Pressemitteilung Nr. 95 / 2002 vom 09.07.2002

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Christoph de Greiff und Gerd Jürgen Grein erhalten Bundesverdienstkreuz

Staatsministerin Ruth Wagner zeichnet Bankdirektor aus Karben und Otzberger Museumsleiter für großes ehrenamtliches Engagement aus

Wiesbaden/Karben/Otzberg - Chistoph de Greiff, Bankdirektor aus Karben (Lankreis Wetterau), und der Otzberger Museumsleiter Gerd Jürgen Grein (Landkreis Darmstadt-Dieburg) sind heute für ihren großen ehrenamtlichen Einsatz jeweils mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt worden. Hessens Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Ruth Wagner, die die Auszeichnungen stellvertretend für den Bundespräsidenten im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst in Wiesbaden überreichte, würdigte de Greiff und Grein als verantwortungsvolle Bürger, die sich zum Wohle der Gesellschaft über viele Jahre hinweg engagiert hätten. "Unsere Demokratie lebt vom Ehrenamt", so die Ministerin. Nur durch ehrenamtlich tätige Bürger gelänge es in vielen gesellschaftlichen Bereichen, effektive und kreative Problemlösungen zu realisieren. "Christoph de Greiff und Gerd Jürgen Grein haben hier Vorbildliches für das Gemeinwohl geleistet", sagte Wagner.

Christoph de Greiff, geboren am 5. Dezember 1943 in Bonn, begann seine berufliche Laufbahn 1964 als Marketingbeauftragter bei der Weingroßkellerei Languth Erben in Traben-Trarbach. In den Jahren 1965 bis 1968 absolvierte er eine Ausbildung zum Bankkaufmann und arbeitete dann als Börsenhändler. 1968 trat er als Vermögensverwalter in die Zentrale der Dresdner Bank ein und hielt dem Unternehmen seither die Treue. Er wurde Abteilungsleiter, Zweigstellenleiter und Filialleiter, später Handlungsbevollmächtigter, Prokurist und schließlich Direktor.

Gleichzeitig hat sich de Greif stets ehrenamtlich eingesetzt: Nach dem Fall der innerdeutschen Grenzen engagierte er sich neben seiner Tätigkeit als Filialleiter bei der Dresdner Bank von 1991 bis 1993 in den neuen Bundesländern sowohl im sozialen wie auch kulturellen Bereich: Unter anderem war er 1991 Gründungsmitglied des "Fördervereins Hochschule für Musik in Weimar" sowie 1992 Gründungsmitglied des "Lions Clubs Weimar Classic". Sein Engagement hat sehr stark dazu beigetragen, dass in Weimar ein Denkmal für Johann Sebastian Bach aufgestellt werden konnte. Aktiv setzte sich de Greiff außerdem für die Einrichtung einer Töpferwerkstatt für Jugendliche in einem Stadtteilzentrum in Weimar ein und unterstützte die "Weimarer Tafel", einen Verein zur Verteilung von Lebensmitteln an Bedürftige.
Seit April 1980 ist er im Prüfungsausschuss für den Ausbildungsberuf Bankkaufmann bei der Industrie- und Handelskammer Frankfurt als Beauftragter der Arbeitgeber. Bereits nach der ersten Prüfung wählten ihn die Mitglieder des Ausschusses zum Vorsitzenden des Prüfungsausschusses; in dieser Funktion ist er nun bereits seit über 20 Jahre tätig. Als Spezialist für Existenzgründungen bei freien Berufen hat de Greiff auch bei Aktionen des Bankenverbandes Hessen e.V. Angehörige freier Berufe in betriebswirtschaftlichen Fragen beraten.

Nach Gründung des Landgerichts Mühlhausen in Thüringen im Jahre 1993 war er bis Ende 1996 außerdem als ehrenamtlicher Handelsrichter tätig. In dieser Funktion konnte er sein profundes Wissen sowie seine reichhaltige Erfahrung einbringen und dementsprechend die Rechtsprechung für Handelssachen durch sachbezogene, ausgewogene und wertvolle Beiträge nachhaltig prägen. Seit 1997 ist er als Handelsrichter beim Landgericht Frankfurt am Main tätig. Auch bei der Neugründung des Lions Clubs Bad Homburg Weißer Turm engagierte sich de Greiff im vergangenen Jahr und übernahm am 1. Juli 2002 das Amt des Präsidenten.

