Pressemitteilung Nr. 149 / 2002 vom 13.11.2002

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Wissenschaftsministerium schließt Zielvereinbarung mit der Fachhochschule Fulda

Ministerin Wagner und FH-Präsident Prof. Dr. Schopf: FH setzt auf moderne Studienangebote und anwendungsbezogene Forschung

Fulda - Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst und die Fachhochschule Fulda haben heute eine Zielvereinbarung geschlossen, die konkrete Aussagen über die weitere Struktur- und Entwicklungsplanung der Hochschule enthält, d.h. unter anderem zu ihrem angestrebten Profil, ihren Leistungen, ihren Schwerpunkten in Forschung und Lehre, zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sowie zur Internationalisierung, Qualitätssicherung und zur Evaluation. Unterzeichnet wurde die Zielvereinbarung in Fulda von Wissenschaftsministerin Ruth Wagner und dem Präsidenten der FH Fulda, Prof. Dr. Roland Schopf. Beide würdigten die Vereinbarung als einen zentralen Bestandteil der aktuellen Hochschulreformen in Hessen.

Ministerin Wagner sagte: "Die Zielvereinbarungen, die derzeit zwischen dem Land und den Hochschulen abgeschlossen werden, haben ebenso wie der Hochschulpakt eine Laufzeit bis 2005. Sie treffen keine Detailregelungen, sondern bestimmen die strategischen Ziele, die die Hochschulen verfolgen möchten. Innerhalb dieses Rahmens kann auch die Fachhochschule Fulda autonom darüber entscheiden, in welcher Weise sie die mit dem Land vereinbarten Ziele verwirklicht", so Wagner. Durch die Zielvereinbarung werde das Leistungsspektrum der Hochschulen sichtbar; angestrebte Qualitäts- und Leistungsziele würden überprüfbar. Die Landesregierung wolle die Hochschulen in die Lage versetzen, in größtmöglicher Selbstverantwortung ihre Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit weiter zu verbessern. Mit dem novellierten Hessischen Hochschulgesetz, dem Hochschulpakt, der leistungsbezogenen Budgetierung und den Zielvereinbarungen seien die notwendigen Voraussetzungen getroffen worden. "Mit diesen vier Reformelementen hat Hessen einen Stand moderner Verwaltungsreform für das Hochschulwesen erreicht, den kein anderes Bundesland aufweisen kann", sagte die Wissenschaftsministerin.

Ministerin Wagner und FH-Präsident Schopf betonten bei der Unterzeichnung, dass die meisten Studienangebote der FH Fulda seit vielen Jahren ungeachtet der Lage abseits der Ballungszentren stark nachgefragt würden und die Auslastung der Studienplätze der Hochschule deutlich über dem Durchschnitt liege. Dies werde von der neuen leistungsbezogenen Budgetierung ab 2003 dadurch honoriert, dass der Landeszuschuss für die Hochschule auf mehr als 17,3 Mio. Euro (2002: 16,9 Mio. Euro, 1999: 13,2 Mio. Euro) steigen werde.
"Die Zielvereinbarung zeigt, dass die FH Fulda die Attraktivität des Lehrangebots durch eine stetige Modernisierung der Studienmöglichkeiten verbessern will und der Ausbau der Hochschule insbesondere durch die Einrichtung des neuen Studiengangs Sozialrecht fortgesetzt wird. Damit ist sichergestellt, dass die begonnene räumliche Erweiterung der Hochschule durch die Nutzung der ehemaligen BGS-Gebäude mit einem Ausbau der Studienmöglichkeiten an der FH Fulda verknüpft wird", sagte Wagner.

Präsident Schopf begrüßte die Zielvereinbarungen als einen Kernpunkt des neuen Steuerungsmodells, das auf größere Autonomie und Selbstverantwortung der Hochschulen für die Entwicklung und Qualitätssicherung ihrer Studienangebote abziele. "Durch verbesserte finanzielle Rahmenbedingungen kann die Hochschule weitere Professoren-Stellen besetzen und damit ihre Angebotspalette an Studiengängen erweitern. Mit der Einrichtung des innovativen fachjuristischen Studiengangs Sozialrecht beispielsweise wird das Profil der Fachhochschule Fulda nachdrücklich geschärft. Dieses in Hessen bislang einmalige Angebot ist im Zusammenhang mit dem strategischen Ziel zu sehen, neue Berufsfelder für Fachhochschul-Absolventen zu erschließen", sagte Schopf. Er hob außerdem die in der Zielvereinbarung festgelegten drei großen Bauvorhaben hervor: Die Renovierung des Standortes Bibra-Platz der Hochschul- und Landesbibliothek, die Herrichtung verschiedener Gebäude auf dem ehemaligen BGS-Gelände und der angestrebte Neubau der Hochschul- und Landesbibliothek. Schopf äußerte sich sehr zufrieden darüber, dass der Senat der FH Fulda die Zielvereinbarungen ohne Gegenstimmen befürwortet hat. "Dies ist die beste Voraussetzung dafür, dass die vereinbarten Ziele gemeinschaftlich in die Tat umgesetzt werden. Wir betrachten die vereinbarten Ziele als konstruktive Basis für den nach 2005 angestrebten noch größeren Entwicklungsschub", so Schopf.

