Pressemitteilung Nr. 174 / 2002 vom 19.12.2002

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Entwicklungskonzept für die Staatlichen Museen Kassel vorgelegt

Ministerin Ruth Wagner und Museumsdirektor Dr. Michael Eissenhauer: Sanierung der Standorte soll mit verbesserter Präsentation der Sammlungen verbunden werden

Kassel - "Die Neuordnung der Kasseler Museumslandschaft wird konkret: Jetzt liegt ein umfassendes Konzept für die Weiterentwicklung der Staatlichen Museen Kassel auf dem Tisch, auf dessen Grundlage die weitere Sanierung der verschiedenen Museumsstandorte in engem Zusammenhang mit einer verbesserten Präsentation der bedeutenden Sammlungen in den nächsten Jahren realisiert werden kann", berichteten die Hessische Kunstministerin Ruth Wagner und der Direktor der Staatlichen Museen Kassel, Dr. Michael Eissenhauer, heute bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Kassel. Ziel des vom Ministerium initiierten und von der Museumsleitung entwickelten Konzeptes sei es, die Staatlichen Museen Kassel in ihrer Gesamtheit mit den Standorten Schloss Wilhelmshöhe, Hessisches Landesmuseum, Neue Galerie, Orangerie und dem ehemaligen Kasseler Polizeipräsidium attraktiver und effizienter zu gestalten.

Ministerin Wagner sagte: "Die Förderung von Kunst und Kultur gehört zu den Kernzielen der Landesregierung. Deshalb haben wir u.a. ein 250 Mio. Euro-Kulturinvestitionsprogramm aufgelegt, um bedeutende Kunst- und Kulturdenkmäler mittelfristig zu sanieren. Aus diesem Topf sind für die drei Landesmuseen insgesamt rund 80 Mio. Euro vorgesehen, darunter rund 15 Mio. Euro für die Staatlichen Museen Kassel." Das ehemalige Kasseler Polizeipräsidium, das jetzt zusätzlich für Museumszwecke zur Verfügung stehe, biete die große Chance, die Raumprobleme der Staatlichen Museen Kassel zu lösen und strukturelle Verbesserungen an allen Museumsstandorten zu verwirklichen. Wagner wies darauf hin, dass die Weiterentwicklung der Staatlichen Museen Kassel auch dazu beitragen könne, die Chancen der Stadt Kassel bei ihrer Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europas 2010 zu erhöhen. Sie kündigte an, dass das Kunstministerium zügig eine Untersuchung zur konkreten baufachlichen Entwicklungsplanung in Auftrag geben werde. Eine entsprechende Ausschreibung sei für das Frühjahr 2003 vorgesehen.

Museumsdirektor Eissenhauer erläuterte, die große Bedeutung der Kasseler Museumsbestände liege in ihrer überwältigend reichen und historisch geschlossenen Überlieferung durch fast 600 Jahre. "Hier stehen die Kasseler Sammlungen in ihrer historischen Bedeutung neben München und Dresden. Da die Staatlichen Museen Kassel aber über kein zentrales Museumsgebäude verfügen und über die ganze Stadt - und darüber hinaus - verstreut sind, ist dieser Zusammenhang zerrissen und für den Besucher nicht direkt erkennbar", so Eissenhauer. Um dies zu ändern, solle insbesondere das Hessische Landesmuseum als zentraler Standort der Staatlichen Museen Kassel neben Schloss Wilhelmshöhe ausgebaut werden. Als weiterer Teilbereich der baufachlichen Untersuchung solle auch über die Arten der Nutzung der Gesamtgebäudeanlage des Schlosses Wilhelmshöhe nachgedacht werden.

Wagner und Eissenhauer hoben folgende Aspekte des Entwicklungskonzeptes hervor:

Ziele:
- Erhöhung der Publikumsattraktivität
- Erstmals Ausstellungsflächen für die Volkskundesammlung
- Neukonzeption und klare Definition des Hessischen Landesmuseums
- Schaffung einer angemessenen Ausstellungsfläche für das Deutsche Tapetenmuseum
- Verbesserung der Arbeitssituation und Nutzbarkeit der Bibliothek
- Verbesserung der Arbeitsmöglichkeiten des museumspädagogischen Dienstes
- attraktive Serviceangebote für Besucher
- Errichtung von Depotfläche

Museumszentrum Königstor
Das ehemalige Polizeipräsidium soll als "Museumszentrum Königstor" ein besucherfreundliches Servicezentrum werden, in dem sich die vielfältigen Aktivitäten des Museums jenseits von Ausstellungen versammeln: Museumspädagogik, Bibliothek, Graphische Sammlung, Wissenschaft, Medienzentrum, Schau- und Studiendepot, Dokumentationszentrum zur Polizeigeschichte, Seminar- und Tagungszentrum, Restaurant. Hier soll ein kulturelles, innerstädtisches Forum entstehen, das die Staatlichen Museen Kassel noch stärker in das Leben der Stadt Kassel einbindet.
Das Museum am Königstor soll die verstreuten Arbeitsflächen der Staatlichen Museen Kassel - allein die Bibliothek verteilt sich mit ihren etwa 100.000 Bänden auf mindestens sechs Standorte in zwei Häusern - konzentrieren helfen. Damit werden vor allem im Schloss Wilhelmshöhe und im Hessischen Landesmuseum Flächen frei, die künftig für Ausstellungen genutzt werden sollen.

Hessisches Landesmuseum
Das Hessische Landesmuseum und Schloss Wilhelmshöhe bilden die Hauptstandorte der Staatlichen Museen Kassel. Damit sich dies auch in der Attraktivität der Häuser niederschlägt, soll das Landesmuseum grundlegend aufgewertet und als "Haus der hessischen Landesgeschichte" ein deutlicheres Profil erhalten. In Zukunft sollen hier die Sammlungen zur hessischen Landesgeschichte von den Funden der Vor- und Frühgeschichte bis hin zum Design der Gegenwart untergebracht werden. Vorgesehen ist u.a. eine offenere Gestaltung des Eingangsbereichs, die Modernisierung der Ausstellungsräume und der Einbau eines Servicebereichs mit Buchverkauf und Restaurant.

Kulturviertel Oberneustadt
Das Hessische Landesmuseum liegt am Schnittpunkt zwischen Oberer Königsstraße und Wilhelmshöher Allee. Es könnte den Anlaufpunkt für ein "Kulturviertel Oberneustadt" bilden, das die Staatlichen Museen Kassel in die öffentliche Diskussion einbringen möchten. Vom Landesmuseum aus lassen sich die Landes- und Murhardsche Bibliothek, das Museum für Sepulkralkultur, die Neue Galerie und das Brüder-Grimm-Museum leicht erreichen. Auch die Neue Galerie und das Brüder-Grimm-Museum würden von einer solchen Erschließung profitieren. Vorgeschlagen wird ein gemeinsames Wegekonzept, eine deutliche Beschilderung und die Ausweisung gemeinsamer Parkplätze.

Neue Galerie
In der Neuen Galerie, die im Wesentlichen ihre Funktionen behalten soll, besteht grundlegender Sanierungsbedarf - hinsichtlich des Daches, der Heizungsanlage, der Beleuchtung, und der Ausstellungstechnik. Notwendig sind außerdem ein behindertengerechter Aufzug und eine Klimaanlage.


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