnung, dass ORT Deutschland seinen Sitz hier bei uns in Hessen genommen hat," erklärte Ministerin Ruth Wagner.

Gerhard Löwenthal, Fernsehjournalist aus Wiesbaden, besuchte 1940 bis 1941 die ORT-Schule in Berlin. Am 7. März 2001 wird er im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst um 10.00 Uhr Schülern und Studierenden als Zeitzeuge über sein Schicksal berichten. "Ich wünsche mir, dass viele Schüler und Studierende dieses Angebot annehmen," sagte die Ministerin. (Anmeldungen und Materialwünsche bitte bei Frau Meiller-Reimann, Tel. 0611/323505 oder Frau Abendroth, Tel.: 0611/3232471)

Die ebenfalls seit heute im Ministerium präsentierte Schau "Wandlungen - Israel damals und heute" dokumentiert auf Fotos die Geschichte israelischer Städte und Landschaften in den vergangenen 100 Jahren. Gezeigt werden Bilder u. a. von Jerusalem, Jaffa, Haifa, Tel Aviv, den Badeorten Herzliyya, Netanya und Eilat, der antiken Hafenstadt am Mittelmeer Akko, dem blühenden Jordantal, dem Toten Meer und dem ersten Kibbuz, Degania am See Genezareth. Der Vergleich mit Bildern vom Anfang des 20. Jahrhunderts, den zwanziger und fünfziger Jahren verdeutliche die rasante Entwicklung des Landes, sagte Ruth Wagner. "Israel ist für die Israelis ein Gottesgeschenk und zugleich Menschenwerk. Wir Deutsche haben eine besondere Verpflichtung zur Solidarität und müssen dankbar dafür sein, dass uns die Freundeshand über den unüberbrückbar scheinenden Graben gereicht wird", so Ministerin Wagner.

Zur Finissage am 8. März 2001, dem internationalen Frauentag, um 19.00 Uhr, hält Esther Ellrodt (Jüdische Gemeinde Frankfurt) einen Vortrag zum Thema "Die Frau im Judentum". Der israelisch-drusische Lyriker und Liedermacher Schmuel Kedi hat die künstlerische Gestaltung des Abends übernommen. Der Eintritt ist frei.


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