Pressemitteilung Nr. 29 / 2001 vom 06.03.2001

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KUNSTMINISTERIN WAGNER: BESTAND DES ARCHIVS FRAU UND MUSIK IST GESICHERT

Land Hessen stellt erstmals institutionelle Förderung in Höhe von 75.000 Mark bereit


Wiesbaden/Frankfurt/Kassel - " Der Bestand des Archivs Frau und Musik ist nun dauerhaft gesichert. Das Land Hessen hat in Kooperation mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt, dem Magistrat der Stadt Frankfurt und der Evangelischen Kirche Hessen-Nassau die finanzielle Ausstattung und die Unterbringung des Archivs in Frankfurt geregelt", berichtete Staatsministerin Ruth Wagner heute in Wiesbaden.

Das Archiv erhalte vom Land Hessen in diesem Jahr erstmals einen in-stitutionellen Zuschuss in Höhe von 75.000 Mark, die Stadt Frankfurt steuere einen Betrag in gleicher Größenordnung bei. Außerdem habe sich die Evangelische Kirche Hessen -Nassau bereiterklärt, das zweite Obergeschoss ihrer Liegenschaft in der Fürstenberger Strasse 221 in Frankfurt dem Archiv zur unentgeltlichen Nutzung zur Verfügung zu stel-len. "Jetzt hat das Archiv Frau und Musik eine sichere Basis und gute Rahmenbedingungen, um seine bedeutenden Bestände an Kompositio-nen von Frauen stärker zu erweitern und einer noch größeren Öffentlich-keit zugänglich zu machen", sagte Ministerin Wagner.

Sie erinnerte daran, dass die rot-grüne Vorgängerregierung die Projekt-förderung durch das Land 1999 eingestellt hatte. Seit seinem Umzug von Düsseldorf nach Kassel im Jahre 1989 hatte sich das Archiv um eine dauerhafte Lösung für seine Weiterexistenz bemüht. Nun - so Ministerin Wagner - sei es dem Kunstministerium gelungen, das Archiv zusammen mit der Stadt Frankfurt dauerhaft aus der finanziellen Sackgasse heraus-zuholen. Außerdem habe man erreicht, dass das Archiv als eigenständi-ge Einrichtung künftig mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt zusammenarbeite. So könnten unter Mitnutzung von Ressourcen der Hochschule die Zugangsmöglichkeiten zum Archiv ver-bessert werden.

Das Archiv Frau und Musik wurde 1978 mit dem Ziel gegründet, die Kompositionen von Frauen in Vergangenheit und Gegenwart einer brei-ten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der Bestand umfasst zur Zeit 15.000 Medieneinheiten, eine Noten- und Literaturabteilung sowie Ton-träger, Bildarchiv und Videothek. Die Notenabteilung enthält etwa 8.000 Werke von Komponistinnen aus allen Epochen der Musikgeschichte, ausgehend von Hildegard von Bingen über Francesca Caccini, Fanny Hensel, Clara Schumann bis hin zu zeitgenössischen Komponistinnen wie z.B. Violetta Dinescu und Sofia Gubaidulina. Zu den wertvollsten Do-kumenten gehören Briefdokumente von Clara Schumann.
Neben der klassischen Archivtätigkeit des Sammelns und Bewahrens gehört es zu den Zielen des Archivs, die Musikalien in Forschung, Lehre und Musikpraxis einzubringen.

"Dieses Kooperationsmodell bietet am Hochschulstandort Frankfurt im wissenschaftlichen und künstlerischen Bereich hervorragende und lang-fristige Perspektiven für das Archiv Frau und Musik und seine Partner", betonte Kunstministerin Ruth Wagner.

Die Hochschule für Musik in Frankfurt sei eine der wenigen Hochschulen in Deutschland, die eine Professur für Komposition an eine Professorin vergeben habe. Auch im musikwissenschaftlichen Fachbereich an der Johann Wolfgang Goethe-Universität habe man sich der Frauen-und Ge-schlechterforschung angenommen, sodass sich hier ebenfalls gute Ko-operationsmöglichkeiten für das Archiv eröffnen, so Ministerin Wagner. Außerdem bieten sich im musikpraktischen Bereich für in Frankfurt und Umgebung ansässige Orchester wie zum Beispiel das "Ensemble mo-dern" oder in Frankfurt lebende Komponistinnen günstige Möglichkeiten für Gesprächskonzerte und Workshops.

"Für Hessens Landesregierung hat die Bewahrung des kulturellen Erbes hohe Bedeutung. Das Archiv Frau und Musik sichert durch sein Enga-gement einen bedeutenden Teil dieses Erbes für die Nachwelt. Dies wollen wír mit institutioneller Förderung unterstützen", sagte Ministerin Wagner.


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