Pressemitteilung Nr. 61 / 2001 vom 29.04.2001

zurück

MANFRED BEILHARZ WIRD NEUER INTENDANT DES HESSISCHEN STAATSTHEATERS WIESBADEN

Kunstministerin Wagner und Wiesbadens Oberbürgermeister Diehl: Nachfolger von Achim Thorwald tritt sein neues Amt zur Spielzeit 2002/2003 an

Wiesbaden - Manfred Beilharz wird neuer Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. Auf der Grundlage des Votums einer Findungskommission, die seit Beginn des Jahres 2001 ein breites Bewerber- und Interessentenspektrum (70 Bewerbungen) gesichtet hatte, haben sich Hessens Kunstministerin Ruth Wagner und der Oberbürgermeister der Stadt Wiesbaden, Hildebrand Diehl, für Manfred Beilharz als neuen Intendanten des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden entschieden. Wagner und Diehl teilten ihre Entscheidung heute nach der Sitzung der Findungskommission in Wiesbaden mit.

Beilharz trete sein neues Amt zur Spielzeit 2002/2003 an - als Nachfolger von Achim Thorwald, der nach sechsjähriger Intendantentätigkeit in Wiesbaden zum Staatstheater Karlsruhe wechseln werde.

Der 1938 geborene promovierte Jurist und Theaterwissenschaftler Beilharz blicke, so Wagner und Diehl, auf eine reich facettierte und langjährige Theaterlaufbahn zurück. Nach Intendanzen am Landestheater Tübingen (1970-75) und am Stadttheater Freiburg (1976-83) habe er sich auch in Hessen während seiner langjährigen Intendanz am Staatstheater Kassel (1883-91) einen Namen gemacht. Von hier aus wechselte er als Generalintendant an das Theater Bonn.

Mit etwa fünfzig Inszenierungen in Schauspiel und Oper, u.a. Peter Weiss' "Marat/Sade", von Bertolt Brecht "Die Mutter", "Die Dreigroschenoper" und "Mahagonny" (Musik Kurt Weill), Hans Magnus Enzensbergers "Eine romantische Frau" (Uraufführung), "Ein Sommernachts- traum" von Shakespeare, Stücke von Botho Strauss, in der Oper Hans Werner Henzes "Der heiße Ofen" (Uraufführung), Maurice Ravels "L'enfant et les Sortilèges", Sergey Prokofiews "Die Liebe zu den drei Orangen", Verdis "Falstaff" u.a. habe sich Beilharz auch als Regisseur längst etabliert. Zuletzt inszenierte er an der Oper Bonn Alban Bergs "Wozzeck" und im Dezember 2000 Beethovens "Fidelio". Im Mai hat seine Inszenierung von Kleists "Zerbrochenem Krug" Premiere.

Gemeinsam mit dem Dramatiker Tankred Dorst gründete Beilharz 1992 die "Bonner Biennale - Neue Stücke aus Europa"; ein Festival für zeitgenössische Dramatik, das alle zwei Jahre am Schauspiel Bonn stattfindet und als das weltweit wichtigste internationale Festival für zeitgenössische Dramatik gilt. Gleichzeitig wurde in der Bundeskunsthalle in Bonn die Uraufführungsserie "bonn chance!" für junge Opernkomponisten eingerichtet (mit jährlich bis zu vier szenischen Aufführungen).

Produktionen des Bonner Schauspiels wurden in den vergangenen sieben Jahren dreimal zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Bei den Kritikerumfragen in der Zeitschrift "Neues Rheinland" lag das Bonner Schauspiel zuletzt im Jahre 1999 an erster Stelle aller genannten Theater. Das Opernhaus Bonn ist in der laufenden Spielzeit bei knapp 90% ausgelastet, das Bonner Schauspiel gehört zu den bestbesuchten in Deutschland.

Manfred Beilharz bekleidet außerdem zahlreiche Ämter des deutschen und internationalen Theaterwesens, z.B. als Vorsitzender der Dramaturgischen Gesellschaft Berlin oder als Präsident des Internationalen Theaterinstituts.

"Hessen und Wiesbaden als Träger des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden versprechen sich von der Berufung von Manfred Beilharz nicht nur die von einem Leitungswechsel in aller Regel zu erwartende künstlerische Belebung des Theaters und eine weitere Animation des Publikums, sondern auch neue Perspektiven beim Spielplan und auf der Ebene seiner inszenatorischen Realisierung", so Wagner und Diehl. Die Landeshauptstadt Wiesbaden erwarte außerdem eine Neukonzipierung der jährlich von ihr veranstalteten Internationalen Mai-Festspiele. Dabei könnte das Engagement von Manfred Beilharz am "Theater der Welt", das dieses Jahr in Argentinien stattfindet, neue Anstöße geben. Ziel sei es, die Attraktivität der Festspiele wieder deutlich zu steigern.



zurück

SeitenanfangSeitenanfang

 

© Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst