Pressemitteilung Nr. 63 / 2002 vom 08.05.2002

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Kunstministerin Wagner: Internationaler Museumstag 2002 wirbt für mehr Toleranz und Verständnis zwischen den Kulturen

Landesregierung setzt sich massiv für Sanierung und bessere Finanzausstattung der Museen ein

Schwalmstadt-Trutzhain/Wiesbaden - "Am kommenden Sonntag, dem 12. Mai 2002, sind alle Bürgerinnen und Bürger Hessens herzlich eingeladen, beim Internationalen Museumstag 2002 hinter die Kulissen von rund 120 Museen in Hessen zu schauen. Unter dem Motto ‚Museen und Globalisierung' wirbt der diesjährige Museumstag bundesweit nicht nur für die interessante und verdienstvolle Arbeit der Museen, sondern er setzt sich auch aktiv für mehr Verständnis zwischen den verschiedenen Kulturen in Deutschland ein", berichteten Hessens Kunstministerin Ruth Wagner und der Vorsitzende des Hessischen Museumsverbandes, Dr. Thomas Wurzel, bei der Auftaktveranstaltung zum Internationalen Museumstag in Schwalmstadt-Trutzhain.

"In Deutschland gibt es rund 6000 Museen, darunter ca. 400 in Hessen. Kein anderes Land in der Welt verfügt über eine so große Museumsdichte. Mit ihren Ausstellungen werben die Museen beim Publikum für mehr Toleranz, Verständnis und Offenheit im Umgang mit anderen Kulturen. Sie sind wichtige kulturelle und gesellschaftliche Kristallisationspunkte und tragen hier zu Lande mit ihrer Sammlungs- und Bildungsarbeit erheblich zur Integration und Identitätsbildung bei", so Wagner und Wurzel. Einen wichtigen Anteil daran hätten auch Gedenkstätten und Museen, die Aspekte der Kriegs- und Nachkriegsgeschichte aufarbeiteten.

Wagner und Wurzel besichtigten das neukonzipierte "Museum und Gedenkstätte Schwalmstadt-Trutzhain", das vom Hessischen Museumsverband seit fünf Jahren intensiv betreut wird und mit finanzieller Unterstützung von Land, Bund und der Stadt Schwalmstadt Ende dieses Jahres eröffnet werden soll. Trutzhain, heute ein Ortsteil Schwalmstadts wurde 1939 als Kriegsgefangenenlager STALAG IX A Ziegenhain errichtet und registrierte während des Zweiten Weltkrieges mehr als 50.000 russische, polnische, italienische und französische Kriegsgefangene. Prominentester Insasse war der spätere französische Staatspräsident Francois Mitterand. Nach dem Zweiten Weltkrieg internierten die Amerikaner auf dem Areal Wehrmachtsangehörige, NSDAP-, SS- und SA-Mitglieder. Von 1946 bis 1947 diente das Lager zur Unterbringung osteuropäischer Juden, später siedelten sich dort Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten an, die 1951 die Gemeinde Trutzhain gründeten.

"Dies ist ein historisch bedeutender Tag, denn am 8. Mai 1945, vor genau 57 Jahren, kapitulierte das NS-Regime. Damit endete auch das düstere Kapitel der Lagergeschichte von STALAG IX A. Das ‚Museum und Gedenkstätte Schwalmstadt-Trutzhain' wird einen Beitrag zu deren Aufarbeitung leisten, aber auch auf sehr authentische Weise die Entwicklung nach 1945 dokumentieren. Hier werden historische Zusammenhänge unserer jüngeren Geschichte sichtbar und erlebbar wie kaum an einem anderen Ort Hessens", sagte Wagner. Deshalb habe die öffentliche Hand für die Realisierung des neuen Museums rund 784.000 Euro zur Verfügung gestellt (Bund: ca. 392.000 Euro, Land: ca. 190.000 Euro, Stadt: ca. 202.000 Euro).

Mit Blick auf die wichtige kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung der Museen wies Wagner darauf hin, dass sich Hessens Landesregierung massiv für die Sanierung, die Einrichtung und eine bessere finanzielle Ausstattung der Museen einsetze. "Im Rahmen des mittelfristigen 250 Mio. Euro-Kulturinvesti-tionsprogrammes werden u.a. die drei Landesmuseen in Darmstadt, Wiesbaden und Kassel saniert. Die Vorbereitungen dafür haben bereits begonnen", sagte Ministerin Wagner. Mit Mitteln dieses Programmes werde außerdem ein Keltenmuseum am Glauberg gebaut (ca. 6 Mio. Euro), ein Mathematikmuseum in Gießen (511.000 Euro) und ein Museum für den klassizistischen Bildhauer Christian Daniel Rauch in Bad Arolsen (770.000 Euro) entstehen.

Deutlich erhöht habe das Land auch seine laufenden Zuschüsse für Museen - nicht nur für die drei Landesmuseen, sondern auch für die gemeinsam mit den Kommunen getragenen Einrichtungen. "Die Museumsförderung stieg von 14,4 Mio. Euro im Jahr 1998 auf 19,2 Mio. Euro im Jahr 2002", sagte Ministerin Wagner. Das Land habe u.a. seinen Zuschuss für das Städel-Museum in Frankfurt auf in diesem Jahr ca. 511.000 Euro verdreifacht. Außerdem habe man das Museum für Sepulkralkultur in Kassel durch eine 200-prozentige Erhöhung des Landeszuschusses (2002: ca. 260.000 Euro) vor der Schließung bewahrt. "Auch Museen in kommunaler bzw. privater Trägerschaft profitieren von den wachsenden Zuwendungen des Landes. Die Zuschüsse für die kommunalen Museen stiegen in diesem Jahr auf 700.000 Euro (1998: ca. 450.000 Euro) und für die Museen in privater Trägerschaft auf knapp 647.000 Euro (1998: ca. 400.000 Euro), sagte Ministerin Wagner.


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