Pressemitteilung Nr. 69 / 2001 vom 16.05.2001

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RUTH WAGNER: GEORG-AUGUST ZINN IST DER VATER DES HESSENTAGES

Hessens Stellvertretende Ministerpräsidentin eröffnete in Dietzenbach die Ausstellung "Unsere Aufgabe heißt Hessen. Georg August Zinn - Ministerpräsident 1950-1969"

Dietzenbach/Wiesbaden - "Georg-August Zinn hat in seiner 19jährigen Amtszeit als Ministerpräsident den Grundstein dafür gelegt, dass Hessen bis heute zur Spitzengruppe der deutschen Länder zählt." Mit diesen Worten umriß Ruth Wagner, die Stellvertretende Hessische Ministerpräsidentin und Ministerin für Wissenschaft und Kunst, die Lebensleistung jenes Mannes, der nach dem Krieg das von den Alliierten in neuen Grenzen geschaffene Hessen wie kein anderer prägte und der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. "Unsere Aufgabe heißt Hessen. Georg- August Zinn - Ministerpräsident 1950-1969" lautet der Titel der Ausstellung, die vom Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden zusammen gestellt wurde und die im Foyer des Dietzenbacher Rathauses, Offenbacher Straße 11, bis einschließlich 27. Mai täglich zwischen 7.00 und 20.00 Uhr besichtigt werden kann.

Am 8. Mai hatte Ruth Wagner im Hessischen Landtag die Ausstellung zu Ehren des früheren Ministerpräsidenten eröffnet, rund eine Woche später eröffnete sie dieselbe Ausstellung in Dietzenbach, und sie erklärte auch gleich den schnellen Ortswechsel. "Georg August Zinn", so Ruth Wagner," war ein großer Integrator, und es war sein besonderes Anliegen, allen in Hessen lebenden Menschen ein Wir-Gefühl zu vermitteln, auch den vielen Vertriebenen, die nach Hessen gekommen waren. Um dieses Wir-Gefühl zu stärken, hat er das Fest der Hessen ins Leben gerufen. Georg-August Zinn ist also der Vater des Hessentages, und 1961 fand dieses Fest in Alsfeld zum ersten Mal statt."

Nicht nur als Hessentagsstadt sei Dietzenbach ein besonders geeigneter Ort für die Ausstellung zu Ehren Zinns, betonte die Ministerin. "Dietzenbach ist eine multikulturelle und multinationale Stadt mit einem Anteil ausländischer Mitbürger von mehr als 30 Prozent. Diese Stadt vollbringt eine große Integrationsleistung, denn die Angehörigen von rund 100 Nationen, die auf dem Standesamt hier im Rathaus registriert sind, pflegen ein fruchtbares und produktives Mit- und Nebeneinander."

Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, so die Ministerin, seien hierzulande fast zur Selbstverständlichkeit geworden. Ruth Wagner: "Das ist gut so, aber wir sollten uns auch vor Augen halten, dass Hessen und die Bundesrepublik insgesamt die Wiederherstellung der Menschenwürde und der Freiheit dem unerschütterlichen politischen Willen demokratisch gesinnter Männer und Frauen der ersten Stunde zu verdanken haben. Und eine der herausragenden Figuren unter diesen Menschen, zu denen auch Max Becker, Eugen Kogon und Werner Hilpert zählen, war Georg-August Zinn. Er, der selbst ins Visier des NS-Regimes geraten war, hat wie kaum ein anderer die Nachkriegsentwicklung Hessens und das Grundgesetz entschlossen und weitsichtig mitgestaltet und entscheidend geprägt."

In einem nach dem Willen der Besatzungsmächte entstandenen Land, dessen Städte und Industrie zerstört waren und das so viele Flüchtlinge und Vertriebene aufnehmen mußte, dessen Bevölkerung unter Hunger, Wohnungsnot und Elend litt, sei die Herstellung der Identität ein vorrangiges Ziel gewesen, wenn auch eine damals kaum lösbare Aufgabe. Um so höher sei die Leistung zu bewerten, die unter Zinns Führung gelungen sei: Wiederaufbau der Justiz, erfolgreiche Integration der Vertriebenen, Neustrukturierung und Förderung des ländlichen Raums, Ausbau der Verkehrswege und Ansiedlung neuer Industrie. "Die Landesregierung", so Ruth Wagner, "hat allen Grund, Georg-August Zinns aus Anlass seines 100. Geburtstages in einer Ausstellung zu gedenken, die sein Werk und seine Verdienste um Hessen würdigt. Ich bin besonders erfreut und dankbar, dass das Hessische Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, das meinem Geschäftsbereich angehört, für die Ausführung dieser Ausstellung die wissenschaftliche Verantwortung übernommen hat und damit seiner gesetzlichen Aufgabe als Haus der Geschichte nachkommt. Die Ausstellung wird nach Wiesbaden und Dietzenbach als Wanderausstellung gezeigt werden. Ich wünsche mir, dass gerade die Schulen von ihr profitieren."



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