Pressemitteilung Nr. 93 / 2001 vom 29.06.2001

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"HESSENS WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT PROFITIEREN ERHEBLICH VOM NEUEN TECHNOLOGIETRANSFERNETZWERK HESSEN"

Wirtschaftsminister Posch und Wissenschaftsministerin Wagner präsentieren neues Kooperationsmodell und regionale Technologieberater

Wiesbaden - Die Intensivierung des Wissens- und Technologietransfers zwischen Hessens Hochschulen und den Unternehmen kommt mit Unterstützung der Hessischen Ministerien für Wissenschaft und Wirtschaft sehr gut voran. Wirtschaftsminister Dieter Posch und Wissenschaftsministerin Ruth Wagner präsentierten heute bei einer Pressekonferenz in Wiesbaden zusammen mit Vertretern der Hochschulen und der hessischen Wirtschaft das gemeinsam initiierte und weiterentwickelte "TechnologieTransferNetzwerk Hessen" (TTN-Hessen), in dem Unternehmen, Hochschulen, Berufsverbände sowie Technologie- und Gründerzentren eng zusammenarbeiten. Außerdem stellten sie neue Berater in den hessischen Regionen vor, die bei der IHK-Technologieberatung der der Industrie- und Handelskammern angebunden sind, sowie die aktuellen Ergebnisse einer im Auftrag des Netzwerkes durchgeführten Unternehmensbefragung. "Wir wollen mit diesen Initiativen den Technologiestandort Hessen weiter profilieren und die Innovationsfähigkeit des Mittelstandes stärken", betonten Posch und Wagner. "Mit Hilfe des TTN-Hessen und der neuen regionalen Beratungsstellen werden Wirtschaft und Wissenschaft erheblich besser als bisher von dem enormen Potential, das wir im Land Hessen haben, profitieren."

Nach Angaben von Posch und Wagner richtet sich das Angebot des TechnologieTransferNetzwerks besonders an kleine und mittlere Unternehmen, die Unterstützung in Forschung und Entwicklung suchen. Es gebe bereits ein großes Spektrum an Einrichtungen für Wissens- und Technologietransfer in Hessen. Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Kammern und weitere Träger bieten vielfältige Unterstützungs- und Beratungsmöglichkeiten an. Bei der Fülle des Angebotes falle es Unternehmen häufig schwer, den passenden Kooperationspartner zu finden, erläuterte Posch. Um diesen Unternehmen den Zugang zu den für sie relevanten wissenschaftlichen Partnern zu erleichtern, den Informationsaustausch zu intensivieren und den nachfrageorientierten Technologietransfer zu beleben, sei jetzt das Netzwerk TTN-Hessen durch eine Kooperationsvereinbarung gegründet worden.

Wissenschaftsministerin Wagner sagte, es gebe an den Hochschulen zahlreiche engagierte Wissenschaftler, die neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit ein hohes Interesse an praktischer Anwendung ihrer Forschung haben. "Hessens Hochschulen verfügen durch ihre Forschungsarbeit über ein enormes Know-how. Von ihren Ideen und ihrem Wissen über zukunftsorientierte Produktions- und Anwendungsverfahren können die Unternehmen stark profitieren", so Wagner. Für eine engere Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, habe das Wissenschaftsministerium mit dem novellierten Hessischen Hochschulgesetz bereits bessere Rahmenbedingungen geschaffen. Die Hochschulen seien nun gefordert, Forschungsergebnisse besser zu verwerten, und sie hätten die Möglichkeit, ihre Mitglieder bei der Anmeldung von Patenten zu unterstützen, wenn sie an den Reinerlösen beteiligt werden, erläuterte Wagner. Außerdem könnten sie sich jetzt leichter an privatrechtlichen Gesellschaften beteiligen. Das gelte auch im Zusammenhang mit der Unterstützung von Absolventen bei Unternehmensgründungen.

Das neue Projekt TTN-Hessen wird vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung und vom Ministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert. Partner im TTN-Hessen sind die hessischen Hochschulen, die Arbeitsgemeinschaften hessischer Industrie- und Handelskammern, der hessischen Handwerkskammern, und der Technologie- und Gründerzentren, die Vereinigung hessischer Unternehmerverbände (VhU) und das Rationalisierungs- und Innovationszentrum der deutschen Wirtschaft (RKW). Die Technologiestiftung Hessen GmbH, ebenfalls Netzwerkpartner, hat die Aufgabe der zentralen Geschäftsstelle übernommen und koordiniert alle Aktivitäten. In der vergangenen Woche kamen die Partner zusammen, um das Netzwerk zu konstituieren. Auf Grundlage einer jetzt vorliegenden Studie wurde ein gemeinsames Arbeitsprogramm verabschiedet.

