Pressemitteilung Nr. 26 / 2001 vom 02.03.2001

zurück

HESSENS WISSENSCHAFTLICHE BIBLIOTHEKEN GANZ IM ZEICHEN VON INTERNET UND DIGITALEN KATALOGEN

Ministerin Ruth Wagner: Hochmodernes serviceorientiertes Pilotprojekt in Frankfurt erfolgreich abgeschlossen

Frankfurt/Wiesbaden - "In Hessens wissenschaftlichen Bibliotheken vollzieht sich ein struktureller Umbruch: neben traditionellen Buchbeständen bietet modernste Informationstechnik den Bibliotheksnutzern durch die Digitalisierung von Katalogdaten und das Internet völlig neue und schnelle elektronische Recherche- und Zugangsmöglichkeiten", berichtete Hessens Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Ruth Wagner, heute bei einer Pressekonferenz in der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt.

Im Rahmen des Projektes Hessisches Bibliotheks-Informationssy-stem (HeBIS) sei in Abstimmung mit dem Wissenschaftsministerium eine Katalogisierungsdatenbank erfolgreich aufgebaut worden, in der seit 1986 insgesamt 3,5 Millionen neue Buchtitel hessischer Verbundbi-bliotheken elektronisch erfasst worden seien und damit online von den Bibliotheksbenutzern in kürzester Zeit recherchiert und bestellt werden könnten.

Schnellere Recherchen und damit mehr Service für die Bibliotheksbenutzer ermögliche außerdem die retrospektive Digitalisierung von Zettelkatalogen. Nach Angaben von Ministerin Wagner haben die Senckenbergische Bibliothek und die Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt (StUB) und die Universitätsbibliothek Kassel ihre insgesamt rund vier Millionen Karteikarten durch ein spezielles Scanning-Verfahren auf Computerdatenbanken übertragen. "Dieses Verfahren bietet große Vorteile. Jeder Bibliotheksnutzer braucht nicht mehr in Karteikästen blättern sondern kann nun via Internet zeit- und ortsunabhängig in den elektronischen Karteikarten nach weiteren Informationen recherchieren", erläuterte Ministerin Wagner. Das Ministerium fördere dieses zukunftsweisende, von der StUB geleitete Projekt mit mehr als zwei Millionen Mark. "Zug um Zug werden jetzt auch die Karteikarten der Universitäts- und Landesbibliotheken in Darmstadt, Fulda, Gießen, Marburg und Wiesbaden online zugänglich gemacht und mit den bereits vorhandenen Katalogdaten verknüpft. Wenn das Vorhaben Anfang 2002 abgeschlossen sein wird, können sich die hessischen Bibliotheken bundesweit weit vorne positionieren", sagte Ministerin Wagner.

Die Hochschulen, so die Ministerin, gestalten diesen Prozess selbst. Im Hochschulgesetz habe man die Informationsversorgung ausdrücklich als Selbstverwaltungsangelegenheit definiert. Das Ministerium verstehe sich als ermunternde und unterstützende Instanz. So investiere ihr Haus in diesem Jahr erneut 2,5 Millionen Mark in das Bibliothekssonderprogramm. Mit vielen wichtigen Verlagen und Anbietern von Datenbanken seien so genannte Konsortialverträge abgeschlossen worden, um ganze Zeitschriftenpakete im Internet anbieten und damit Lehrenden und Studierenden einen direkten Zugriff über alle Universitäts- und Landesbibliotheken ermöglichen zu können.

Ministerin Wagner wies zugleich auf die große Bedeutung der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt (StUB) bei der regionalen und überregionalen Literaturversorgung hin. Sie sei, insbesondere wenn man sie als Einheit mit der Senckenbergischen Bibliothek betrachte, mit fast 5,5 Millionen Bestandseinheiten eine der größten wissenschaftlichen Bibliotheken Deutschlands. Mit erheblicher Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft betreue die StUB inzwischen zwölf Sondersammelgebiete, d.h. Wissenschaftsgebiete, in denen die federführende Bibliothek den Auftrag habe, Publikationen möglichst vollständig zu sammeln und bundesweit zur Verfügung zu stellen. Einen enormen Anstieg verzeichne die StUB auch bei dem noch jungen Service der so genannten Dokumenten-Direktlieferung. Im vergangenen Jahr seien mehr als 13 000 Aufsatz-Bestellungen registriert, die in kurzer Frist per Fax oder Datei an den Arbeitsplatz des Bibliotheksbenutzers geliefert worden seien. "Im vergangenen Jahr haben wir alle hessischen Universitätsbibliotheken mit den notwendigen Geräten zur Teilnahme an solchen Dokumentlieferungen ausgestattet", berichtete Ministerin Wagner. Mit dem Zeitraum 1801 - 1870 übernehme die StUB zudem eine wichtige Aufgabe im Rahmen des Projektes einer retrospektiven Nationalbibliothek. Auch hier habe sich das Land nach Auslaufen einer Startfinanzierung durch die Volkswagenstiftung seit 1995 mit insgesamt 1,2 Millionen Mark für zweckgebundene Erwerbungsmaßnahmen erfolgreich engagiert.

Auf Grund der zentralen Stellung im hessischen Bibliothekswesen und im Rahmen des Leihverkehrs sei Frankfurt auch als Standort für die hessische Speicherbibliothek gewählt worden. "In dieser Speicherbibliothek soll künftig Literatur gesammelt werden, die nur noch eine geringere Nachfrage besitzt und daher nicht mehrfach aufgehoben werden muss", so Ministerin Wagner.



zurück

SeitenanfangSeitenanfang

 

© Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst