Pressemitteilung Nr. 44 / 2002 vom 10.04.2002

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Hessischer Denkmalschutzpreis 2002 für Bürgerinitiative Heldra

Kunstministerin Wagner: Auszeichnung für vorbildliche Sanierung einer barocken Hofanlage in Wanfried-Heldra

Wanfried/Wiesbaden - "Der Hauptpreis des diesjährigen Hessischen Denkmalschutzpreises geht an die Bürgerinitiative Wanfried-Heldra (Werra-Meißner-Kreis), insbesondere an die Familie Dr. Helmut Pippart, Peter Müller, Werner Jung und an Hubert Steupe. Gemeinsam haben sie mit handwerklichem Geschick und mit außergewöhnlichem Engagement eine zum Untergang verurteilte Hofanlage aus dem 17. Jahrhundert gerettet und zu neuem Leben erweckt", teilte Hessens Kunstministerin Ruth Wagner heute in Wiesbaden mit. Für diese vorbildliche Sanierung werde die Bürgerinitiative am 17. April 2002 in Pfungstadt mit einer Urkunde und einem Geldpreis in Höhe von 6.000 Euro ausgezeichnet.

Der von der Lotterie-Treuhandgesellschaft mbH gestiftete Hessische Denkmalschutzpreis ist insgesamt mit 15.000 Euro dotiert und geht in diesem Jahr an acht Vereine, Privatpersonen und kommunale Initiativen. Neben der Bürgerinitiative Heldra aus Wanfried als Hauptpreisträgerin entschied sich die Jury für folgende weitere Preisträger: Arbeitsgruppe für Vor- und Frühgeschichte des Hanauer Geschichtsvereins, Main-Kinzig-Kreis (Urkunde/ 3.000 Euro), Eheleute Dr. Louise und Dr. Benno Splieth aus Wetter-Oberrosphe, Landkreis Marburg-Biedenkopf (Urkunde/ 3.000 Euro), Eheleute Ingeborg und Hans Braunholz aus Hosenfeld/Jossa, Landkreis Fulda (Urkunde/3.000 Euro), Magistrat der Stadt Pfungstadt, Landkreis Darmstadt-Dieburg (Urkunde/Anerkennung), Eheleute Gisela Conrad-Rothengatter und Bertholt Rothengatter aus Rüsselsheim, Landkreis Groß-Gerau (Urkunde/Anerkennung), Förderverein Petrihaus e.V. aus Frankfurt-Rödelheim (Urkunde/Anerkennung) sowie Ulrich Thümmler aus Hünfeld-Mackenzell, Landkreis Fulda (Urkunde/ Anerkennung).

Der Bürgerinitiative Heldra als Hauptpreisträgerin sei es auf beispielhafte Weise gelungen, eine total heruntergekommene Hofanlage mit einem 1620 datierten herrschaftlichen Fachwerkhaus und einer Fachwerkscheune aus dem 18. Jahrhundert wiederherzustellen und einer neuen Nutzung als "Historisches Gasthaus" zuzuführen, begründete die Jury ihre Entscheidung. Familie Pippart, die das Anwesen 1999 erwarb, entwickelte zusammen mit interessierten Dorfbewohnern ein Konzept zur Erhaltung der Hofanlage. Die Finanzierung dieser Instandsetzung stützte sich auf viele Eigenleistungen der Bürgerinitiative. Die Jury würdigte insbesondere die behutsame Wiederherstellung der zum Teil eingestürzten Scheune und des rudimentär erhaltenen Backhauses mit wieder verwertbaren Baumaterialien und aus der Region stammenden Großalmeröder Krempziegeln. Sie hob außerdem die stilsichere Fassadeninstandsetzung und die liebevolle Restaurierung der Innenräume hervor. "Die Hofanlage besticht durch ihre Vielfalt der vorhandenen Fachwerkbauten, der historischen Innenausstattung sowie der Hof- und Gartengestaltung, die an Originalität nicht verloren hat", befand die Jury.

Kunstministerin Wagner würdigte das außergewöhnliche Engagement der Denkmalschutzpreisträger als unverzichtbar für den Erhalt des großen kulturellen Erbes in Hessen. "Viele Denkmäler mit örtlichen und regionalen Bezügen können nur deshalb vor dem drohenden Verfall gerettet werden, weil Bürgerinnen und Bürger sich mit großem persönlichen Einsatz für deren Sanierung engagieren", so Wagner. Dies öffentlich zu würdigen, sei das Ziel des Hessischen Denkmalschutzpreises.

"Der Denkmalschutz ist der Landesregierung ein wichtiges Anliegen. Deshalb haben wir die finanzielle Förderung deutlich aufgestockt", sagte Ministerin Wagner. Als Beispiele nannte sie den gesteigerten Etat des Landesamtes für Denkmalpflege (2002: 15,8 Mio. Euro/1998: 11,2 Mio. Euro) und die Mittel des Kunstministeriums für die Denkmalpflege (2002: 8,5 Mio. Euro/ 1998: 6,13 Mio. Euro). Außerdem habe das Land ein mittelfristiges Kulturinvestitionsprogramm zur Sanierung bedeutender Kultureinrichtungen in Höhe von knapp 250 Mio. Euro aufgelegt, so die Kunstministerin.









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