Staatsministerin Ruth Wagner betonte, dass Christoph de Greiff durch sein jahrzehntelanges ehrenamtliches Wirken auf gesellschaftlicher, sozialer und kultureller Ebene herausragendes Engagement gezeigt habe. "Durch Ihren Einsatz haben Sie außergewöhnliche Verdienste um das Wohl der Allgemeinheit erworben, die wir heute mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande auszeichnen wollen", so Wagner.

Gerd Jürgen Grein, geboren am 16. Dezember 1944 in Langen, absolvierte von 1959 bis 1961 eine Ausbildung als Verwaltungslehrling beim Kreisausschuss Offenbach. 1962 wurde er zunächst Angestellter, später im Bereich der Jugendpflege eingesetzt. Beim Seminar für soziale Berufsarbeit legte er 1966 das Examen als Sozialarbeiter ab. Seit 1970 war er als Sozialarbeiter im Kreis Offenbach tätig, der ihn mit der Funktion des Kreisjugendpflegers betraute. Von 1972 bis 1977 war er Sozialarbeiter bei der Stadt Langen, die ihm die Leitung der Jugend- und Altenpflege im Städtischen Sozialamt übertrug.

1977 wurde er Leiter der Kulturabteilung der Stadt Langen. Er leitete die Volkshochschule und Musikschule und war er für die Vorbereitung und Durchführung von kulturellen Veranstaltungen zuständig. Zu seinen Aufgaben gehörte die Einrichtung und der Betrieb des Kommunalen Kinos und die Kontaktpflege zu allen kulturellen Organisationen. Außerdem kümmerte er sich um die Angelegenheiten der Kirchen- und Religionsgemeinschaften, Städtepartnerschaften und internationale Begegnungen. Ferner war er für die Archivpflege und Auswertung des Stadtarchivs, den Ausbau des Heimatmuseums, des Museums für zeitgenössische Glasmalerei sowie Aufgaben des Denkmalschutzes und die Pflege des heimatlichen Brauchtums zuständig. Für die Stadt Langen war er eine Idealbesetzung und hat sich besonders bei der Dokumentation der "Langener Stadtgeschichte" und beim Aufbau des Stadtmuseums verdient gemacht.

Seit 1988 war Grein für zwei Jahre Kulturamtsleiter beim Magistrat der Stadt Groß-Umstadt. Auch dort zeigte er großes ehrenamtliches Engagement bei der Bewahrung von lokaler und regionaler Geschichte, Identität und Tradition. Seit 1990 ist er dort als ehrenamtlicher Stadtführer tätig. Zudem arbeitet er als Organisator zahlreicher Veranstaltungen zur Bewahrung der Volkskunde und des Lokalkolorits.
Besonders herausragend ist seine Tätigkeit als Leiter des Museums Otzberg. In einer nahezu 40-jährigen Sammeltätigkeit hat er systematisch Exponate aus allen hessischen Landschaften zusammengetragen. Dabei ist es ihm gelungen, durch die Sammlung von Trachten, Gegenstände des Brauchtums und der Arbeit einen repräsentativen Querschnitt der Kultur des Arbeitens und des Wohnens im ländlichen Raum zu vermitteln. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern hat er eine volkskundliche Sammlung für Hessen geschaffen, die weithin Anerkennung und Zulauf erfährt. Auch der Hessische Museumsverband hat von den fachlichen und wirtschaftlichen Erfahrungen des Museums profitiert.

Über die Aufbauarbeit beim Museum Veste Otzberg hinaus war er jahrelang Mitglied im Vorstand des Hessischen Museumsverbandes und wurde in den Hessischen Museumsrat berufen. 15 Jahre lang war er Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Museen Starkenburgs und ebenso lange Vorsitzender des Förderkreises Museen und Denkmalpflege im Kreis Darmstadt-Dieburg.

"Über Jahrzehnte hinweg hat sich Grein in herausragender Weise um die Pflege des Kulturguts und der Heimatpflege verdient gemacht", sagte Staatsministerin Wagner. Jahrzehntelang habe er sich durch Vorträge, als Berater und Ansprechpartner zum Thema hessische Volkskunst, Trachtenvereine, Hessen à la Carte der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt. Für seine Verdienste erhielt er bereits 1991 den Hessischen Kulturpreis. Mit der Auszeichnung des Bundesverdienstkreuzes am Bande würden heute seine beachtlichen Leistungen für die hessische Kultur gebührend gewürdigt, so Wagner abschließend.

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