Wagner und Schopf hoben folgende Eckpunkte der Zielvereinbarung hervor:

1. Strukturelle/fachliche Entwicklungsziele in der Lehre
Der wichtigste Entwicklungsschritt zum weiteren fachlichen Ausbau der Hochschule ist die vereinbarte Einrichtung eines neuen Studiengangs Sozialrecht spätestens zum Wintersemester 2004/05. Hierfür werden sechs Professuren neu geschaffen. Die Hochschule setzt damit ihre Strategie fort, besondere, in der deutschen Hochschullandschaft seltene Studiengänge anzubieten und so Studieninteressente aus ganz Deutschland anzuziehen. Innerhalb des bereits bestehenden fachlichen Spektrums sollen verstärkt gestufte Bachelor-/Master-Studienangebote entwickelt und damit zugleich die fachliche Aktualisierung des Studienangebots vorangetrieben werden. Die Modularisierung von Studiengängen und die Einführung von Leistungspunktsystemen soll weitergeführt werden. Außerdem plant die Hochschule, auf der Grundlage eines umfassenden Handlungskonzepts die Studienzeiten zu verkürzen und die Abbruchquoten zu verringern. In diesem Zusammenhang sind die Verbesserung der persönlichen Betreuung der Studierenden, ein ausgeweitetes Angebot von Übungsgruppen oder eine intensivere Betreuung von Praktika vorgesehen.

2. Qualitätssicherung
Die Hochschule wird die kontinuierlichen internen Lehrevaluationen unter Einschluss von fachbereichsspezifischen Schwachstellenanalysen (z.B. hohe Studienabbruchraten) fortsetzen. In einem hochschulöffentlichen Evaluationsbericht sollen die Ergebnisse und die abgeleiteten Verbesserungsmaßnahmen alle zwei Jahre dargestellt werden. Diese internen Evaluationen werden durch externe Evaluationen im Rahmen des überregionalen Evaluationsverbundes ENWISS ergänzt. Die Anzahl der Fachbereiche mit einem DV-gestützten Qualitätsmanagementsystem soll erhöht werden. Außerdem will die Fachhochschule fachbereichs- bzw. verwaltungsübergreifende Hochschulprozesse wie z.B. die Vergabe und Abrechnung von Lehraufträgen in gesonderten Analysen überprüft und verbessern.

3. Forschung/Nachwuchsförderung/Wissenstransfer
Die Fachhochschule Fulda verfolgt das Ziel, die anwendungsorientierte Forschung auszuweiten und die Höhe der eingeworbenen Drittmittel weiter zu steigern. Um diese Ziele zu erreichen, will die Hochschule u.a. Kooperationsbeziehungen zu anderen Forschungseinrichtungen ausbauen, die interdisziplinäre Zusammenarbeit stärken und hochschulintern Forschungsaktivitäten finanziell fördern. Durch Forschungsprojekte sollen jüngere Wissenschaftler und FH-Absolventinnen und -Absolventen zugleich Möglichkeiten zur wissenschaftlichen Weiterqualifikation und zur Promotion gegeben werden. Generell strebt die FH Fulda eine intensivere Zusammenarbeit mit Universitäten an, um solche Promotionen zu erleichern. Die vielfältigen Aktivitäten der Hochschule auf regionaler und überregionaler Ebene im Bereich des Wissenstransfers sollen fortgesetzt und die Weiterbildungsangebote unter Einbeziehung der neuen Medien ausgebaut werden.

4. Frauenförderung in der Wissenschaft/Internationalisierung
Die Bemühungen um Studienanfängerinnen insbesondere in den Ingenieur-, informationstechnischen und wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen sollen verstärkt werden. Die angestrebte Erhöhung des Frauenanteils in den genannten Fächern will die Fachhochschule auch durch die verstärkte Besetzung von Professuren mit Frauen fördern. In den Fachbereichen Elektrotechnik und Informationstechnik sowie Angewandte Informatik strebt die Hochschule den Ausbau des Mentorinnennetzwerkes an, mit dem Absolventinnen, Mitarbeiterinnen aus der Industrie, Studentinnen und interessierte Schulen vernetzt werden. Zur Stärkung der internationalen Orientierung soll in der Hälfte der grundständigen Studiengänge mindestens eine fremdsprachige Lehrveranstaltung angeboten werden. Außerdem will die Hochschule mit speziellen Serviceleistungen den Anteil der ausländischen Studierenden erhöhen und den internationalen Austausch von Studierenden und Bediensteten verstärken.

5. Finanzierungszusagen des Landes
Die FH Fulda erhält als Anschubfinanzierung für den neuen Studiengang Sozialrecht in den Jahren 2003 bis 2005 jährlich 220.000 Euro im Rahmen des Innovationsbudgets. In der Zielvereinbarung wird außerdem für die Jahre 2003 bis 2005 ein Landeszuschuss zum Ausbau des hochschulinternen Kommunikationsnetzes in Höhe von je 100.000 Euro zugesichert. Für die Wahrnehmung der Aufgaben einer Landes- und Regionalbibliothek erhält die FH Fulda jährlich 1,25 Mio. Euro. Sie kann für die Einrichtung neuer Studiengänge mit Mitteln aus dem Hochschul- und Wissenschaftsprogramm rechnen. Außerdem können weitere innovative Projekte der Hochschule nach externer Begutachtung aus zentralen Haushaltsmitteln des Landes gefördert werden.


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