Pressemitteilung Nr. 178 / 2001 vom 29.11.2001

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RUTH WAGNER: FORSCHUNG AN IMPORTIERTEN EMBRYONALEN STAMMZELLEN UNTER STRENGEN AUFLAGEN ERMÖGLICHEN

Hessens Wissenschaftsministerin begrüßt Äußerungen des Nationalen Ethikrates

Wiesbaden/Berlin - Hessens Wissenschaftsministerin Ruth Wagner begrüßt, dass der Nationale Ethikrat mehrheitlich den Import von embryonalen Stammzellen befürwortet. "Wir befinden uns auf einem sehr sensiblen Gebiet und müssen mit aller Vorsicht abwägen zwischen Forschungsfreiheit, Hilfe für unheilbar kranke Patienten und der Würde des werdenden Menschen", sagte die Ministerin am Abend in Wiesbaden. "In diesem Abwägungsprozess halte ich es aber für sinnvoll, unter strengen Auflagen die Stammzellenforschung an importierten embryonalen Zellen zu ermöglichen, um Menschen, die beispielsweise an Diabetes oder Mukoviszidose leiden, in Zukunft neue Heilungschancen zu eröffnen. Außerdem müssen wir über Forschungen an in Deutschland zu gewinnenden Stammzelllinien nachdenken, denn es ist kaum vertretbar, moralisch umstrittene Forschungsarbeiten nur im Ausland durchführen zu lassen, aber deren Ergebnisse in Deutschland zu nutzen. Wir brauchen hier eine Diskussion auf breiter Basis - insbesondere über die Frage: Wann beginnt menschliches Leben, dessen Würde zu schützen ist?", sagte Wagner.

Nach Ansicht von Ministerin Wagner sollten nach Zustimmung der Eltern überzählige Embryonen aus künstlicher Befruchtung (in-vitro-Fertilisation) für Forschungszwecke verwendet werden dürfen - allerdings nur in sehr begrenztem Maße, im Rahmen eines strengen Antragsverfahrens und in Forschungsinstituten, die unter besonderer Aufsicht stehen müssten. "Außerdem müssen politisch unabhängige Kommissionen über entsprechende Forschungsvorhaben entscheiden", so die Ministerin. Sie forderte dabei ein größtmögliches Maß an Transparenz. "Wissenschaftler, die an embryonalen Stammzellen forschen möchten, müssen ihre Forschungsvorhaben und die Notwendigkeit ihrer Arbeiten öffentlich darlegen." Sie sprach sich außerdem für eine vermehrte Forschung an adulten Stammzellen aus. Eine Produktion von Embryonen zum Zwecke der Forschung lehnte Wagner dagegen als völlig unvertretbar ab. Außerdem müsse das reproduktive Klonen auf jeden Fall verboten bleiben.

Ministerin Wagner sprach sich für eine Zulassung der Präimplantationsdiagnostik (PID) aus. "Diese Untersuchung an Embryonen ist keine genetische Manipulation sondern eine Diagnose, um festzustellen, ob ein Kind eine genetisch bedingte Krankheit hat. Die Entscheidung, ein Kind auszutragen, ist keine Entscheidung der Ärzte sondern nach wie vor eine Entscheidung der Eltern", sagte die Ministerin. Sie forderte transparente gesetzliche Regelungen, um jeglichen Missbrauch von PID zu vermeiden.

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