Pressemitteilung Nr. 175 / 2002 vom 19.12.2002

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Wissenschaftsministerium schließt Anfang 2003 eine Zielvereinbarung mit der Philipps-Universität Marburg

Hochschule wird konkretisiertes Struktur- und Entwicklungskonzept vorlegen

Marburg/Wiesbaden - "Das Hessische Wissenschaftsministerium wird Anfang kommenden Jahres auch mit der Philipps-Universität Marburg eine Zielvereinbarung schließen, die konkrete Aussagen zur weiteren Struktur- und Entwicklungsplanung der ältesten und traditionsreichsten Hochschule in Hessen enthalten wird. Letzte Meinungsverschiedenheiten über die finanzielle Ausstattung der Hochschule sind ausgeräumt worden", berichteten die hessische Wissenschaftsministerin Ruth Wagner und der Präsident der Philipps-Universität, Prof. Dr. Horst Kern.

Ministerin Wagner sagte "Bei den Gesprächen in den letzten Wochen hat sich herausgestellt, dass die Philipps-Universität mit Blick auf die bevorstehende Einführung der leistungsbezogenen Budgetierung zügig Maßnahmen ergreifen muss, um die Strukturen der Hochschule innovativer zu gestalten. Trotz der schwierigen Haushaltslage des Landes wird das Wissenschaftsministerium der Philipps-Universität im kommenden Jahr zusätzlich 1,6 Mio. Euro zur Verfügung stellen, damit die Universität ein Strukturanpassungsprogramm realisieren kann." Dieses Programm sei, so die Ministerin, Bestandteil der geplanten Zielvereinbarung. Es sei vereinbart worden, dass die Universität dem Ministerium im kommenden Jahr ein Struktur- und Entwicklungskonzept mit konkretisierten, innovativen Vorschlägen vorlegen werde. Auf dieser Basis werde man verabreden, welche weiteren Landesmittel zur Umsetzung des Konzeptes in den Jahren 2004 und 2005 bereit gestellt werden. Die Hochschule werde sich in der Zielvereinbarung verpflichten, dieses Struktur- und Entwicklungskonzept umzusetzen, und zugleich verpflichte sich das Ministerium zu weiteren Unterstützungsmaßnahmen.

Universitätspräsident Prof. Dr. Horst Kern sagte: "Die Philipps-Universität Marburg hat von Anfang an das Konzept der leistungsorientierten Mittelzuweisung bejaht und sich aktiv an der Entwicklung dieses Systems beteiligt. Die Universität hat mit ihrem breiten Fächerspektrum und ihren ausgesprochenen Forschungstraditionen Probleme mit der Ausfinanzierung des Grundbudgets. Daher muß sie ihre Strukturen anpassen." Das Struktur- und Entwicklungskonzept werde als wichtige Maßnahme die Entwicklung neuer Studiengangstrategien durch Umstrukturierung des Fächerangebotes sowie durch Modularisierung bzw. Einführung gestufter Studiengänge enthalten. Das umfangreiche Nebenfachangebot solle konzentriert und gegebenenfalls zu Hauptfächern zusammengeführt werden. Außerdem sei geplant, die Gymnasiallehrerausbildung zu reformieren und die Verwaltungsorganisation zu überprüfen, um ihre Dienstleistungseffizienz zu steigern.

Nach Angaben von Ministerin Wagner wird die Universität, deren Haushaltsmittel im Haushaltsplan 2003 erstmals ohne Klinikum veranschlagt würden, im kommenden Jahr ein Budget in Höhe von mehr als 183 Mio. Euro zur Verfügung haben. Darin enthalten seien Grund-, Erfolgsbudget und Sondertatbestände (ca. 179 Mio. Euro), bereits vereinbarte zentrale Innovationsmittel (1,9 Mio. Euro) sowie die genannten 1,6 Mio. Euro für das Strukturanpassungsprogramm. Außerdem könne die Hochschule auf Antrag und nach externer Begutachtung mit weiteren Mitteln aus dem Innovationsbudget rechnen, sagte Wagner.

Die Wissenschaftsministerin erinnerte daran, dass sich die finanzielle Situation der Hochschule seit Beginn der Legislaturperiode kontinuierlich verbessert habe. "1999 erhielt die Universität inklusive Klinikum insgesamt Haushaltsmittel (einschließlich zentraler Mittel) in Höhe von knapp 180 Mio. Euro. Im Jahr 2002 stieg die Zuweisung auf mehr als 188 Mio. Euro zuzüglich zentraler Mittel in Höhe von 733.000 Euro, die Ende November bewilligt wurden. Im kommenden Jahr wird die vergleichbare Summe, das heißt einschließlich der Mittel für die Trägeraufgaben des Klinikums, mehr als 191 Mio. Euro betragen", sagte Wagner. "Die Landesregierung hält den vereinbarten Hochschulpakt ein und gibt auch der Marburger Hochschule bis 2005 finanzielle Planungssicherheit. Die verbesserten und verlässlichen finanziellen Rahmenbedingungen bedeuten für die Hochschule eine sehr gute Ausgangsposition, um ihr Profil in Forschung und Lehre zu schärfen und damit ihre Wettbewerbsposition weiter auszubauen", so die Wissenschaftsministerin.

Wagner würdigte die Universität als wichtigen wirtschaftlichen und kulturellen Faktor für die Stadt Marburg und die mittelhessische Region. Auf Grund ihres hohen Forschungsrenommees ziehe die Marburger Hochschule Studierende aus dem ganzen Bundesgebiet an. "Angesichts von neun Leibnizpreisträgern und zahlreicher erfolgreicher Sonderforschungsbereiche und Forschergruppen ist die Universität außerordentlich forschungsstark. Dies wirkt sich positiv bei der leistungsbezogenen Budgetierung aus: Die Universität Marburg erhält im Vergleich zu den anderen hessischen Hochschulen im Jahr 2003 mit rund 30 Mio. Euro den zweitgrößten Betrag aus dem Erfolgsbudget", sagte Wagner.

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