Pressemitteilung Nr. 147 / 2002 vom 11.11.2002

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Wissenschaftsministerium schließt Zielvereinbarung mit der FH Darmstadt

Ministerin Wagner und FH-Präsident Prof. Dr. Wentzel: Erfolgreiche Neustrukturierung der Hochschule mit attraktiven Studienangeboten

Darmstadt - Seit heute gibt es eine Zielvereinbarung zwischen dem Hessischen Wissenschaftsministerium und der Fachhochschule Darmstadt, die konkrete Aussagen über die weitere Struktur- und Entwicklungsplanung der Hochschule enthält, d.h. unter anderem zu ihrem angestrebten Profil, ihren Leistungen, ihren Schwerpunkten in Forschung und Lehre, zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sowie zur Internationalisierung, Qualitätssicherung und zur Evaluation. Unterzeichnet wurde die Zielvereinbarung in Darmstadt von Wissenschaftsministerin Ruth Wagner und dem Präsidenten der FH Darmstadt, Prof. Dr. Christoph Wentzel. Beide würdigten die Vereinbarung als einen zentralen Bestandteil der aktuellen Hochschulreformen in Hessen.

Ministerin Wagner sagte: "Die Zielvereinbarungen, die derzeit zwischen dem Land und den Hochschulen abgeschlossen werden, haben ebenso wie der Hochschulpakt eine Laufzeit bis 2005. Sie treffen keine Detailregelungen, sondern bestimmen die strategischen Ziele, die die Hochschulen verfolgen möchten. Innerhalb dieses Rahmens kann auch die Fachhochschule Darmstadt autonom darüber entscheiden, in welcher Weise sie die mit dem Land vereinbarten Ziele verwirklicht", so Wagner. Durch die Zielvereinbarung werde das Leistungsspektrum der Hochschulen sichtbar; angestrebte Qualitäts- und Leistungsziele würden überprüfbar. Die Hessische Landesregierung wolle die Hochschulen in die Lage versetzen, in größtmöglicher Selbstverantwortung ihre Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit weiter zu verbessern. Mit dem novellierten Hessischen Hochschulgesetz, dem Hochschulpakt, der leistungsbezogenen Budgetierung und den Zielvereinbarungen seien die notwendigen Voraussetzungen getroffen worden. "Mit diesen vier Reformelementen hat Hessen einen Stand moderner Verwaltungsreform für das Hochschulwesen erreicht, den kein anderes Bundesland aufweisen kann", sagte die Wissenschaftsministerin.

Ministerin Wagner und FH-Präsident Wentzel betonten bei der Unterzeichnung, die Fachhochschule Darmstadt habe überaus erfolgreich eine Neustrukturierung begonnen, die 1999 durch die Eingliederung der früheren Telekom-Fachhochschule in Dieburg notwendig geworden sei. Mit vielen neuen, attraktiven Studienangeboten sei eine vielversprechende Entwicklungsperspektive für die Hochschule eröffnet worden. Die steigenden Zulassungszahlen hätten im
Rahmen der neuen leistungsbezogenen Budgetierung ab 2003 positive Auswir-kungen auf das Budget der Hochschule.

"Der Landeszuschuss an die FH Darmstadt wird im kommenden Jahr auf mehr als 45,8 Mio. Euro (2000: 40,64 Mio. Euro, 2002: 44,27 Mio. Euro) steigen", sagte Ministerin Wagner. Die Zielvereinbarung verdeutliche, dass die Hochschule ihren Ausbau konsequent und mit überzeugenden Vorstellungen fortsetzen werde. "Mit ihrem neugestalteten Studienangebot wird die Fachhochschule Darmstadt auch in Zukunft einen unverzichtbaren Bestandteil in der südhessischen Hochschullandschaft bilden", so Wagner.

Der Präsident der FH Darmstadt, Prof. Dr. Christoph Wentzel, hob die Bedeutung der jetzt geschlossenen Zielvereinbarung für die Position der FH Darmstadt als größter Fachhochschule des Landes hervor. "Unsere bisherigen Erfolge im Wettbewerb mit den anderen hessischen Hochschulen und unsere weiteren Pläne zur Sicherung der Qualität von Forschung und Lehre sowie zur Erweiterung des Studienangebots haben in dieser langfristig orientierten Zielvereinbarung ihren Niederschlag gefunden." Für die Hochschule sei jetzt im Prozess der Hochschulreform ein erster verläßlicher Rahmen für Weiterentwicklung und Ausbau skizziert worden. Diesen Rahmen gelte es nun weiter zu differenzieren, auszugestalten und fortzuentwickeln.

