Pressemitteilung Nr. 33 / 2001 vom 07.03.2001

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LAND HESSEN UNTERSTÃœTZT SANIERUNG DER EVANGELISCHEN KLOSTERKIRCHE UND DER SYNAGOGE IN GUXHAGEN

Kunststaatssekretär Frank E. Portz überreicht Bewilligungsbescheide über insgesamt 250.000 Mark

Guxhagen/Wiesbaden - Für die Sanierung der Evangelischen Klosterkirche in Guxhagen-Breitenau und der Synagoge in Guxhagen (Schwalm-Eder-Kreis) stellt das Land Hessen aus dem Etat des Landesamtes für Denkmalpflege in diesem Jahr insgesamt 250.000 Mark zur Verfügung. Der Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Frank E. Portz, überreichte heute Vertretern der Gemeinde Guxhagen bzw. des Landeswohlfahrtsverbandes bei einem Informationsbesuch die entsprechenden Bewilligungsbescheide.

Für die Sanierung der Evangelischen Klosterkirche, die sich im Besitz des Landeswohlfahrtsverbandes befindet, bewilligte das Land eine erste Rate in Höhe von 200.000 Mark. Mit diesen Mitteln sollen in diesem Jahr das Dachwerk Westwerk und das südliche Querhaus der Kirche restauriert werden. In den Jahren 2002 und 2003 ist außerdem die Sanierung des Langhauses und des nördlichen Querhauses beziehungsweise des Chores vorgesehen. Auch diese Maßnahmen werde das Land finanziell fördern, sagte Staatssekretär Portz. Er bezifferte die Gesamtkosten der Sanierung auf rund 1,46 Millionen Mark.

Die Klosterkirche ist Bestandteil des im 12. Jahrhundert erbauten romanischen Benediktinerklosters Breitenau. Nach der Auflösung des Klosters im 16. Jahrhundert hatte die Anlage eine wechselvolle Geschichte. Zunächst wollte Landgraf Moritz das ehemalige Kloster zu einem "Lustschloß" umbauen und dort eine Stadt ansiedeln. Während des 30jährigen Krieges wurde die Anlage geplündert und zerstört. Von da an diente die Kirche als Kornspeicher und Pferdestall, der Rest des Klosters verfiel. Im 19. Jahrhundert wurde Breitenau zunächst als "Besserungsanstalt" für Bettler, Landstreicher und Jugendliche genutzt, später war hier ein Al
tenheim untergebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf dem Gelände ein "geschlossenes Heim für schwer erziehbare Mädchen" eingerichtet, seit 1973 ist in dem ehemaligen Kloster ein offenes psychiatrisches Krankenhaus untergebracht.

Das Land Hessen fördert in diesem Jahr außerdem die Sanierung der ehemaligen Synagoge in Guxhagen mit 50.000 Mark. Die Mittel sind bestimmt für die Verschindelung und die Sanierung der Fenster. Restauratorische Voruntersuchungen haben außerdem im vergangenen Jahr ein reiches Farbspektrum im früheren Betsaal der Synagoge zutage gefödert. Die Sanierungsmaßnahmen im Umfang von rund 800.000 Mark sollen im Jahr 2002 abgeschlossen werden.

Die ehemalige Synagoge ist ein zweigeschossiges Fachwerkhaus aus dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Neben dem Synagogenraum befanden sich in dem Gebäude auch eine jüdische Schule und eine Lehrerwohnung. In der Pogromnacht vom 9. November 1938 zerstörten SA- und SS-Männer die Inneneinrichtung. Die Synagoge befindet sich heute im Besitz der Gemeinde Guxhagen. Eine Gedenktafel erinnert seit 1985 an die Verfolgung und Ermordung jüdischer Menschen aus Guxhagen.

Staatssekretär Portz sagte, er freue sich, dazu beitragen zu können, dass die Sanierungsarbeiten an der Klosterkirche und an der Synagoge in Guxhagen nun beginnen könnten. Die Landesregierung messe der Sanierung bedeutender Kunst- und Kulturdenkmäler und damit dem Erhalt des kulturellen Erbes eine große Bedeutung bei. Deshalb habe die Koalition ein auf acht Jahre angelegtes Kulturinvestitionsprogramm mit einem Gesamtvolumen von 428,7 Millionen Mark aufgelegt. Für den Bereich den Denkmalpflege stünden 2001 ebenso wie im Vorjahr 15 Millionen Mark zur Verfügung, so der Staatssekretär.



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