Pressemitteilung Nr. 50 / 2002 vom 18.04.2002

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Kunstministerin ehrt acht Preisträger des Hessischen Denkmalschutzpreises 2002 in Pfungstädter Synagoge

Ruth Wagner: Große Bedeutung des privaten Engagements in der Denkmalpflege

Pfungstadt/Wiesbaden - Hessens Kunstministerin Ruth Wagner hat heute im Rahmen einer Feierstunde in Pfungstadt die acht Preisträgerinnen und Preisträger des Hessischen Denkmalschutzpreises 2002 ausgezeichnet. Der von der Lotterie-Treuhandgesellschaft mbH Hessen gestiftete Preis wird seit 1986 vergeben und ist mit insgesamt 15.000 € dotiert. Erstmalig fand die Verleihung des Denkmalschutzpreises in einem der preisgekrönten Denkmäler, in der ehemaligen Synagoge der Stadt Pfungstadt, statt. Ruth Wagner betonte in ihrer Laudatio, dass Denkmalpflege sehr wirksame Erinnerungsarbeit leisten könne. Im Falle der Synagoge in Pfungstadt gehe es um die Erinnerung an die große Rolle der jüdischen Kultur, die in Deutschland lange Jahre stark verdrängt und verleugnet wurde.

Die Ministerin hob die große Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements in der Denkmalpflege hervor. "Ohne den unermüdlichen Einsatz von Eigentümern, die mit großer Leidenschaft zum Erhalt schützenswerter Objekte beitragen, wäre manches Schmuckstück aus der Vergangenheit für die Nachwelt verloren", sagte die Ministerin. Gleichzeitig dankte sie der Lotterie-Treuhand-Gesellschaft, allen Spendern und Sponsoren, die Denkmälern helfen, sowie all denen, die hauptberuflich für Denkmäler arbeiten. "Mein Dank schließt auch alle ein, die bürgerschaftliche Eigeninitiative entfalten, sich in Heimat-, Geschichts- oder Trägervereinen landesweit an vielen Stellen um die Anliegen der Denkmalpflege und einzelne Denkmäler kümmern", so Wagner.

Die Verantwortung für das kulturelle Erbe bleibe wesentlicher Bestandteil eines umfassenden gesellschaftlichen - nicht nur politischen - Kulturauftrages. Ein breite öffentliche Akzeptanz sei die Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit von Denkmalschutz und Denkmalpflege, so Wagner. Der Staat müsse dafür die Rahmenbedingungen schaffen und garantieren. Die hessische Verfassung schreibe in Artikel 62 die staatliche Verpflichtung zur Erhaltung des kulturellen Erbes und der Förderung von Kunst und Kultur fest, so die Ministerin.
Die von FDP und CDU getragene Landesregierung habe daher seit ihrem Regierungsantritt die Ausgaben für Kunst und Kultur um mehr als 33 Millionen € erhöht. In diesem Haushaltsjahr seien die Gesamtausgaben für Kunst und Kultur um 10 Millionen € auf insgesamt 165 Millionen € gestiegen. Dies bedeute eine Steigerung der Ausgaben und Verbesserung der finanziellen Ausstattung um 6,6 %. "So haben wir auch dafür gesorgt, dass der Etat des Landesamtes für Denkmalpflege von 11,2 Mio. € im Jahr 1998 jetzt auf 15,8 Mio. € angewachsen ist," sagte Wagner. Zusätzlich habe das Land ein mittelfristiges Programm zur Sanierung von Kulturbauten aufgelegt, das den Investitionsstau in diesem wichtigen Bereich beheben solle. Dieses Kulturinvestitionsprogramm (KIP) habe ein Volumen von knapp 250 Millionen €.

Gerade in einer globalisierten Welt garantiere die Denkmalpflege lokale und regionale Unverwechselbarkeit. Gleichzeitig biete sie die Grundlage für die Bewahrung von lokaler und historisch-kultureller 'Heimat', so Wagner. "Die Bewahrung unseres kulturellen Erbes ist nicht nur ein wichtiger Beitrag zur Erinnerungsarbeit, sondern auch zur Bewältigung unserer Zukunft", sagte die Kunstministerin abschließend.

Die acht Preisträger des Hessischen Denkmalschutzpreises 2002:

Hauptpreisträger ist die Bürgerinitiative Heldra aus Wanfried (Werra-Meißner-Kreis). Für die vorbildliche Sanierung einer Hofanlage aus dem frühen 17. Jahrhundert in Wanfried-Heldra erhielt die Initiative eine Urkunde und einen Geldpreis in Höhe von 6.000 €.

Eine Urkunde und einen Geldpreis von 3.000 € erhielt die Arbeitsgruppe für Vor- und Frühgeschichte des Hanauer Geschichtsvereins (Main-Kinzig-Kreis) für ihr langjähriges ehrenamtliches und vorbildliches Engagement zu Gunsten der Hessischen Archäologie und Bodendenkmalpflege.

Eine weitere Urkunde und ein Preisgeld von 3.000 € gingen an die Eheleute Dr. Louise und Dr. Benno Splieth für die vorbildliche Sanierung einer barocken Hofanlage in Wetter-Oberrosphe (Landkreis Marburg-Biedenkopf).

Geehrt wurden außerdem die Eheleute Ingeborg und Hans Braunholz aus Hosenfeld/Jossa (Landkreis Fulda) mit einer Urkunde und einem Preisgeld von 3000 € für die hervorragende Sanierung einer barocken Hofreite.

Außerdem erhielt der Magistrat der Stadt Pfungstadt eine Urkunde mit Anerkennung für die vorbildliche Sanierung der ehemaligen Synagoge und des früheren Lehrerwohnhauses in Pfungstadt (Landkreis Darmstadt-Dieburg).

Eine solche Auszeichnung ging auch an die Eheleute Gisela Conrad-Rothengatter und Bertholt Rothengatter für die denkmalgerechte Renovierung einer Hofreite in Rüsselsheim (Landkreis Groß-Gerau).

Eine weitere Urkunde erhielt der Förderverein Petrihaus e.V. für die vorbildliche Sanierung des so genannten Petrihauses, eines Fachwerkhäuschens aus dem 18. Jahrhundert, in Frankfurt-Rödelheim.

Eine Urkunde mit Anerkennung ging außerdem an Ulrich Thümmler, der die leer stehende Herrenmühle in Hünfeld-Mackenzell (Landkreis Fulda) auf vorbildliche Weise sanierte und für eine neue Nutzung herrichtete.

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