Wagner und Wentzel hoben folgende Eckpunkte der Zielvereinbarung hervor:

1. Schwerpunktsetzung in Lehre und Forschung
Die Zielvereinbarung hebt als Besonderheit der FH Darmstadt den Schwerpunkt im Bereich der Studiengänge mit gestalterischen und medienorientierten Aspekten (in den Fachbereichen Architektur, Gestaltung und Media) hervor. Dieser Schwerpunkt wird durch den neuen Studiengang Media Production (ab Wintersemester 2002/03) weiter gestärkt. Mit dem im Frühjahr gegründeten Zentrum für Forschung und Entwicklung soll das Forschungsprofil der Fachhochschule stabilisiert und ausgebaut werden.

2. Fachliche und strukturelle Entwicklungsziele
Als Ziel bei der Weiterentwicklung des Studienangebots wird zum einen die Ergänzung durch sogenannte duale Studiengänge, z.B. die geplante "Kooperative Ingenieurausbildung" (KIng) genannt. Zum anderen sollen schwerpunktmäßig interdisziplinäre Lehrangebote entwickelt werden wie z.B. Wirtschaftsingenieurwesen, Wirtschaftsrecht, Computer Engineering oder Telekommunika-
tionsinformatik. Die Zielvereinbarung sieht außerdem für die Zukunft eine Kooperation mit der TU Darmstadt auf dem Gebiet der Berufsschullehrerausbildung vor. Studienangebote sollen konsequent modularisiert werden.

3. Förderung von Frauen
In der Zielvereinbarung wird als langfristiges Ziel für die Hochschule die Erhöhung des Frauenanteils auf 50% in allen Bereichen des Wissenschaftsbetriebs formuliert, in denen Frauen bisher unterrepräsentiert sind. Unter anderem sollen Studienangebote, die den Interessen von Frauen besonders entgegen kommen, sowie Frauen-Lerngruppen in ausgewählten Studiengängen zu einem höheren Frauenanteil unter den Studierenden beitragen.


4. Internationalisierung/Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
Die Zielvereinbarung sieht einen umfassende Ansatz zur Internationalisierung der FH Darmstadt vor. Nicht mehr nur der Austausch von Studierenden, sondern auch der Erfahrungsaustausch von Lehrenden, gemeinsame Lehrveranstaltungen, Workshops und Curricula werden als Ziele festgehalten. Dabei ist eine Konzentration auf ausgewählte Partner-Hochschulen bei den Koopera-
tionsaktivitäten der FH Darmstadt vorgesehen. Die internationalen Kooperationen sollen auch zur Unterstützung besonders befähigter Studierender bzw. Absolventen genutzt werden. Die Hochschule plant außerdem, den wissenschaftlichen Nachwuchses im Rahmen des hochschuleigenen Forschungszentrums zu fördern.

5. Qualitätssicherung
Die Erarbeitung eines umfassenden Konzepts für ein Qualitätsmanagement, das sich nicht nur auf Lehre und Forschung, sondern auch auf kundenorientiertes Handeln der Hochschulverwaltung erstreckt, wird als Ziel im Bereich der Qualitätssicherung in der Zielvereinbarung festgehalten. Weitere Ziele zur Gewährleistung einer hohen Ausbildungsqualität sind die Mitwirkung im überregionalen Evaluationsverbund ENWISS, der Ausbau der Aktivitäten zur didaktischen Weiterbildung der Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer und die gesonderte studentische Studienberatung für ausländische Studierende.

6. Finanzierungszusagen des Landes
In der Zielvereinbarung stellt das Land den Ausbau des hochschulinternen Kommunikationsnetzes ab dem Jahr 2004 mit einem Gesamtvolumen von mehr als 2 Mio. Euro in Aussicht. Außerdem wird grundsätzlich ein gesonderter finanzieller Beitrag des Landes für die Geräteausstattung des neuen Studiengangs Biotechnologie zugesagt. Die Integration der ehemaligen Telekom-Fachhochschule in die FH Darmstadt bedeutet für die Fachhochschule einen erhöhten Finanzbedarf. Deshalb wird das Land im Rahmen einer Sonderfinanzierung im Jahr 2003 mehr als 2,6 Mio. Euro zur Verfügung stellen; für die Folgejahre wird der Zusatzbedarf jeweils neu ermittelt. Als Anschubfinanzierung insbesondere für ausgewählte neue Studiengänge kann die Hochschule mit weiteren Mitteln aus dem Hochschul- und Wissenschaftsprogramm rechnen. Die Hochschule bereitet darüber hinaus weitere innovative Projekte vor, die nach externer Begutachtung aus Haushaltsmitteln gefördert werden können. Unter anderem ist an ein Kooperationsprojekt im Bereich E-Learning und die Einrichtung eines Kompetenzzentrums "Fundraising, Sponsoring, Sozialmarketing und Alumniarbeit" gedacht.



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