Pressemitteilung Nr. 32 / 2001 vom 07.03.2001

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LAND UNTERSTÃœTZT SANIERUNG DES ALTEN AMTSGERICHTES UND DER EHEMALIGEN SYNAGOGE IN WALDKAPPEL MIT INSGESAMT 190.000 MARK

Kunststaatssekretär Frank E. Portz überreicht bei Informationsbesuch zwei Bewilligungsbescheide des Landesamtes für Denkmalpflege

Waldkappel/Wiesbaden - Das Land Hessen fördert in diesem Jahr mit insgesamt 190.000 Mark die Sanierung des Alten Amtsgerichtes in Waldkappel-Bischhausen und der ehemaligen Synagoge in Waldkappel-Harmuthsachsen (Werra-Meißner-Kreis). Der Staatssekretär im Hessi-schen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Frank E. Portz, über-reichte heute bei einem Informationsbesuch in Waldkappel dem Bürger-meister der Gemeinde, Peter Hillebrandt, zwei Bewilligungsbescheide des Landesamtes für Denkmalpflege.

Mit kräftiger finanzieller Unterstützung des Landes Hessen kann im Jahr 2001 die Sanierung der ehemaligen Synagoge in Waldkappel-Harmuthsachsen fortgesetzt werden. Aus dem Etat des Landesamtes für Denkmalpflege wurden 50.000 Mark bewilligt. Bislang hat das Land für die Herrichtung der ehemaligen Synagoge insgesamt 300.000 Mark zur Verfügung gestellt. "Ich freue mich, dass wir dieses bedeutende Kul-turdenkmal jüdischer Geschichte in Hessen sanieren und damit für die Nachwelt erhalten können", sagte Staatssekretär Portz. Er hob hervor, dass in einer gemeinsamen Anstrengung des Landesamtes für Denk-malpflege, der Unteren Denkmalschutzbehörde des Werra-Meißner-Kreises, des Deutschen Zentrums für Handwerk und Denkmalpflege so-wie des Bürgermeisters der Gemeinde Waldkappel ein vorbildliches Sa-nierungskonzept für die Synagoge erarbeitet worden sei.

Kern des Konzeptes sei es, die Baumaßnahmen durch Aus- und Fortbil-dungsseminare des Deutschen Zentrums für Handwerk und Denkmal-pflege (DHZ) zu bewältigen. Das DHZ habe die Architektenfunktion übernommen, Seminarteilnehmer des DHZ wie etwa Zimmerleute, Fen-sterbauer oder Bautechniker führten die Sanierungsarbeiten durch. Das
Landesamt für Denkmalpflege finanziere die anfallenden Materialkosten bzw. die Fahrtkosten der Seminarteilnehmer. Der Staatssekretär wür-digte zugleich das Engagement weiterer Beteiligter. Ein Restaurator ha-be den farbigen Thoraschrein gesichert, das Bauprojekt "Werkstatt für junge Menschen e.V." habe die Reparatur der Sockelzone und verschie-dene wichtige Nebenarbeiten übernommen, und dank der beauftragten Fachfirma Wardeischke besitze die ehemalige Synagoge nun wieder ei-ne neue Dachdeckung.
Nach Angaben von Staatssekretär Portz konnte die schwer geschädigte Statik des Fachwerkbaues inzwischen stabilisiert und repariert werden, die Gefache ausgebessert und der Dachstuhl saniert werden. Die Fen-ster würden sukzessive in Eiche nachgebaut.

Die Synagoge in Waldkappel-Harmuthsachsen fand ihren Platz in einer umgebauten Scheune, die 1833 geweiht wurde. Bis heute haben sich unter anderem Reste hebräischer Inschriften und die tiefblaue Ausma-lung des Innenraumes erhalten. Nach Auflösung der jüdischen Gemein-de war die Synagoge 1928 verkauft worden und diente seit 1936 als Wirtschaftsgebäude. In den 90er Jahren wurde ein Abbruchantrag der Eigentümer per Gerichtsbeschluss abgelehnt. Bürgermeister Hillebrandt pachtete mit symbolischen fünf Mark das Anwesen.

Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten im Jahr 2002 soll die ehemalige Synagoge in die Obhut des örtlichen Geschichtsverein gestellt und als Vortrags- und Begegnungsraum genutzt werden.

Das Land Hessen unterstützt in diesem Jahr außerdem mit 140.000 Mark die Sanierung des Alten Amtsgerichtes in Waldkappel-Bischhausen. Der 1690 auf einer mittelalterlichen Vorgängerburg er-richtete Barockbau stand seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges leer und drohte zu verfallen. Das Land, die Gemeinde Waldkappel und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz tragen nun gemeinsam die Gesamtko-sten der Sanierung in Höhe von 3,34 Millionen Mark. Die jetzt bewilligten Landesmittel sind für die grundlegende Sanierung, den Umbau zum Dorfgemeinschaftshaus und zur Hausschwamm-Beseitigung bestimmt. Im Jahr 2002 soll die Sanierung des Alten Amtsgerichtes abgeschlossen werden.

Staatssekretär Portz sagte, die Landesregierung messe der Sanierung bedeutender Kunst- und Kulturdenkmäler und damit dem Erhalt des kul-turellen Erbes eine große Bedeutung bei. Deshalb habe die Koalition ein auf acht Jahre angelegtes Kulturinvestitionsprogramm mit einem Ge-samtvolumen von 428,7 Millionen Mark aufgelegt. Für den Bereich der Denkmalpflege stünden 2001 ebenso wie im Vorjahr 15 Millionen Mark zur Verfügung.



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