Pressemitteilung Nr. 11 / 2003 vom 15.01.2003

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Ein besonderes Projekt und ein besonderer Gast an der Fachhochschule Gießen-Friedberg

Wissenschaftsministerin Ruth Wagner weihte Hugo-von-Ritgen-Haus als neues Domizil des Fachbereichs Bauwesen ein und begrüßte Thüringens Ministerpräsidenten Dr. Bernhard Vogel

Gießen/Wiesbaden - Ein besonderes Bauprojekt konnte Hessens Wissenschaftsministerin Ruth Wagner heute in Gießen einweihen und dabei einen besonderen Gast begrüßen: Das Hugo-von-Ritgen-Haus in der Gießener Südanlage 6 ist ein neues Domizil des Fachbereichs Bauwesen der Fachhochschule Gießen-Friedberg. Die Renovierung und Fertigstellung des Gebäudes entspringt einer Gemeinschaftsaktion zwischen Fachhochschule, Universität und Ministerium, vor allem aber einer außergewöhnlichen Eigenleistung von Professoren und Studierenden des Fachbereichs.

Vorher war das Gebäude 25 Jahre lang von der Universität Gießen genutzt worden. Davor beherbergte der stattliche Bau mit der klassizistischen Fassade und mehr als 1.200 Quadratmetern Fläche viele Jahrzehnte lang das Landgraf-Ludwig-Gymnasium. Einer seiner prominentesten Schüler kam heute zur Einweihung. Thüringens Ministerpräsident Dr. Bernhard Vogel ließ es sich nicht nehmen, die neue Nutzung jenes Gebäudes mit zu erleben, in dem er die Schulbank gedrückt hatte.

Die Besonderheit des Projekts und die schnelle Einigung der beteiligten Behörden stellte die Ministerin auch in den Vordergrund ihrer Begrüßung: Nachdem Institute der Universität Gießen, die in dem Haus in der Südanlage Labors hatten, ins Interdisziplinäre Forschungszentrum am Heinrich Buff-Ring umgezogen waren, wurde das Haus frei, und die Universität kam der Fachhochschule, die dringend Räumlichkeiten für den erweiterten Fachbereich Bauwesen suchte, entgegen. Es wurde eine Verwaltungsvereinbarung geschlossen, die die Modalitäten des Übergangs regelte. Die städtischen Behörden erteilten die Genehmigung ebenso problemlos, wie das Finanzministerium dem Übergang des Gebäudes von der Universität zur Fachhochschule zustimmte. Für die von der Fachhochschule vorfinanzierten Sachkosten werde das Wissenschaftsministerium zusätzliche Bauunterhaltungsmittel von rund 350 000 Euro bereit stellen, sagte die Ministerin.

Ausdrücklich hob die Ministerin die Eigenleistungen der Fachhochschule hervor. So übernahmen die Architekten und Bauingenieure nicht nur die Planungsarbeiten, die sonst rund 40 000 Euro gekostet hätten. Ein Team von Professoren und Studierenden formierte sich auch zu einem Bautrupp, der vor Ort einen Großteil der Sanierungs- und Bauarbeiten eigenhändig durchführte.

Die Fachhochschule Gießen-Friedberg, so erläuterte die Ministerin weiter, zähle zu den am stärksten belasteten Hochschulen überhaupt. Daher bemühe sich ihr Haus, diese Situation auch mit zwei weiteren Bauvorhaben zu verbessern. So entstehe mit einem Finanzvolumen von 13 Millionen Euro in der Wiesenstraße in Gießen, am Hauptstandort der FH, ein Verfügungsgebäude, das vor allem vom Fachbereich Mathematik, Naturwissenschaften und Informatik genutzt werden könne. Auch in Friedberg entstehe in unmittelbarer Nähe zum bisherigen Hochschulgelände ein Erweiterungsbau mit einem Kostenumfang von rund 23,5 Millionen Euro. In diesem Gebäude sollten neuartige Studiengänge untergebracht werden.

Wagner hob hervor, dass die FH Gießen-Friedberg in den zurückliegenden Jahren in außergewöhnlichem Maße neue Studiengänge konzipiert und eingeführt habe, die vor allem durch ihren Fächergrenzen überschreitenden Charakter und die internationale Dimension von Studium und Lehre gekennzeichnet seien. Ruth Wagner: "Die Fachhochschule Gießen-Friedberg hat damit auch einen wichtigen Beitrag geleistet, in der Nachfrage im Bereich technischer Studiengänge eine positive Trendwende herbei zu führen."

Die neuen Studiengänge liegen nach ihren Worten vor allem auf dem Feld der Kombination von Technik und Betriebswirtschaft, wie etwa Logistik und Facility Management. Dazu gehöre auch das Wirtschaftsingenieurwesen, in diesem Fall speziell in dualer Form als Kombination von betrieblichen Ausbildungsabschnitten und Hochschulstudium. Zu nennen sei darüber hinaus der Bereich der neuen Medien und als "Gießener Spezialität" der Bereich der Angewandten Biowissenschaften und verschiedener technisch orientierter Angebote des Gesundheitswesens. "All dies", betonte die Ministerin, "sind Bereiche, denen mit Fug und Recht Zukunftsfähigkeit bescheinigt werden kann."

Benannt ist das mit so viel Engagement in Stand gesetzte Gebäude des Fachbereichs Bauwesens nach Hugo von Rittgen (1811 - 1889), einem Gießener Architekten und Professor für Kunstgeschichte. Er hatte von 1838 - 1874 den Lehrstuhl für Architektur und Ingenieurwissenschaften an der Gießener Universität inne, deren Rektor er auch Jahre lang war. Von Rittgen ist auch als Maler und Planer des Wiederaufbaus der Wartburg bekannt geworden.

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