Pressemitteilung Nr. 138 / 2002 vom 23.10.2002

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Prof. Dr. med. Elke Brigitte Helm erhält großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland

Wissenschaftsministerin Ruth Wagner zeichnet Frankfurter Ärztin für Engagement bei Bekämpfung von AIDS in Deutschland aus

Frankfurt/ Wiesbaden - Prof. Dr. med. Eilke Brigitte Helm, Oberärztin in der Klinik III für Innere Medizin des Universitätsklinikums Frankfurt, ist heute mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt worden. Hessens Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Ruth Wagner, überreichte die Auszeichnung stellvertretend für den Bundespräsidenten in Frankfurt. Prof. Dr. Eilke Brigitte Helm erhalte die Auszeichnung für ihre herausragenden Verdienste bei der Bewältigung der HIV-Epidemie und der Bekämpfung von AIDS in Deutschland. "Sie haben sich in ganz besonderer Weise durch ihre wissenschaftliche und ihre zutiefst menschliche Art um die Menschen, die an AIDS erkrankt sind, nicht nur in unserem Land verdient gemacht", sagte Wagner anlässlich der Überreichung des Großen Verdienstkreuzes.
Die in Nürnberg geborene Prof. Dr. Helm studierte in Frankfurt Medizin und legte dort 1963/64 ihr Staatsexamen ab. Nach ihrer Promotion im Jahr 1969 habilitierte sie sich 1976. Im Jahr 1983 wurde sie zur Honorarprofessorin ernannt. Seit 1967 befasste sie sich mit Infektionskrankheiten; als Quarantäne-Ärztin behandelte sie beispielsweise Patienten, die sich mit dem Marburg-Virus-Fieber infiziert hatten. Von 1978 bis zum Frühjahr 2001 war sie Oberärztin in der Klinik für Innere Medizin des Universitätsklinikums Frankfurt am Main. Im Rahmen ihrer Tätigkeit als Ärztin und Wissenschaftlerin trug sie zur Bewältigung der HIV-Epidemie und zur Bekämpfung von AIDS in Deutschland bei.
Prof. Dr. Helm engagierte sich maßgeblich dafür, dass die zu Beginn der Achtzigerjahre beobachtete neue Krankheit, der später die Bezeichnung AIDS (Erworbenes-Immunmangel-Syndrom) zugeordnet wurde, rasch erforscht und im Rahmen der Möglichkeiten behandelt werden konnte. 1982 legte sie mit ihrem Bericht über zwei Patienten mit einem damals ungeklärten Krankheitsbild die erste deutschsprachige Veröffentlichung zu AIDS vor. Als eine der Ersten habe sie damals die besondere Tragweite dieses Syndroms erkannt und entsprechend ärztlich und wissenschaftlich reagiert, so die Ministerin. Lange vor der Entdeckung des HI-Virus und der auf die dazu gebildeten Antikörper bezogenen Nachweismethode, habe sie systematisch alle Patienten, die möglicherweise an der noch unbekannten Krankheit litten, regelmäßig untersucht und beobachtet, so Wagner.
So entstand in Frankfurt die renommierte AIDS-Ambulanz am Universitäts-Klinikum, an der bisher mehr als 6.000 HIV-Betroffene behandelt wurden. Gemeinsam mit Prof. Dr. Wolfgang Stille entwickelte Prof. Dr. Helm aus der täglichen klinischen Praxis die so genannte Frankfurter Stadieneinteilung zu AIDS, die für die systematische Behandlung und für die klinische Forschung von großem Wert sei, so Wagner. Neben ihren medizinischen Verdiensten wurde sie vor allem wegen ihres unermüdlichen und energischen Eintretens für die Interessen und Rechte der von AIDS Betroffenen zu einer international renommierten Autorität.
Prof. Dr. Helm sei, so Wagner, von Anfang an allen Versuchen entgegengetreten, HIV-Infizierte und AIDS-Kranke auszugrenzen. Ihrem Engagement sei es zu verdanken, dass heute mit der schweren Krankheit AIDS selbstverständlicher umgegangen werde. Außerdem sei es ihr Verdienst, dass Patienten mit Umsicht und Einfühlsamkeit versorgt würden. Prof. Dr. Helm wirke darüber hinaus in der AIDS-Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages und sei Mitglied der Ethikkommission.
Besonders seit Mitte der Neunzigerjahre setzte sie sich erneut sehr stark für die Belange der Betroffenen mit der medikamentösen Kombinationstherapie ein. Diese Therapie - die wesentlich auf den in Frankfurt gewonnenen Erfahrungen basiere - könne die Herausbildung von Resistenzen des Virus verhindern, so Wagner. Außerdem habe Prof. Helm in vorbildlicher Weise gegen das Nachlassen der öffentlichen Aufmerksamkeit angekämpft, so die Ministerin.

Dieses außerordentliche Engagement der Frankfurter Ärztin schlage sich in einer großen Reputation in der Fachöffentlichkeit und auch in einer Fülle von Ehrungen nieder. Bereits 1987 wurde Prof. Dr. Helm das Bundesverdienstkreuz verliehen. 1992 folgten der Hessische Wissenschaftspreis und 1997 die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt. Mit der Verleihung des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland danke die Bundesrepublik Deutschland Prof. Dr. Helm für deren hervorragende Verdienste, so
Wagner. Die Ministerin unterstrich abschließend, dass die heutige Ehrung eine Anerkennung des Lebenswerkes von Prof. Dr. Helm sei.

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