"Für den Erfolg des TTN Hessen ist es außerordentlich wichtig, dass sich das Netzwerk an den Bedürfnissen und Erwartungen der Unternehmen orientiert", sagte Wirtschaftsminister Posch. Dazu sei im Auftrag des TTN-Hessen eine Unternehmensbefragung durchgeführt worden. Insgesamt seien 669 kleine und mittlere Unternehmen angesprochen worden, von denen 347 eigene Forschung- und Entwicklung (FuE) betreiben. "Die Ergebnisse der Studie belegen, dass der Technologietransfer in Hessen bereits jetzt ein hohes Niveau erreicht hat. 52 Prozent der Befragten, die FuE betreiben, arbeiten mit wissenschaftlichen Einrichtungen zusammen", sagte Posch.

Aus der Studie gehe aber auch hervor, dass von Seiten des Mittelstandes das Bedürfnis bestehe, den Technologietransfer in Hessen auszuweiten. Die größten Hemmnisse kleiner und mittlerer Unternehmen bestünden darin, relevante branchenspezifische Informationen zu beschaffen und geeignete FuE- Leistungen zu finden. Denn häufig komme es gar nicht erst zu Kooperationen, weil sich die Unternehmen nicht in den Strukturen der Hochschulen und Forschungseinrichtungen auskennen. Unternehmen, die bereits Forschung und Entwicklung betreiben, fühlten sich oftmals alleine gelassen. Weitere Stolpersteine im Innovationsprozess seien die geringe finanzielle Ausstattung der Unternehmen und die Unterschätzung der strategischen Bedeutung von Forschung und Entwicklung für den Unternehmenserfolg.
"Vielen kleinen und mittleren Unternehmern ist das in ihrer Region vorhandene Angebot an wissenschaftlichen Einrichtungen zu wenig bekannt. Sie wissen nicht, welche Möglichkeiten der Kooperation sie haben," resümierte Posch. Dieses Potenzial gelte es nun auszuschöpfen.
Das TTN-Hessen will diese Hemmnisse mit Hilfe eines Angebotes abbauen, das genau auf die Bedürfnisse kleiner und mittlerer Unternehmen zugeschnitten ist. Das Angebot umfasst folgende Maßnahmen:
§ die Bereitstellung umfassender und aktueller Informationen zu geeigneten FuE-Kooperationspartnern
§ Hilfestellung bei der Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Partnern
§ Schaffung von Foren für den Erfahrungsaustausch zwischen Unternehmen und Wissenschaftern
§ Unterstützung des innerbetrieblichen Innovationsprozesses
§ Beratungs- und Qualifizierungsmaßnahmen zu neuen Technologien
§ Informationen über Möglichkeiten der FuE-Förderung
§ Einrichtung eines Virtuellen Technologie- und Kompetenzmarktes

Das Konzept des Virtuellen Technologie- und Kompetenzmarktes erläuterte Wissenschaftsministerin Wagner: "Um sicherzustellen, dass der Unternehmer auch selbst den geeigneten Partner für seine betriebliche, technologische Fragestellung finden kann, wird das TTN-Hessen einen über das Internet zugänglichen Virtuellen Technologie- und Kompetenzmarkt einrichten. Hier präsentieren sich Experten aus Hochschule und Forschung als Anbieter von technologischem Know-how. Mit dem TTN-Hessen haben wir jetzt die Weichen gestellt, das Angebot des Technologietransfers transparenter zu machen", so Wagner.

Die Förderung der Netzwerkaktivitäten, so Posch und Wagner, sei auf sechs Jahre angelegt und mit einem Volumen von ca. 1 Million Mark pro Jahr ausgestattet. Im Aufbaujahr 2001 liege der Anteil mit ca. 1,7 Millionen Mark sogar noch deutlich darüber. Die Finanzierung erfolge aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (45%), des Landes Hessen (25%), der TechnologieStiftung Hessen GmbH (18%) und der Arbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern (12%).

In den nächsten Monaten werde der Schwerpunkt der Aktivitäten darauf liegen, das Netzwerk und seine Dienstleistungen der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Posch und Wagner kündigten Veranstaltungen in den einzelnen Regionen an, um die Regionalen Technologieberater den Unternehmen vorzustellen und den Erfahrungsaustausch zwischen Wissenschaft und Praxis zu initiieren. Unternehmen, die bei der Befragung besonderes Interesse gezeigt haben, sollten gezielt angesprochen und auf das Angebot des Netzwerkes aufmerksam gemacht werden. Außerdem, so Posch und Wagner, werde derzeit an einer Konzeption für eine eigene Veranstaltungsreihe zu technologie- und branchenorientierten Themen gearbeitet. Der Virtuelle Technologie- und Kompetenzmarkt solle in Zusammenarbeit mit den Hochschulen noch in diesem Jahr fertig gestellt werden.





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